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Black Dagger 02 - Blutopfer

Black Dagger 02 - Blutopfer

Titel: Black Dagger 02 - Blutopfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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zurückhaltend bei Fremden. Doch diese Frau war so gerade heraus, ihr Blick so sachlich, dass sie es gerne riskieren wollte, sich auf sie einzulassen.
    »Wer weiß.« Beth lachte. »Ich meine, ich kenne Wrath noch nicht sehr lange, aber es fühlt sich an, als würde er zu mir gehören. Das sagt zumindest meine Intuition.«
    »Genau so ging es mir mit Tohr.« Wellsies Gesicht wurde weich. »Ein Blick, und das war’s.«
    Geistesabwesend legte sie die Hand auf den Bauch.
    Sie ist schwanger, dachte Beth. »Wann ist es so weit?«
    Wellsie errötete, doch wie es schien, mehr aus Sorge als vor Glück.
    »Noch ewig nicht. In einem Jahr. Wenn ich es halten kann.« Sie beugte sich herunter und nahm das Kleid aus der Schachtel. »Also, möchtest du das mal anprobieren? Wir haben fast dieselbe Größe.«
    Das Kleid war sehr alt; das Oberteil war aus Spitze, mit schwarzen Perlen bestickt, der Rock floss wie ein üppiger Wasserfall herab. Der rote Satin glomm geradezu, er fing
das Kerzenlicht ein und bewahrte den Schimmer tief in seinen Falten.
    »Das ist … atemberaubend.« Beth strich über den Rock.
    »Meine Mutter ließ es für mich anfertigen. Vor beinahe zweihundert Jahren habe ich darin geheiratet. Das Korsett können wir auch weglassen, wenn du willst, aber die Unterröcke habe ich dabei. Die sind toll. Aber wenn es dir nicht gefällt oder du etwas anderes tragen möchtest, bin ich bestimmt nicht beleidigt.«
    »Spinnst du? Soll ich das etwa ablehnen, damit ich in meinem Pyjama heiraten kann?«
    Beth nahm ihr das Kleid aus dem Arm und rannte förmlich ins Badezimmer. Sich das Kleid überzustreifen war wie in die Vergangenheit zu schlüpfen, und als sie wieder ins Zimmer kam, konnte sie gar nicht mehr damit aufhören, den Rock mit den Händen aufzuplustern. Es war ein bisschen eng am Oberkörper, aber solange sie nicht zu tief einatmete, würde es schon gehen.
    »Du siehst toll aus«, sagte Wellsie.
    »Ja, weil es das Schönste ist, was ich jemals anhatte. Kannst du mir helfen, die Knöpfe am Rücken zu schließen?«
    Wellsies Finger waren kühl und geschickt. Als sie fertig war, legte sie den Kopf zur Seite und faltete die Hände. »Es steht dir fantastisch. Diese Rot-Schwarz-Kombination passt perfekt zu deinem Haar. Wrath wird in Ohnmacht fallen, wenn er dich sieht.«
    »Bist du wirklich sicher, dass du es mir leihen willst?« Was, wenn es Flecken abbekam?
    »Kleider sind zum Tragen da. Und dieses hier hing seit 1814 an keinem Körper mehr.« Wellsie sah auf ihre mit Diamanten verzierte Uhr. »Ich gehe mal nach oben und sehe nach den Vorbereitungen. Fritz braucht wahrscheinlich Hilfe. Die Brüder sind zwar gute Esser, aber in der Küche sind sie eine Katastrophe. Man möchte eigentlich
meinen, dass sie besser mit Messern umgehen könnten. Wenn man bedenkt, womit sie sich ihren Lebensunterhalt verdienen.«
    Beth drehte sich um. »Hilf mir doch eben, die Knöpfe wieder aufzumachen, dann komme ich mit.«
    Nachdem sie ihr wieder aus dem Kleid geholfen hatte, zögerte Wellsie noch.
    »Hör mal Beth … ich freue mich für dich. Wirklich. Aber ich habe das Gefühl, ich sollte ehrlich zu dir sein. Einen dieser Männer zum Partner zu haben, ist nicht einfach. Ich hoffe, du kommst zu mir, wenn du dich mal bei jemandem auskotzen musst.«
    »Danke«, sagte Beth. Vielleicht würde sie das wirklich, Wellsie war sicher eine gute Ratgeberin. Wahrscheinlich, weil die Frau so aussah, als hätte sie ihr eigenes Leben absolut im Griff. Sie wirkte einfach … kompetent.
    Nun lächelte Wellsie wieder. »Und vielleicht darf ich dich auch ab und zu anrufen. Mein Gott, ich warte schon so lange darauf, mit jemandem zu reden, der mich versteht.«
    »Von den anderen Brüdern hat keiner eine Frau, oder?«
    »Nur du und ich, meine Liebe.«
    Beth lächelte. »Dann sollten wir wohl besser zusammenhalten. «
     
    Wrath ging ins obere Stockwerk, um zu sehen, wer wo geschlafen hatte. Er klopfte an einem der Gästezimmer an und Butch öffnete ihm die Tür. Er trocknete sich gerade die Haare mit einem Handtuch ab, ein weiteres hatte er um die Hüften geschlungen.
    »Weißt du, wo V ist?«, erkundigte sich Wrath.
    »Ja, der rasiert sich gerade.« Der Polizist deutete mit dem Kopf über die Schulter und trat zur Seite.
    »Brauchst du mich, Boss?«, rief V aus dem Badezimmer.
    Wrath kicherte. »Ihr zwei habt’s aber kuschelig hier.«

    Das »Leck mich« kam von beiden wie aus einem Munde, als Vishous hereingeschlendert kam, die Boxershorts tief auf den

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