Black Dagger 02 - Blutopfer
Töne.«
»Gewöhn dich besser dran, Bruder.«
Butch stand auf. Wenn es schon um seinen Tod ging, wollte er sich doch wenigstens gern an der Diskussion beteiligen.
»Ich weiß deine Unterstützung zu schätzen«, sagte er zu Beths Mann. »Aber ich brauche sie nicht.«
Er ging zu dem Kerl mit der Kappe und wechselte unbemerkt seinen Griff um die Whiskyflasche, falls er das Ding
jemandem über den Schädel ziehen musste. Erst als ihre Nasen sich beinahe berührten, blieb er stehen. Er konnte spüren, wie der Vampir anfing zu kochen und seine Kampfreflexe ansprangen.
»Mit dir leg ich mich jederzeit an, Arschloch«, sagte Butch. »Wahrscheinlich ziehe ich am Ende den Kürzeren. Aber ich warne dich, ich kämpfe schmutzig. Stell dich drauf ein, dass es verdammt schmerzhaft für dich werden wird, mich umzubringen.« Dann warf er einen Blick auf die Kappe. »Obwohl ich wirklich nur sehr ungern einen anderen Red-Sox-Fan vermöbeln würde.«
Grölendes Gelächter ertönte hinter ihm. Jemand sagte: »Das wird lustig.«
Der Kerl vor Butch verengte die Augen zu Schlitzen.
»Stimmt das mit den Sox?«
»Bin ein echter Southie, geboren und aufgewachsen in Südboston. Seit ’04 bekomme ich das Dauergrinsen nicht mehr aus dem Gesicht.«
Eine lange Stille entstand.
Dann schnaubte der Vampir. »Ich kann Menschen nicht leiden.«
»Tja, und ich bin nicht besonders begeistert von euch Blutsaugern.«
Wieder wurde es still.
Der Typ strich sich über sein Bärtchen. »Wie nennt man zwanzig Jungs, die bei den World Series zuschauen müssen? «
»Die New York Yankees«, erwiderte Butch.
Der Vampir prustete laut, zog sich die Kappe vom Kopf und schlug sich damit auf die Schenkel. Der Bann war gebrochen.
Butch stieß die Luft aus. Er hatte das Gefühl, er sei gerade von einem Sattelschlepper mit kaputten Bremsen nur knapp verfehlt worden. Er nahm noch einen großzügigen
Schluck aus der Flasche und befand, dass diese Nacht bislang wirklich der absolute Hammer gewesen war.
»Sag mir, dass Curt Schilling kein Gott gewesen ist«, kam es von dem Vampir.
Ein kollektives Aufstöhnen der anderen Männer. Einer von ihnen murmelte: »Wenn er jetzt noch mit Varitek anfängt, mache ich mich aus dem Staub.«
»Schilling war ein echter Kämpfer«, bestätigte Butch und setzte die Flasche an den Hals. Als er seinem Gegenüber den Whisky anbot, nahm der ebenfalls einen tiefen Zug.
»Das kannst du laut sagen.«
15
Als Marissa in ihr Schlafzimmer ging, drehte sie sich ein wenig hin und her und ließ ihr langes Kleid um sich herum tanzen.
»Wo warst du?«
Mitten in der Bewegung hielt sie inne. Der Saum des Kleides schwang noch um ihre Knöchel.
Havers saß auf ihrer Chaiselongue, das Gesicht im Schatten. »Ich habe dich gefragt, wo du warst.«
»Bitte nicht in diesem Ton –«
»Du hast dich mit diesem Grobian getroffen.«
»Er ist kein –«
»Nimm ihn nicht vor mir in Schutz!«
Das hatte sie nicht vor. Sie würde ihrem Bruder erzählen, dass Wrath sich all ihre Vorwürfe geduldig angehört und die Schuld für alles Vergangene auf sich genommen hatte. Dass er sich entschuldigt hatte und sein Bedauern deutlich zu spüren gewesen war. Dass seine Worte zwar nicht wiedergutmachen konnten, was geschehen war;
doch dass ihre Sicht der Dinge bei ihm angekommen war.
Und dass sie zwar wegen ihres ehemaligen Hellren in Darius’ Haus gegangen, nicht aber seinetwegen so lange geblieben war.
»Havers, ich bitte dich. Die Dinge liegen ganz anders.« Immerhin hatte Wrath ihr gesagt, dass er einen neuen Bund eingehen würde. Und sie hatte … jemanden kennen gelernt. »Du musst mich anhören.«
»Nein, das muss ich nicht. Ich weiß, dass du immer noch zu ihm gehst. Das reicht mir.«
Als Havers aufstand, fehlte ihm die gewohnte Eleganz. Er trat ins Licht, und sie erschrak beinahe zu Tode: Seine Haut war grau, die Wangen hohl. Er war in letzter Zeit immer dünner und dünner geworden. Nun sah er aus wie ein Skelett.
»Du bist krank«, wisperte sie.
»Mir geht es sehr gut.«
»Die Transfusion hat nicht funktioniert, richtig?«
»Versuch nicht, das Thema zu wechseln!« Er funkelte sie an. »Mein Gott, niemals hätte ich gedacht, dass es so weit kommen könnte. Nie hätte ich gedacht, dass du vor mir etwas verbergen würdest.«
»Ich verberge nichts!«
»Du hast mir erzählt, dass du den Bund gelöst hast.«
»Das habe ich auch.«
»Du lügst.«
»Havers, so hör mich doch an –«
»Schluss damit!« Er wich ihrem Blick aus, als er die
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