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Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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zum Köderladen neben dem Café am Dock. Ich staunte immer wieder über die Illusion von der weißen Vorherrschaft in der Gesellschaft des Südens, zumal in unseren Haushalten viel öfter Farbige dominieren und den Ton angeben als umgekehrt.
    Batist und ich schöpften das Regenwasser vom Sturm der vorigen Nacht aus unseren Mietbooten, füllten die Zigaretten- und Bonbonautomaten auf, seihten tote Fische aus den Tanks mit Lebendködern, ließen das Wasser aus den Eisbehältern ab, legten frische Eisblöcke oben auf die Soda- und Bierflaschen und machten das Grillfeuer für das Mittagessen an, das wir für die Fischer bereiteten. Dann spannte ich die Sonnenschirme auf, die in den Löchern der riesigen Telefonkabeltrommeln steckten, die wir als Tische benutzten, und ging zum Haus zurück.
    Der Morgen hatte sich wunderbar herausgemacht. Der Himmel war blau, das Gras auf den Feldern noch sattgrüner nach dem Regen; der Wind auf der Galerie war kühl, der Hinterhof lag im tiefen Schatten des Mimosenbaums, und meine Blumenkästen aus Redwood waren streifig vom Wasser und gestopft voller Petunien und Indianerquasten. Alafair saß in einer Schlafanzughose in der Küche und malte ein Mickymausheft aus, das ich ihr tags zuvor gekauft hatte. Ihre dunklen Haare waren zu einem Pony gestutzt, ihre Augen groß und braun, der Mund war so rund wie ein Kuchenteller und ihre Haut in der Sonne bereits dunkler geworden. Wenn irgend etwas an ihr nicht vollkommen war, so waren es ihre weit auseinanderstehenden Schneidezähne, die ihr Lächeln noch breiter wirken ließen, als es ohnehin war. Kaum zu glauben, daß es weniger als ein Jahr her war, seit ich sie aus einem knapp außerhalb des Southwest-Paß in den Golf gestürzten Flugzeug gezogen hatte, ein ertrinkendes kleines Mädchen, dessen Knochen sich leicht wie bei einem Vogel angefühlt hatten und dessen im Schoß meiner Frau nach Luft schnappender Mund wie das Maul eines Guppy ausgesehen hatte.
    Ich fuhr ihr mit der Hand über die feinen schwarzen Haare.
    »Wie geht’s dir, kleiner Kerl?« sagte ich.
    »Wo bist du hin, Dave?«
    »Ich bin vom Sturm überrascht worden und mußte in Baton Rouge bleiben.«
    »Oh.«
    Sie widmete sich wieder ihrer Ausmalerei. Dann hielt sie inne und grinste mich voller Übermut an.
    »Tripod hat Aa in Clarises Korb gemacht«, sagte sie.
    »Ich hab’s schon gehört. Schau, sag nicht ›Aa‹. Sag: ›Er ist auf die Toilette gegangen.‹«
    »Kein Aa?«
    »Genau. ›Er ist auf die Toilette gegangen.‹«
    Sie sprach es mir nach, während wir beide dazu im Takt mit dem Kopf nickten.
    Sie ging in die erste Klasse auf der katholischen Schule in New Iberia, doch schien sie von Clarise, Batist und seiner Frau mehr Englisch zu lernen als von mir und den Nonnen. (Heraus kamen ein paar Sätze, die man jederzeit von den dreien hören konnte: »Wieviel Zeit ist es?«, »Was machst’n da, Blättern unter mei’m Fenster verbrennen, du?«, »Fahr da grad mit dei’m Laster lang, da schiebt mir doch einer ’n Nagel unters Rad und macht mir ’n riesigen Platten.«)
    Ich drückte Alafair, gab ihr einen Kuß auf den Scheitel und ging ins Badezimmer, mich duschen und umziehen. Der Luftzug durch das Fenster roch nach feuchter Erde und Bäumen und einem Hauch von Wunderblumen, die im Schatten noch immer offen waren. Ich hätte vor Energie bersten müssen an diesem Frühlingsmorgen, aber ich fühlte mich lustlos und verbraucht, nicht ganz bei mir, und das kam nicht nur von der Schlaflosigkeit und den schlechten Träumen der vorigen Nacht. Solche Momente überkamen mich von Zeit zu Zeit, als ob mein Herzblut faulig sei, und plötzlich drangen dann Bilder und Geräusche auf mich ein, mit denen ich noch nicht umgehen konnte.
    Es konnte überall geschehen. Doch gerade jetzt geschah es in meinem Schlafzimmer. Ich hatte etliche Wandbretter ersetzt, die großkalibrigen Reh- und Hirschposteneinschüsse mit Holzkleber verstopft und sie glattgeschmirgelt. Das zerfetzte und zersplitterte Kopfteil, mit dem Blut meiner Frau befleckt, als habe es jemand mit dem Malerquast verschmiert, lag in einer Ecke der zusammengebrochenen Scheune am anderen Ende meines Grundstücks. Aber wenn ich die Augen schloß, sah ich das Mündungsfeuer der Schrotflinten in der Dunkelheit aufblitzen, hörte die Detonationen, die so laut waren wie der Donner draußen, hörte ihre Schreie, als sie sich unter dem Laken zusammenkrümmte und sich mit den Händen zu schützen versuchte, während ich wie entfesselt

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