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Black Dagger 02 - Blutopfer

Black Dagger 02 - Blutopfer

Titel: Black Dagger 02 - Blutopfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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Sprache. Gebete, die er längst vergessen zu haben glaubte.
    Sie rührte sich nicht. Sie war viel zu still.
    Sie stand bereits an der Schwelle zum Schleier.
    Wütend brüllte Wrath auf und zog ihren Körper an sich. Er schüttelte sie, bis die Haare flogen. »Beth! Ich lass dich nicht gehen! Lieber folge ich dir, als dich gehen zu lassen …«
    Er stöhnte mutlos auf und umschlang sie noch fester. Vor und zurück wiegte er ihren kalten Körper, den leeren Blick auf die schwarze Wand vor sich gerichtet.
     
    Marissa gab sich besondere Mühe beim Ankleiden. Sie war fest entschlossen, heute Abend beim Essen perfekt auszusehen. Nach eingehender Prüfung ihres Kleiderschranks entschied sie sich für ein langes Kleid aus cremefarbenem Chiffon. Sie hatte es vergangenes Jahr gekauft, aber nie getragen. Das Oberteil war eng und etwas weiter ausgeschnitten, als sie es üblicherweise trug. Doch die Empiretaille des Kleides sorgte trotzdem für einen insgesamt züchtigen Eindruck.
    Sie kämmte sich das Haar und ließ es offen über ihre Schultern fallen. Es reichte jetzt schon bis auf die Hüfte.
    Dabei musste sie wieder an Wrath denken. Ein einziges
Mal hatte er erwähnt, wie weich es doch sei; daraufhin hatte sie es wachsen lassen. Sie dachte, je mehr sie davon hätte, desto besser würde es ihm gefallen. Und desto besser würde sie ihm gefallen.
    Vielleicht sollte sie sich die blonde Fülle abschneiden lassen. Sie sich selbst vom Kopf schneiden.
    Ihre Wut, die inzwischen schon etwas abgeflaut war, loderte wieder auf.
    Unvermittelt traf Marissa eine Entscheidung. Sie würde ihre Gefühle nicht länger in sich verschlossen halten. Es war höchste Zeit, anderen mitzuteilen, was in ihr vorging.
    Doch dann sah sie wieder Wraths riesenhaften Körper vor sich. Seine kalten, harten Gesichtszüge. Diese einschüchternde Präsenz. Konnte sie ihn wirklich damit konfrontieren?
    Sie würde es nie erfahren, wenn sie es nicht versuchte. Und sie würde ihn ganz sicher nicht einfach so gehen lassen, ohne ihm die Meinung zu sagen.
    Sie warf einen schnellen Blick auf die Tiffany-Uhr auf dem Nachttischchen. Wenn sie nicht zum Essen erschien und Havers danach wie versprochen in der Klinik half, würde er misstrauisch werden. Es war besser, noch etwas zu warten, bevor sie zu Wrath ging. Sie hatte gefühlt, dass er in Darius’ Haus war. Dorthin würde sie gehen.
    Und dann würde sie den richtigen Moment abwarten, um mit ihm zu sprechen.
    Manche Dinge waren es wert, darauf zu warten.
     
    »Danke, dass Sie mich empfangen, Sensei.«
    »Billy, wie geht es dir?« Mr X legte die Speisekarte beiseite, die er studiert hatte. »Ich habe mir Sorgen gemacht, als dein Anruf kam. Und dann warst du heute nicht im Unterricht.«
    Riddle sah nicht besonders gut aus, als er sich an den
Tisch setzte. Seine Blutergüsse waren immer noch grün und blau, und die Erschöpfung stand ihm ins Gesicht geschrieben.
    »Jemand ist hinter mir her, Sensei.« Billy verschränkte die Arme vor der Brust. Er schwieg kurz, als überlege er, wie viel er erzählen durfte.
    »Hat das etwas mit deiner Nase zu tun?«
    »Vielleicht. Weiß nicht.«
    »Ich bin jedenfalls froh, dass du zu mir gekommen bist.«
    Wieder entstand eine Pause.
    »Du kannst mir vertrauen, Billy.«
    Riddle saugte hörbar Luft ein, als wollte er in ein Schwimmbecken springen. »Mein Dad ist in Washington, wie immer. Also kamen gestern ein paar Freunde vorbei. Wir haben ein paar Joints geraucht –«
    »Das solltest du aber nicht. Illegale Drogen sind nicht gut für dich.«
    Unbehaglich rutschte Billy auf seinem Sitz herum und nestelte ungeschickt an der Platinkette, die er um den Hals trug. »Ich weiß.«
    »Erzähl weiter.«
    »Also, meine Freunde und ich waren am Pool, und einer wollte es mit seiner Freundin treiben. Ich hab ihm gesagt, er kann ins Gartenhäuschen gehen, aber die Tür war abgeschlossen. Also bin ich aufgestanden, um den Schlüssel aus dem Haus zu holen, als plötzlich so ein Kerl vor mir stand, wie aus dem Nichts. Er war sch – äh – er war riesengroß. Lange schwarze Haare. Von Kopf bis Fuß in Leder –«
    Die Kellnerin kam vorbei und setzte fröhlich an: »Was kann ich euch –«
    »Später«, fauchte Mr X.
    Sie zog beleidigt ab, und X nickte Billy aufmunternd zu.
    Riddle schnappte sich Mr X’ Glas Wasser und trank.
»Jedenfalls hat mich der Typ zu Tode erschreckt. Er hat mich angesehen, als wollte er mich zum Frühstück verspeisen. Aber dann hat mich mein Freund gerufen, weil er sich

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