Black Dagger 03 - Ewige Liebe
Vishous eindringlich an. »V, ich möchte, dass du zu der Familie des Toten gehst und ihnen mitteilst, dass er gerächt werden wird. Phury, du gehst zu Havers und sprichst mit der Krankenschwester, die am meisten mit dem Mann geredet hat. Vielleicht bekommst du ja noch einen Anhaltspunkt, wo sie ihn gefangen gehalten haben, und wie er entkommen konnte. Ich werde nicht zulassen, dass diese Dreckskerle meine Leute als Kratzbaum verwenden.«
»Sie schlagen inzwischen auch ihre eigenen Kollegen zusammen«, warf Vishous ein. »Auf dem Heimweg haben wir einen Lesser gefunden, der an einem Baum aufgehängt war. Umringt von seinen entzückenden Freunden.«
»Was haben sie mit ihm gemacht?«
Butch ergriff das Wort. »So einiges. Er atmete nicht mehr, und das war nicht das Schlimmste. Bringen sie oft ihre eigenen Leute um?«
»Nein. Normalerweise nicht.«
»Dann ist das aber ein merkwürdiger Zufall, findet ihr nicht? Ein Vampir befreit sich aus ihrem Foltercamp. Ein Lesser wird aufgehängt und sieht aus wie ein Nadelkissen.«
»Ich kann dir folgen, Bulle.« Wrath wandte sich an V. »Hast du irgendwelche Infos von diesen Lessern bekommen können? Oder hat Rhage sauber aufgeräumt?«
V schüttelte den Kopf. »Da war nichts mehr übrig.«
»Nicht ganz.« Butch holte die Brieftasche des aufgehängten Lesser heraus. »Die ist von dem, den sie erledigt haben.« Er durchsuchte sie und fand den Führerschein. »Gary Essen. Hey, der wohnte in meinem alten Haus. Da sieht man mal wieder, wie wenig man seine Nachbarn kennt.«
»Ich durchsuche die Wohnung«, sagte Tohr.
Als Butch die Brieftasche herüberwarf, standen die Brüder auf und wollten gehen.
Doch Tohr hielt sie noch zurück. »Da ist noch eine Sache. Heute Abend kam ein Anruf herein. Eine Vampirin hat einen Jungen gefunden, der ganz allein ist. Er trug den Namen Tehrror an sich. Ich habe ihr aufgetragen, ihn morgen Abend hier ins Trainingszentrum zu bringen.«
»Das ist ja interessant«, sagte Wrath.
»Er kann nicht sprechen, deshalb kommt seine Übersetzerin mit. Sie ist übrigens ein Mensch.« Tohr lächelte und steckte sich die Brieftasche des Lesser hinten in die Lederhose. »Aber keine Sorge. Wir löschen ihr Gedächtnis nach dem Besuch.«
Als Mr X die Tür seiner Blockhütte öffnete, besserte sich seine Laune beim Anblick von Mr O nicht gerade. Der Lesser wirkte unaufgeregt und unerschütterlich. Demut hätte ihn weitergebracht, aber jegliche Form von Schwäche oder Unterwerfung lag nicht im Wesen dieses Mannes. Noch nicht.
Mr X bedeutete seinem Untergebenen einzutreten. »Wissen Sie, diese Geschichte Ihres angeblichen Versagens ist nichts für mich. Und ich hätte wissen müssen, dass ich Ihnen nicht trauen kann. Hätten Sie was dagegen, mir zu erklären, warum Sie Ihre Eskadron getötet haben?«
Mr O wirbelte herum. »Wie bitte?«
»Verstecken Sie sich doch nicht hinter Lügen, das ärgert mich.« Mr X schloss die Tür.
»Ich habe sie nicht getötet.«
»Sondern eine riesige Bestie? Ach bitte, Mr O. Sie könnten zumindest etwas einfallsreicher sein. Oder noch besser, Sie könnten es der Bruderschaft in die Schuhe schieben. Das wäre überzeugender.«
Mr X ging quer durch den Raum und schwieg eine Weile, damit sein Untergebener Zeit hatte, sich ein bisschen in seinen Zorn hineinzusteigern. In aller Ruhe tippte er auf seinem Laptop herum und sah sich dann um. Seine Hütte war rustikal und spärlich möbliert, die dreißig Hektar Land, die sie umgaben, waren eine gute Pufferzone. Zwar funktionierte die Toilette nicht, aber da Lesser keine Nahrung mehr zu sich nahmen, war diese Installation auch überflüssig. Die Dusche war allerdings intakt.
Und bis sie ein neues Rekrutierungszentrum einrichten konnten, diente dieser bescheidene Vorposten außerdem als Hauptquartier der Gesellschaft.
»Ich habe Ihnen ganz genau geschildert, was ich gesehen habe«, brach Mr O endlich mit schneidender Stimme das Schweigen. »Warum sollte ich lügen?«
»Das Warum interessiert mich nicht.« Beiläufig öffnete Mr X die Tür zum Schlafzimmer. Die Angeln quietschten. »Sie sollten wissen, dass ich Eskadrone zum Schauplatz geschickt habe, während Sie auf dem Weg hierher waren. Man hat mir berichtet, dass von den Körpern nichts übrig war. Ich gehe also davon aus, dass Sie sie mit einem Stich in die Brust ins Große Ungewisse geschickt haben. Und außerdem bestätigte man mir, dass dort ein höllischer Kampf stattgefunden haben muss. Überall war Blut. Ich kann mir
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