Black Dagger 03 - Ewige Liebe
dem Weg nach Hause«, sagte Tohr zu Vishous.
»Rhage hat sich richtig gehen lassen«, entgegnete V, während er sich einen Wodka aus der Hausbar eingoss.
Als Nächster traf Phury ein und nickte allen zur Begrüßung zu. Butch mochte diesen Bruder sehr, auch wenn sie nicht viel gemeinsam hatten. Mal abgesehen von ihrem Klamottentick, aber selbst in der Hinsicht unterschieden sie sich voneinander. Butchs Fimmel bestand darin, einem billigen Haus einen neuen Anstrich zu geben. Phury dagegen hatte einen angeborenen Sinn für Stil und maskuline Eleganz. Er war zwar tödlich gefährlich, aber gleichzeitig hatte er auch etwas Metrosexuelles an sich.
Der Gentleman-Eindruck, den er hinterließ, lag nicht nur an seinen scharfen Sachen, wie dem schwarzen Kaschmirpullover
und der eleganten Anzughose aus feinem Zwirn, die er heute trug. Der Bruder hatte außerdem die eindrucksvollsten Haare, die Butch je gesehen hatte. Die langen, dicken Wellen aus Blond, Rot und Braun waren irrsinnig eindrucksvoll. Und seine eigentümlich gelben Augen, die so golden leuchteten wie Sonnenschein, waren der Clou.
Warum er zölibatär lebte, war Butch einfach ein Rätsel.
Als Phury zur Hausbar ging, um sich ein Glas Port einzuschenken, war das Hinken kaum zu bemerken. Butch hatte gehört, dass der Vampirkrieger irgendwann seinen Unterschenkel verloren hatte. Jetzt trug er eine Prothese, die ihn ganz offensichtlich auf dem Schlachtfeld nicht im Mindesten behinderte.
Wieder betrat jemand den Raum, und Butch blickte über die Schulter.
Leider hatte Phurys Zwillingsbruder beschlossen, pünktlich zu erscheinen, aber wenigstens stellte Zsadist sich in die hinterste Ecke und hielt sich von den anderen fern. Butch war das nur recht, denn der Kerl machte ihn ernstlich nervös.
Zs Narbengesicht und die glänzenden, schwarzen Augen waren nur die Spitze des Eisbergs. Der ganze Mann war ein totaler Freak; geschorener Schädel, Tattoos um den Hals und die Handgelenke, Piercings: Er wirkte von Kopf bis Fuß bedrohlich, und der grenzenlose Hass, der in ihm brodelte, rundete den Eindruck ab. Er war eiskalt, bösartig und vollkommen unberechenbar.
Wie man ihm berichtet hatte, war Zsadist als Säugling entführt und in eine Art von Sklaverei verkauft worden. Die einhundert Jahre, die er in Gefangenschaft verbrachte, hatten ihm alles nur entfernt Menschliche – ähm, Vampirische –genommen. Jetzt war er nichts als dunkle Gefühle, gefangen in einer zerstörten Hülle. Und wenn man wusste, was gut für einen war, ging man ihm besser aus dem Weg.
Aus dem Flur hörte man schwere Schritte. Die Brüder wurden still, und einen Augenblick später füllte Wrath den Türrahmen aus.
Wrath war ein riesiger, dunkelhaariger, finster dreinblickender Albtraum von einem Mann. Er trug Tag und Nacht eine dunkle Sonnenbrille, sehr viel Leder und war so ungefähr der letzte Typ auf Erden, mit dem man sich anlegen wollte.
Zufällig stand der Bursche außerdem ganz oben auf Butchs Liste derer, mit denen ihn eine unverbrüchliche Loyalität verband. Er und Wrath hatten in jener Nacht ein Bündnis geschlossen, als Wrath bei der Befreiung seiner Frau aus den Händen der Lesser angeschossen worden war. Butch hatte den Brüdern geholfen, und damit war der Fall erledigt. Die beiden waren Freunde fürs Leben.
Wrath betrat den Raum, als gehörte ihm die ganze Welt. Der Bruder war ein geborener Herrscher, was auch einleuchtend war, denn genau das war er. Der Blinde König. Der letzte reinrassige Vampir auf der Welt. Der Herrscher seiner Rasse.
Wrath blickte in Butchs Richtung. »Du hast dich heute Nacht sehr gut um Rhage gekümmert. Ich weiß das zu schätzen. «
»Er hätte dasselbe für mich getan.«
»Ja, das stimmt.« Wrath ging hinter den Schreibtisch und setzte sich, die Arme vor der Brust verschränkt. »Was wir im Moment wissen, ist Folgendes: Bei Havers wurde heute Nacht ein Patient eingeliefert. Männlich, Zivilist. Schlimm zugerichtet, kaum noch bei Bewusstsein. Bevor er starb, konnte er Havers noch erzählen, dass er von Lessern zusammengeschlagen wurde. Sie wollten Informationen über die Bruderschaft von ihm. Wo wir wohnen, was er über uns weiß.«
»Schon wieder einer«, murmelte Tohr.
»Genau. Ich denke, wir haben es mit einer neuen Strategie bei der Gesellschaft der Lesser zu tun. Der Vampir beschrieb einen Ort, der speziell für Folterverhöre eingerichtet war. Unglücklicherweise starb er, bevor er den Standort dieses Verstecks preisgeben konnte.« Wrath sah
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