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Black Dagger 01 - Nachtjagd

Black Dagger 01 - Nachtjagd

Titel: Black Dagger 01 - Nachtjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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streichelte wie ein Liebhaber.
    Er musste sie für vollkommen schwachsinnig halten.
    »Ich habe meine Akten eingesehen.« Ihre Stimme klang fest. »Auf meiner Geburtsurkunde steht Vater unbekannt, aber es gab eine Notiz. Meine Mutter hatte der Krankenschwester im Kreißsaal erzählt, dass er tot sei. Sie konnte keinen Namen mehr nennen, weil sie kurze Zeit später durch den Blutverlust einen Schock erlitt und selbst starb.«
    »Das tut mir leid, aber so war es nicht.«
    »Es tut dir leid. Natürlich.«
    »Ich spiele keine Spielchen – «
    »Verflucht noch mal! Mein Gott, wie konnte ich auch nur eine Sekunde lang glauben, ich könnte über einen von Ihnen etwas erfahren – wenn auch aus zweiter Hand …« Sie sah ihn angeekelt an. »Du bist so grausam.«
    Er fluchte frustriert. »Ich weiß nicht, wie ich dich überzeugen soll.«
    »Gib dir keine Mühe. Du bist überhaupt nicht glaubwürdig. « Sie schnappte sich ihre Tasche. »Verdammt, es ist vermutlich besser so. Mir wäre fast lieber, dass er längst tot ist, als dass er ein Krimineller war. Oder dass wir unser gesamtes Leben in ein und derselben Stadt verbracht haben, aber er mich nie besucht hat, nicht einmal neugierig war, wie ich wohl aussehe.«

    »Er wusste, wie du aussiehst.« Wraths Stimme war wieder ganz nah. »Er kannte dich.«
    Sie wirbelte herum. Er stand so nah vor ihr, dass seine schiere Größe sie überwältigte.
    Beth sprang zur Seite. »Hör sofort damit auf.«
    »Er kannte dich.«
    »Hör auf, das zu sagen!«
    »Dein Vater kannte dich«, brüllte Wrath.
    »Warum wollte er mich dann nicht treffen?«, schrie sie zurück.
    Wrath zuckte zusammen. »Er wollte dich ja treffen. Er hat auf dich aufgepasst. Dein ganzes Leben lang war er immer in deiner Nähe.«
    Sie schloss die Augen und schlang die Arme um sich. Es war nicht zu fassen, sie stand schon wieder kurz davor, auf ihn hereinzufallen.
    »Beth, sieh mich an. Bitte.«
    Widerstrebend hob sie die Lider.
    »Gib mir deine Hand. Gib sie mir.«
    Als sie nicht reagierte, nahm er ihre Hand und legte sie sich auf seine Brust, auf sein Herz.
    »Bei meiner Ehre. Ich habe dich nicht angelogen.«
    Regungslos stand er da, als wolle er ihr Gelegenheit geben, jede Nuance seines Gesichts und seines Körpers zu studieren.
    Konnte das wahr sein?
    »Er hat dich geliebt, Beth.«
    Glaub ihm nicht. Glaub ihm nicht. Glaub-—
    »Warum hat er mich dann nicht zu sich geholt?«, flüsterte sie.
    »Er hoffte, du würdest ihn niemals kennen lernen müssen. Dass dir das Leben erspart bliebe, das er führen musste.« Wrath starrte auf sie herab. »Und dann lief ihm die Zeit davon.«

    Ein langes Schweigen folgte seinen Worten.
    »Wer war mein Vater?«, fragte sie schließlich kaum hörbar.
    »Er war, was auch ich bin.«
    Und dann öffnete Wrath seinen Mund.
    Fangzähne. Er hatte Fangzähne.
    Ihre Haut zog sich vor Schreck zusammen. Sie schob ihn von sich weg. »Du Dreckskerl!«
    »Beth, hör mir zu – «
    »Du willst mir erzählen, dass mein Vater ein Vampir war?« Sie stürzte sich auf ihn und trommelte mit den Fäusten auf seine Brust ein. »Du kranker Mistkerl! Du abartiges … Arschloch! Wenn du deine perversen Fantasien ausleben willst, such dir eine andere Frau!«
    »Dein Vater – «
    Sie schlug ihn, mit aller Kraft. Mitten ins Gesicht.
    »Tu das nicht. Wag es nicht.« Ihre Hand schmerzte, und sie legte sie auf ihren Bauch. Am liebsten hätte sie geweint. Weil es wehtat. Weil sie ihm auch hatte wehtun wollen, aber er völlig unberührt davon schien, dass sie ihn geohrfeigt hatte.
    »Du hattest mich fast so weit, wirklich«, stöhnte sie. »Aber dann musstest du einen Schritt zu weit gehen und diese falschen Zähne zeigen.«
    »Sie sind echt. Schau genau hin.«
    Mehr Kerzen flackerten auf, ohne dass sie jemand angezündet hätte.
    Sie rang nach Luft. Urplötzlich hatte sie das Gefühl, dass nichts so war, wie es schien. Die Regeln, die sie kannte, waren außer Kraft gesetzt. Die Realität zog sich in andere Sphären zurück.
    Sie rannte quer durch das Zimmer. An der Tür holte er sie ein, und sie kauerte sich zusammen, als könnte sie ihn durch ein Stoßgebet von sich fernhalten.

    »Komm mir nicht zu nahe.« Sie tastete nach dem Türgriff. Warf ihr ganzes Gewicht gegen die Tür. Sie rührte sich keinen Millimeter.
    Panik floss durch ihre Adern wie brennendes Benzin.
    »Beth – «
    »Lass mich gehen!« Der Türgriff schnitt in ihre Handfläche, als sie immer weiter daran riss.
    Als seine Hand sich auf ihre Schulter

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