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Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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– an Bäumen, Parkanlagen und Badegewässern herrscht kein Mangel, das Lichtermeer der Raffinerien und Chemiefabriken sieht man dagegen eher als Indiz finanziellen Wohlergehens denn als Fluch des Industriezeitalters an. Sobald man aber die Eisenbahnbrücke nach Westen überquert und drüben auf die alte, mit Schlaglöchern übersäte Ausfallstraße rumpelt, kommt man in eine Welt, die nur mehr den Bewohnern des Atchafalaya-Bassins etwas zu bieten hat, den Cajuns, Rothäuten, Gelegenheitsarbeitern, Ölmalochern und anderen Rednecks, deren immer weiter zusammenschrumpfender Lebensraum nur noch aus verbeulten Pick-ups, der Musik von Waylon Jennings aus dem Kassettenrecorder und einem Zwölferpack Jax-Bier besteht.
    Im Schein der gelben Bogenlampen über dem Parkplatz des Cafés sah der Regen aus wie vom Himmel fallende Bindfäden. Abgesehen von einer fetten Schwarzen, die ich hinter der Durchreiche zur Küche sehen konnte, und einer hübschen rothaarigen Serviererin von Anfang Zwanzig, in einer rosa Uniform und mit am sommersprossigen Nacken hochgestecktem Haar, war es drinnen leer. Die Bedienung war unverkennbar müde, schenkte mir aber trotzdem ein freundliches Lächeln, während sie meine Bestellung entgegennahm. Wegen meiner Empfänglichkeit für ihr Lächeln und meiner raschen Zuneigung zum Wesen der jungen Frau überkam mich ein schlechtes Gewissen, fast so etwas wie Scham. Denn wenn man neunundvierzig ist und unverheiratet, Witwer, oder sich ganz einfach entschlossen hat, allein zu leben, fühlt man sich rasch durch die Aufmerksamkeit junger Frauen geschmeichelt und vergißt darüber, daß es sich dabei häufig nur um einen gewissen Respekt vor dem Alter handelt.
    Ich bestellte mir gebackenes Hühnchensteak und eine Tasse Kaffee und hörte mir Jimmy Clanton an, dessen alter Hit »Just a Dream« nebenan in der Jukebox lief. Durch die offene Verbindungstür, die Sicht auf die verlassene Tanzfläche gewährte, konnte ich ein halbes Dutzend Gäste an der Bar sitzen sehen, die sich an der Rückwand befand. Ich beobachtete einen Mann meines Alters mit welligem blondem Haar, der seinen Whiskey bis auf die Eiswürfel leer trank, dem Barmann das Glas zum Nachschenken hinhielt und sich dann von seinem Hocker erhob und quer über die Tanzfläche ins Café kam.
    Er trug eine graue Hose, ein grünes, mit blauen Blümchen gemustertes Sporthemd, frischpolierte Slipper, weiße Socken, eine goldene Armbanduhr und einen ebenfalls goldenen Kugelschreiber, der in der Brusttasche des Hemds steckte. Das Hemd hing über der Hose, wahrscheinlich um die Wampe und den Rettungsring zu verdecken.
    »He, Schätzchen, mach mir ’n Cheesburger und bring ihn an die Bar, ja?« sagte er.
    Dann gewöhnten sich seine Augen an das schummrige Licht, und er unterzog mich eines prüfenden Blicks.
    »Heiliger Herrgott«, sagte er. »Dave Robicheaux. Du alter Bock.«
    Eine Stimme und ein Gesicht aus der Vergangenheit, nicht unbedingt aus meiner, eher aus einer längst vergangenen Epoche. Dixie Lee Pugh hatte 1956, im ersten Jahr an der Southwestern University von Louisiana, mit mir das Zimmer geteilt: Als Sohn eines bettelarmen Farmers aus irgendeinem Kaff am Fluß nördlich von Baton Rouge hörte er sich eher nach Mississippi als nach Louisiana an, hatte gleich im Anfangssemester hingeschmissen und sich nach Memphis davongemacht, um in genau jenem Studio, in dem auch die Karriere von Carl Perkins, Johnny Cash und Elvis begonnen hatte, zwei Platten aufzunehmen. Die zweite Scheibe brachte ihm einen Fernsehauftritt in New York ein, und wir daheim hingen voller Ehrfurcht am Bildschirm und schauten zu, wie er auf einer alten Bluesgitarre, die schon so manchen Sturm überstanden hatte, herumschrubbte oder mit den Fingern auf die Klaviertasten eindrosch, während das fast tausendköpfige Publikum vor Begeisterung ausrastete und in den Gängen tanzte.
    In den ersten Jahren des Rock 'n' Roll zählte er zu den Giganten, und er besaß dieses gewisse Etwas, das kaum ein anderer hatte. Er war, schlicht und einfach, die wahre Sache, ein weißer Bluessänger, ungekünstelt und so glaubwürdig, daß er selbst den lieben Gott überzeugt hätte. In der Baptistenkirche hatte er die Musik mit der Muttermilch aufgesogen, aber irgendwer in dem kleinen Baumwollnest mit den Pecanoplantagen mußte ihm den Schmerz förmlich unter die Haut gerieben haben, denn er war in jedem seiner Lieder zu hören und gewiß nicht um des Effekts willen gemacht.
    Später dann lasen und

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