Black Dagger 03 - Ewige Liebe
bin Fritz«, sagte er mit einer tiefen Verbeugung. »Bitte gestatten Sie mir, Sie zu fahren.«
Er öffnete die hintere Tür, und Bella stieg zuerst ein. Dann kam John, und als auch Mary Platz genommen hatte, schloss Fritz die Tür hinter ihnen. Einen Augenblick später waren sie bereits unterwegs.
Der Mercedes glitt sanft über die Straße, und Mary versuchte zu erkennen, wohin sie fuhren. Doch die Fenster waren zu dunkel. Sie hatte das Gefühl, sich in Richtung Norden zu bewegen, aber sicher war sie nicht.
»Wo genau ist denn dieses Zentrum, Bella?«
»Es ist nicht weit.« Doch so ganz überzeugt wirkte die andere Frau auch nicht. Um die Wahrheit zu sagen, wirkte sie sogar sehr nervös, seit Mary und John bei ihr aufgetaucht waren.
»Weißt du, wo wir hingebracht werden?«
»Aber klar.« Bella lächelte und betrachtete John. »Wir treffen ein paar der eindrucksvollsten Männer, die du je gesehen hast.«
Mary hatte kein gutes Gefühl bei der ganzen Sache, und sie wurde immer misstrauischer, je weiter sie fuhren. Sie wünschte wirklich, sie hätte ihr eigenes Auto genommen.
Zwanzig Minuten später hielt der Mercedes an. Kroch dann wieder vorwärts. Blieb wieder stehen. Das wiederholte sich noch einige Male. Dann ließ Fritz das Fenster herunter und sprach in eine Art Sprechanlage. Langsam fuhren sie noch etwas weiter, dann hielten sie endgültig an, und der Motor wurde abgestellt.
Mary wollte die Tür aufmachen. Sie war verschlossen.
Herzlich willkommen bei Aktenzeichen XY. Sie sah schon die Fernsehbilder vor sich, drei arglose Opfer eines Gewaltverbrechens.
Doch der Fahrer ließ sie unverzüglich aussteigen, immer noch mit einem Lächeln auf dem Gesicht. »Würden Sie mir bitte folgen?«
Beim Aussteigen sah Mary sich um. Sie befanden sich in
einer Art Tiefgarage, nur, dass sonst keine Autos darin standen. Nur zwei kleine Busse, wie Flughafen-Shuttlebusse.
Sie blieben dicht hinter Fritz und passierten eine dicke Metalltür, die den Weg in ein Labyrinth von neonbeleuchteten Korridoren freigab. Gott sei Dank schien der Typ zu wissen, wo es langging. In alle möglichen Richtungen zweigten Gänge ab, ohne jegliches erkennbare System. Als wäre es Absicht, dass Besucher sich verliefen und nicht mehr hinausfanden.
Nur, dass irgendjemand immer wüsste, wo man gerade war, dachte Mary. Alle zehn Meter etwa hing ein Gehäuse an der Decke. So etwas hatte sie in Einkaufszentren und auch im Krankenhaus schon gesehen. Überwachungskameras.
Endlich kamen sie in ein kleines Zimmer mit einem venezianischen Spiegel, einem Metalltisch und fünf Metallstühlen. Eine kleine Kamera hing in der Ecke gegenüber der Tür. Es sah genau wie in einem polizeilichen Verhörraum aus, zumindest wenn man in diesen Dingen dem Fernsehen Glauben schenken durfte.
»Sie werden nicht lange warten müssen«, verkündete Fritz und neigte den Kopf. Er ging rückwärts aus dem Raum, und die Tür schloss sich scheinbar von allein hinter ihm.
Mary probierte die Klinke aus und war überrascht, dass sie ganz leicht nachgab. Andererseits mussten sich die Verantwortlichen hier wirklich keine Sorgen darum machen, ihre Besucher aus den Augen zu verlieren.
Sie blickte Bella an. »Würde es dir etwas ausmachen, mir zu sagen, wo wir hier sind?«
»Es ist eine Einrichtung …«
»Eine Einrichtung?«
»Du weißt schon, zum Trainieren.«
Schon, aber was für eine Art von Training soll das sein? »Haben deine Bekannten hier irgendetwas mit der Regierung zu tun?«
»O nein. Nein.«
John gestikulierte: Das sieht gar nicht wie eine Kampfsportschule aus.
Allerdings nicht.
»Was hat er gesagt?«, fragte Bella.
»Er ist genauso neugierig wie ich.«
Mary drehte sich wieder zur Tür um, öffnete sie und steckte den Kopf hinaus. Als sie ein rhythmisches Geräusch hörte, trat sie heraus, ging aber nicht weiter.
Schritte. Nein, eher ein Schlurfen. Was zum –
Ein großer blonder Mann in einem schwarzen Muscleshirt und einer Lederhose kam um die Ecke getaumelt. Er war nicht sicher auf den Beinen, eine Hand hielt er an die Wand gestützt, und seine Augen waren nach unten gerichtet. Er schien den Boden sorgfältig im Auge zu behalten, als könnte er nur durch die räumliche Wahrnehmung das Gleichgewicht halten.
Er wirkte betrunken oder vielleicht krank, aber … lieber Himmel, er war schön. Sein Gesicht war so sagenhaft, dass Mary ein paar Mal blinzeln musste. Kantiges Kinn. Volle Lippen. Hohe Wangenknochen. Breite Stirn. Dickes, welliges Haar, vorne
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