Black Dagger 02 - Blutopfer
Täuschung.
Das Dumme daran war nur, dass Z nicht nur ein Verbrecher mit einer rabenschwarzen Seele war, sondern auch ein versierter Lügner.
»Ich kenne dich zu gut«, sagte Wrath ruhig, »um dir auch nur ein Wort zu glauben.«
Z knurrte leise, und Phury war blitzschnell bei seinem Zwilling, legte ihm einen muskulösen Unterarm um den Hals und zerrte ihn nach hinten.
»Ganz ruhig, Z«, sagte Phury.
Zsadist packte nach dem Handgelenk seines Bruders und entwand sich dem Griff. Er glühte vor Hass. »Eines Tages, Herr, werde ich –«
Ein Geräusch wie von einschlagenden Kanonenkugeln unterbrach ihn.
Jemand trommelte dröhnend mit den Fäusten gegen die Eingangstür.
Die Brüder gingen geschlossen aus dem Salon in die Eingangshalle. Das Geräusch gezogener und entsicherter Waffen begleitete ihre schweren Schritte.
Wrath prüfte den Überwachungsbildschirm oben an der Wand.
Als er Beth in den Armen des Polizisten sah, verschlug es ihm vor Schreck den Atem. Er riss die Tür auf und nahm Butch noch im Hereinkommen die Ohnmächtige aus den Armen.
Es ist so weit, dachte er. Ihre Transition hat begonnen.
Der Polizist bebte vor Wut, als ihm Beths Körper abgenommen
wurde. »Du verdammter Drecksack. Wie konntest du ihr das antun?«
Wrath machte sich nicht die Mühe, ihm zu antworten. Er bahnte sich einen Weg durch die Brüder und rannte los. Er spürte, wie erstaunt sie waren, doch er würde bestimmt nicht stehen bleiben und langwierige Erklärungen abgeben.
»Niemand außer mir tötet den Menschen«, blaffte er. »Und er verlässt auch das Haus nicht, bevor ich zurückkomme. «
Er stürzte in den Salon. Durch das Gemälde. Die Treppe hinunter.
Jede Sekunde zählte.
Butch sah dem Drogendealer nach, wie er mit Beth auf dem Arm verschwand. Ihr Kopf hüpfte im Laufen auf und ab, das Haar flatterte hinter ihr her wie eine seidene Fahne.
Einen Augenblick war er völlig außer Gefecht gesetzt, er wusste nicht, ob er schreien oder weinen sollte.
Was für eine Verschwendung. Was für eine furchtbare Verschwendung.
Dann hörte er die Tür hinter sich zufallen und das Schloss einschnappen. Und bemerkte, dass er von fünf der brutalsten, riesenhaftesten Kerle umringt war, die ihm je begegnet waren.
Eine Hand landete auf seiner Schulter wie ein Amboss. »Wie wär’s, wenn du zum Abendessen bleibst?«
Butch sah auf. Der Typ trug eine Baseballkappe und hatte eine Art Muster im Gesicht – war das etwa ein Tattoo? Im Gesicht?
»Wie wär’s, wenn du das Abendessen bist? «, sagte ein anderer, der aussah wie ein Schauspieler auf einem Filmplakat.
Die Wut kehrte zurück und ließ seine Muskeln anschwellen.
Er richtete sich energisch auf.
Die Jungs wollen also spielen?, dachte er. Bitte sehr. Dann wollen wir mal ein bisschen tanzen.
Um zu zeigen, dass er keine Angst hatte, sah er jedem von ihnen der Reihe nach in die Augen. Den beiden, die schon gesprochen hatten, und einem einigermaßen normal Aussehenden, der sich im Hintergrund hielt. Einem mit einer fantastisch üppigen Mähne, für die jede Frau ohne mit der Wimper zu zucken ihre Großmutter verkaufen würde.
Und dann dem Letzten.
Butch starrte in das vernarbte Gesicht. Schwarze Augen starrten stechend zurück.
Vor dem Burschen da muss ich mich wirklich in Acht nehmen.
Mit einem minimalen Schulterzucken befreite er sich aus dem Griff.
»Sagt mal, Jungs«, begann er lässig. »Ist das ganze Leder dazu da, um euch gegenseitig scharf zu machen? Habt ihr hier so eine Art Pornopolonaise laufen?«
Butch wurde so heftig gegen die Tür geschleudert, dass seine Zähne wackelten.
Der Schauspieler schob sein perfektes Gesicht vor Butchs. »An deiner Stelle würde ich aufpassen, was ich sage.«
»Warum? Willst du mich jetzt küssen oder was?«
Ein Knurren, wie Butch es noch nie gehört hatte, drang aus der Kehle des Kerls.
»Ist ja gut.« Der einzige normal wirkende Mann trat vor. »Lass ihn, Rhage. Hey, komm schon. Lass es gut sein.«
Es dauerte einen Moment, bis der Schauspieler ihn losließ.
»So ist es gut. Alle bleiben cool«, murmelte Mr Normal und schlug seinem Kumpel auf die Schulter. Dann sah
er Butch an. »Tu dir selbst einen Gefallen und halt die Klappe.«
Butch zuckte die Achseln. »Blondie hier kann einfach die Finger nicht von mir lassen. Was kann ich denn dafür?«
Wieder stürzte sich der Kerl auf Butch, und dieses Mal verdrehte Mr Normal nur die Augen und ließ seinen Kumpel gewähren.
Die Faust, die in Kinnhöhe auf ihn zugeflogen kam,
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