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Black Dagger 02 - Blutopfer

Black Dagger 02 - Blutopfer

Titel: Black Dagger 02 - Blutopfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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neben ihm. Er war definitiv nicht bei sich zu Hause.
    Er schlug die Augen auf. Dicke Vorhänge verhüllten die Fenster, doch im Schein des Badezimmerlichts konnte er Umrisse erkennen. Alles in diesem Raum war erstklassig: Antiquitäten, Gemälde, Tapeten.
    Jetzt sah er sich nach dem Schnarcher um. In der anderen Doppelbetthälfte lag ein Mann. Er schlief tief und fest, den dunklen Kopf in einem Kissen vergraben, die Decke bis zum Kinn gezogen.
    Allmählich fiel ihm alles wieder ein.
    Vishous. Sein neuer Kumpel.
    Ebenfalls Red-Sox-Fan. Ein echt cleverer Computerfreak.
    Und ein verdammter Vampir.
    Butch legte sich die Hand übers Gesicht. Schon oft hatte er sich umgedreht und entsetzt festgestellt, wer da neben ihm lag.
    Aber das hier war der absolute Spitzenreiter.
    Wie waren sie … ach ja. Sie waren hier ins Bett gefallen, nachdem sie Tohrs Whiskyflasche geleert hatten.

    Tohr. Abkürzung für Tohrment.
    O Gott, er kannte sogar ihre Namen. Rhage. Phury. Und dieser gruselige Zsadist-Typ.
    Vampire hießen eben nicht Tom, Dick oder Harry oder was sonst gerade üblich ist.
    Aber konnte man sich tatsächlich einen todbringenden Blutsauger mit Namen Howard vorstellen? Eugen?
    O nein, bitte Herbert, bitte beiß mich nicht –
    Grundgütiger, er drehte langsam völlig ab.
    Wie spät es wohl war?
    »Yo, Bulle, wie spät ist es?«, fragte Vishous noch ganz verschlafen.
    Butch tastete nach dem Nachttisch. Neben seiner Uhr lagen eine Red-Sox-Kappe, ein goldenes Feuerzeug und ein schwarzer Autohandschuh.
    »Halb sechs.«
    »Sehr gut.« Der Vampir rollte sich herum. »Mach bloß in den nächsten zwei Stunden noch nicht die Vorhänge auf. Sonst geh ich in Flammen auf und meine Brüder machen Hackfleisch aus dir.«
    Butch lächelte. Vampire oder nicht, er lag auf einer Wellenlänge mit diesen Jungs. Sie sprachen seine Sprache, sahen die Welt mit seinen Augen. Er fühlte sich in ihrer Gesellschaft einfach wohl.
    Das war verdammt unheimlich.
    »Du lächelst«, sagte Vishous.
    »Woher weißt du das?«
    »Ich bin ziemlich gut darin, Gefühle zu erkennen. Bist du etwa einer von diesen nervigen Hallo-Wach-Typen am frühen Morgen?«
    »Scheiße, nein. Und es ist nicht Morgen.«
    »Für mich schon, Bulle.« Vishous drehte sich auf die Seiten und sah Butch an. »Weißt du, gestern Nacht hast du dich tapfer geschlagen. Ich kenne nicht viele Menschen,
die es mit Rhage oder mir aufnehmen würden. Erst recht nicht vor all den anderen Brüdern.«
    »Jetzt werd aber bloß nicht sentimental. Du bist doch wohl nicht in mich verknallt?« In Wahrheit war Butch irgendwie gerührt von dem Kompliment.
    Vishous verengte die Augen. Von seinem scharfen Verstand geprüft zu werden, fühlte sich an wie gerupft und mit einem Sandstrahler bearbeitet zu werden.
    »Du hast aber eine verflucht ausgeprägte Todessehnsucht. « Das war keine Frage.
    »Kann schon sein«, gab Butch zurück. Erwartete darauf, nach dem Warum gefragt zu werden. Als nichts kam, war er überrascht.
    »Haben wir alle«, murmelte Vishous stattdessen. »Deshalb frage ich nicht weiter nach.«
    Einen Augenblick schwiegen sie.
    Wieder kniff der Vampir die Augen zusammen. »Du kannst nicht zurück in dein altes Leben, Bulle. Das ist dir doch klar, oder? Du hast viel zu viel über uns erfahren. Wir könnten deine Erinnerung nicht mehr spurlos löschen.«
    »Soll das heißen, ich soll mir schon mal einen Sarg aussuchen ?«
    »Ich hoffe nicht. Aber das ist nicht meine Entscheidung. Wird viel von dir abhängen.« Er schwieg. »Da ist nicht viel, zu dem du zurückgehen könntest, oder?«
    Butch sah zur Decke.
    Als die Brüder ihm spät nachts erlaubt hatten, seinen AB abzuhören, war da nur eine einzige Nachricht gespeichert gewesen. Eine Aufforderung, auf die Polizeiwache zu kommen und sich die Ergebnisse der Ermittlungen gegen ihn anzuhören.
    Den Termin konnte er sich sparen. Er wusste verdammt gut, was dabei herauskommen würde. Er würde gefeuert
und als Sündenbock geopfert, um ein Exempel gegen Polizeibrutalität zu statuieren. Oder man würde ihn auf einem öden Schreibtischjob versauern lassen.
    Und was seine Familie betraf? Ma und Pa, Gott segne sie, lebten immer noch in ihrem Reihenhäuschen im Süden Bostons, umgeben von den überlebenden Söhnen und Töchtern, die sie so sehr liebten. Zwar trauerten sie immer noch um Janie, doch ansonsten führten sie ein behagliches Rentnerdasein. Und Butchs Brüder und Schwestern waren so beschäftigt damit, Babys zu produzieren, Babys aufzuziehen und

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