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Black Dagger 05 - Mondspur

Black Dagger 05 - Mondspur

Titel: Black Dagger 05 - Mondspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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nicht allein war. Als sie sich umdrehte und sah, mit wem sie eingesperrt war, schrie sie.
    Der Sklave war beinahe übermannt von seinem Bluthunger, doch er zwang sich dazu, von ihr wegzukriechen, zurück in seine Ecke. Dort kauerte er sich hin, schlang die Arme um seinen zitternden, nackten Körper, um ihn zusammenzuhalten. Er wandte den Kopf zur Wand, versuchte zu atmen … und fand sich den Tränen nah darüber, wie weit er erniedrigt worden war.
    Nach einer Weile hörte die Frau auf zu schreien, und noch viel später sagte sie: »Du bist es tatsächlich, nicht wahr? Der Junge aus der Küche. Der immer das Ale gebracht hat.«
    Er nickte, ohne sie anzusehen.
    »Ich hatte Gerüchte gehört, dass man dich hierher gebracht hat. Aber ich … ich habe den anderen geglaubt, die sagten, du
seiest während deiner Transition gestorben.« Sie schwieg. »Du bist so groß. Wie ein Krieger. Warum ist das so?«
    Er wusste es nicht. Er wusste nicht einmal, wie er aussah, denn es gab keinen Spiegel in der Zelle.
    Vorsichtig näherte sich die Frau ihm. Als er zu ihr aufblickte, nahm sie seine tätowierten Fesseln in Augenschein.
    »Was tut man hier mit dir?«, flüsterte sie. »Man sagt, Schreckliches werde dem Mann angetan, der sich an diesem Ort aufhält.«
    Als er keine Antwort gab, setzte sie sich neben ihn und legte sanft ihre Hand auf seinen Arm. Bei der Berührung zuckte er zusammen, doch dann bemerkte er, dass es ihn tröstete.
    »Ich bin hier, um dich zu nähren, nicht wahr? Deshalb wurde ich hierher gebracht.« Sie wartete kurz, dann machte sie seine Hand von seinem Bein frei und legte ihm ihr Handgelenk hinein. »Du musst trinken.«
    Da weinte er, weinte ob ihres Großmuts, ob ihrer Freundlichkeit, ob ihrer sanften Hand, die ihm über die Schulter strich … die einzige Berührung, die ihm willkommen war seit … Ewigkeiten.
    Schließlich presste sie ihm ihr Handgelenk an den Mund. Obwohl er seine Fänge entblößte und er nach ihr hungerte, tat er nichts, als ihre zarte Haut zu küssen. Wie konnte er von ihr nehmen, was ihm doch selbst fortwährend genommen wurde? Sie bot es dar, doch sie wurde dazu gezwungen, eine Gefangene der Herrin, genau wie er selbst.
    Die Wachen kamen später herein. Beim Anblick der Dienstmagd, die ihn in ihren Armen wiegte, schienen sie bestürzt, doch sie behandelten sie nicht grob. Als sie ging, sah sie den Sklaven mit besorgter Miene an.
    Augenblicke später schossen Pfeile durch die Tür herein, so viele, dass es sich anfühlte, als werde er mit Kies beworfen. Noch während er in die Ohnmacht abglitt, dachte er, dass die Heftigkeit dieses Angriffs kein gutes Omen war.

    Als er erwachte, stand die Herrin über ihm, schäumend vor Wut. Etwas lag in ihrer Hand, doch er konnte es nicht erkennen.
    »Glaubst wohl, du bist zu gut für meine Geschenke?«
    Die Tür wurde aufgestoßen, und der reglose Körper der jungen Vampirin wurde hereingebracht. Als die Wachen sie fallen ließen, sank sie auf dem Boden zusammen wie ein Haufen Lumpen. Tot.
    Zornig schrie der Sklave auf, das Brüllen hallte von den steinernen Zellenwänden wider, steigerte sich zu einem ohrenbetäubenden Donnergrollen. Er wehrte sich gegen die stählernen Fesseln, bis sie ihm tief ins Fleisch schnitten, bis einer der Pfosten knirschend nachgab … und noch immer brüllte er.
    Die Wächter wichen zurück. Selbst die Herrin schien zu schwanken in Anbetracht des Zorns, den sie entfesselt hatte. Doch wie stets dauerte es nicht lange, bis sie wieder die Gewalt über ihn hatte.
    »Lasst uns allein«, schrie sie die Wachen an.
    Sie wartete, bis der Sklave sich verausgabt hatte. Dann beugte sie sich über ihn. Und erbleichte.
    »Deine Augen«, wisperte sie. »Deine Augen …«
    Einen Augenblick lang schien sie sich vor ihm zu fürchten, doch dann hüllte sie sich in eine hoheitsvolle Aura. »Du wirst von den Frauen trinken, die ich dir zuführe.« Sie warf einen Blick auf den leblosen Körper der Dienstmagd. »Und du solltest ihnen nicht gestatten, dir Trost zu spenden, oder ich werde das hier wieder tun. Du gehörst mir und niemandem sonst.«
    »Ich werde nicht trinken«, brüllte er sie an. »Niemals ! «
    Sie trat zurück. »Sei nicht töricht, Sklave.«
    Er fletschte die Fänge und zischte. »Sieh mich an, Herrin. Sieh mir zu, wie ich dahinwelke !« Das letzte Wort schleuderte er ihr entgegen, seine dröhnende Stimme erfüllte den Raum. Als sie vor Wut erstarrte, flog die Tür auf, und die Wachen kamen mit gezogenen Schwertern

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