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Black Dagger 01 - Nachtjagd

Black Dagger 01 - Nachtjagd

Titel: Black Dagger 01 - Nachtjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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einem Museum, wie in einem historischen Bildband.
Dicke, blasse Vorhänge umrahmten breite Fenster, üppige Ölgemälde schimmerten an den Wänden, Kunstgegenstände waren sorgfältig arrangiert. Sie blickte auf den Teppich zu ihren Füßen. Das Ding war vermutlich mehr wert als ihre ganze Wohnung.
    Vielleicht dealten sie nicht nur mit Crack oder X oder Heroin, dachte sie. Vielleicht waren sie auch auf dem Antiquitäten-Schwarzmarkt aktiv.
    Das war mal eine Kombination, über die man nicht so oft stolperte.
    »Hübsch hier«, murmelte sie und betastete eine antike Dose. »Sehr hübsch.«
    Als keine Reaktion kam, warf sie Wrath einen vorsichtigen Blick zu. Er stand im Raum, die Arme vor der Brust verschränkt, immer auf dem Sprung, obwohl er hier zu Hause war.
    Andererseits, wann entspannte er sich überhaupt schon mal?, dachte sie.
    »Warst du schon immer Sammler?«, fragte sie, um Zeit zu gewinnen. Sie musste ihren Nerven Gelegenheit geben, sich etwas zu beruhigen. Interessiert ging sie zu einem Bild der Hudson-River-Schule. Du liebe Güte, es war ein echter Thomas Cole. Wahrscheinlich mehrere hunderttausend Dollar wert. »Das ist wunderschön.«
    Sie blickte über die Schulter. Er betrachtete sie, ohne sich um das Bild zu kümmern. Und sein Gesicht strahlte keinerlei Besitzerstolz aus.
    Was man doch normalerweise erwarten dürfte, wenn die eigenen Sachen bewundert wurden.
    »Das ist gar nicht dein Haus.«
    »Dein Vater hat hier gelebt.«
    Ja, klar.
    Aber bitte. Sie war so weit gekommen, dass sie ebenso gut weiter mitspielen konnte.

    »Dann hatte er offenbar haufenweise Geld. Was hat er denn beruflich gemacht?«
    Wrath schritt quer durch den Raum auf ein grandioses, lebensgroßes Porträt zu, das allem Anschein nach einen König darstellte.
    »Komm mit.«
    »Was? Ich soll mit dir durch diese Wand – «
    Er drückte auf eine Seite des Bildes, es schwenkte herum und gab einen dunklen Korridor frei.
    »Oh«, sagte sie.
    Er deutete mit seinem Arm hinein. »Nach dir.«
    Beth näherte sich vorsichtig. Der Schein der Gaslaterne flackerte auf schwarzem Stein. Sie beugte sich vor, erkannte eine Treppe, die weiter unten um eine Kurve verschwand.
    »Was ist da unten?«
    »Ein Ort, an dem wir reden können.«
    »Warum bleiben wir nicht hier oben?«
    »Weil es für dich besser ist, wenn wir ungestört sind. Und meine Brüder werden vermutlich bald hier auftauchen.«
    »Deine Brüder?«
    »Ja.«
    »Wie viele davon gibt es denn?«
    »Jetzt fünf. Und du schindest Zeit. Geh schon. Da unten wird dir nichts passieren, ich verspreche es.«
    M-hm. Aber sicher doch.
    Doch sie schritt dennoch durch den vergoldeten Rahmen und trat in die Dunkelheit.

18
    Beth holte tief Luft und legte zögerlich ihre Hände auf die Steinmauern. Die Luft roch gar nicht moderig; keine unheimliche Feuchtigkeit lag auf den Wänden; es war einfach nur sehr, sehr dunkel. Langsam tastete sie sich die Stufen hinunter. Die Laternen wirkten in der Finsternis eher wie Glühwürmchen; sie beleuchteten mehr sich selbst statt den Weg für jemand anderen zu erhellen.
    Schließlich kam sie am Fuß der Treppe an. Zu ihrer Rechten lag eine offene Tür, und sie bemerkte den warmen Schein von Kerzen.
    Der Raum wirkte genau wie die Passage, die sie dorthin geführt hatte: schwarze Wände, schwach beleuchtet, aber sauber. Die Kerzen, die in den Haltern flackerten, hatten etwas Beruhigendes. Während sie ihre Tasche auf dem niedrigen Tischchen abstellte, überlegte sie, ob Wrath wohl hier schlief.
    Das Bett war jedenfalls groß genug für ihn.
    Und war das schwarze Satin-Bettwäsche?

    Sicher hatte er schon zahllose Frauen mit hierher in seine Höhle gebracht. Und man musste kein Genie sein, um sich auszumalen, was dann hinter verschlossenen Türen weiter geschah.
    Sie hörte ein Schloss einschnappen, und ihr Herz machte einen Satz.
    »Also noch mal zu meinem Vater«, begann sie betont forsch.
    Wrath zog im Vorbeigehen die Jacke aus. Darunter trug er ein ärmelloses T-Shirt; Beth konnte nicht anders, als die Kraft seiner Arme, die ausgeprägten Bizeps und Trizeps zu bestaunen. Als er das leere Halfter über die Schulter zog, blitzten kurz die Tattoos auf, die innen an seinen Unterarmen entlangliefen.
    Er ging ins Badezimmer, und sie hörte Wasser plätschern. Als er zurück ins Zimmer kam, trocknete er sich das Gesicht mit einem Handtuch ab. Ohne sie anzusehen, setzte er die Sonnenbrille wieder auf.
    »Dein Vater Darius war ein achtbarer Mann.« Beiläufig warf er das

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