Black Dagger 03 - Ewige Liebe
verrammeln, ich würde trotzdem reinkommen. Aber ich will einfach nur … ein bisschen mit dir reden.«
Sie beäugte seinen Schulterumfang. Mit dem Hereinkommen hatte er sicherlich recht. Und sie hatte das dumpfe Gefühl, wenn sie auf der geschlossenen Tür zwischen ihnen bestand, würde er sich einen ihrer Gartenstühle herholen und sich einfach auf die Terrasse setzen.
Also löste sie den Riegel, öffnete die Tür und trat zurück. »Aber etwas musst du mir erklären.«
Er lächelte beinahe schüchtern, als er hereinkam. »Klar doch.«
»Warum bist du nicht bei einer Frau, die was von dir will?« Hal zuckte zusammen. »Also, ich meine, diese Frauen dort im Restaurant, die waren total scharf auf dich. Warum« – hast du gerade keinen wilden Sex – »äh … amüsierst du dich nicht mit einer von denen?«
»Ich bin lieber hier in deiner Nähe als in einer von diesen Frauen.«
Sie zog den Kopf bei dieser unverblümten Antwort ein, doch dann wurde ihr bewusst, dass er nicht grob war, sondern nur vollkommen ehrlich.
Jedenfalls hatte sie mit einem recht gehabt: Als er sie nach diesem sanften Kuss stehen gelassen hatte, war sie davon ausgegangen, dass er keinerlei Hitze gespürt hatte. Damit hatte sie ganz offenbar den Nagel auf den Kopf getroffen. Er war nicht wegen Sex hier, und sie redete sich ein, dass das auch gut so war. Sie glaubte es sogar beinahe selbst.
»Ich mache mir gerade einen Kaffee, willst du auch welchen? «
Er nickte und fing an, auf und ab zu wandern und sich dabei umzusehen. Gegen all die weißen Möbel und cremefarbenen Wände wirkten seine schwarzen Kleider und seine schwere Gestalt bedrohlich, bis sie sein Gesicht ansah. Er trug ein nicht sehr intelligentes kleines Lächeln auf den Lippen, als wäre er glücklich, einfach nur bei ihr sein zu dürfen. Wie ein Tier, das im Hof angekettet gewesen war und nun endlich ins Haus gelassen wurde.
»Willst du nicht deinen Mantel ausziehen?«, fragte sie höflich.
Er streifte sich das Leder von den Schultern und warf es aufs Sofa. Der Mantel schlug mit einem dumpfen Geräusch auf und begrub ihre Kissen unter sich.
Was um alles in der Welt ist nur in den Taschen?, fragte sie sich.
Doch dann fiel ihr Blick auf seinen Körper, und sie vergaß den albernen Mantel. Er trug ein schwarzes T-Shirt, das seine kräftigen Arme freiließ. Die Brust war breit und muskulös, der Bauch so hart, dass sie das Waschbrett durch den Stoff hindurch erkennen konnte. Seine Beine waren lang, die Oberschenkel kräftig –
»Gefällt dir, was du siehst?«, fragte er sie mit tiefer, ruhiger Stimme.
Als ob sie darauf jetzt antworten würde.
Stattdessen steuerte sie auf die Küche zu. »Wie stark möchtest du deinen Kaffee?«
Sie widmete sich wieder dem Öffnen der Kaffeepackung und riss daran herum. Ungeduldig nahm sie ein Messer zu Hilfe.
»Ich hab dich was gefragt«, raunte er ihr direkt ins Ohr.
Sie zuckte zusammen und schnitt sich vor Schreck in den Daumen. Stöhnend hob sie die Hand hoch und betrachtete die Wunde. Sie war tief und blutete.
Hal fluchte. »Ich wollte dich nicht erschrecken.«
»Ich werd’s überleben.«
Sie stellte das Wasser an, doch bevor sie noch ihre Hand unter den Strahl halten konnte, umfasste er ihr Handgelenk.
»Lass mich mal sehen.« Ohne ihr eine Gelegenheit zum Protest zu geben, beugte er sich über ihren Finger. »Das sieht nicht gut aus.«
Er steckte sich ihren Daumen in den Mund und saugte sanft daran.
Mary schnappte nach Luft. Das warme, feuchte Saugen lähmte sie. Und dann spürte sie seine Zunge. Als er sie wieder freigab, konnte sie ihn nur anstarren.
»O … Mary«, sagte er traurig.
Sie war viel zu geschockt, um sich über seinen Stimmungsumschwung zu wundern. »Das hättest du nicht tun sollen.«
»Warum nicht?«
Weil es sich so gut angefühlt hat. »Woher willst du wissen, ob ich nicht AIDS habe oder so was?«
Seine Schultern hoben sich kaum merklich. »Und wenn schon, das wäre vollkommen egal.«
Sie wurde blass. Offenbar war er selbst HIV-positiv, und sie hatte gerade zugelassen, dass er sich ihre offene Wunde in den Mund steckte.
»Und nein, Mary, ich habe diese Krankheit nicht.«
»Aber warum wäre es dir dann egal?«
»Ich wollte es nur besser machen. Siehst du? Es blutet nicht mehr.«
Sie sah auf ihren Daumen. Die Wunde war geschlossen. Schon halb verheilt. Wie zum Henker –
»Wirst du mir jetzt endlich antworten?«, bohrte Hal, wie um die Frage abzuwürgen, die sie gerade stellen wollte.
Sie
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