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Black Dagger 05 - Mondspur

Black Dagger 05 - Mondspur

Titel: Black Dagger 05 - Mondspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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anderen zu verunsichern; denn er konnte das Entzücken in ihren Augen sehen, wenn die Männer ehrfurchtsvoll die Köpfe schüttelten.
    Begannen dann die unausweichlichen Schändungen, bemühte sich der Sklave nach bestem Vermögen, sich aus seiner fleischlichen Hülle zu befreien. Es war umso vieles leichter zu ertragen, wenn sein Geist in die Luft emporsteigen konnte, höher und höher, bis er unter der Decke schwebte, eine Wolke seiner selbst. Wenn er Glück hatte, konnte er sich vollständig
verwandeln und sich einfach nur dahintreiben lassen, das Geschehen von oben betrachten, Zeuge der Erniedrigung und des Schmerzes eines Fremden werden. Doch das gelang ihm nicht immer. Manchmal konnte er sich nicht befreien, dann war er dazu gezwungen, es zu ertragen.
    Die Herrin musste immer die Salbe an ihm benutzen, und letztlich hatte er etwas Seltsames bemerkt: Selbst wenn er in seinem Körper gefangen war und alles, was ihm angetan wurde, greifbar war; selbst wenn die Geräusche und Gerüche sich in sein Gehirn eingruben, gab es eine merkwürdige Verschiebung unterhalb seiner Taille. Was immer er dort unten spürte, kam nur als Echo bei ihm an, als etwas, das von seinem restlichen Körper losgelöst war. Es war eigenartig, aber er war dankbar dafür. Jede Art von Betäubung war gut.
    Wann immer man ihn allein ließ, strengte er sich an, die Herrschaft über seine nach der Transition gewachsenen Muskeln und Knochen zu erringen. Darin war er erfolgreich, und er hatte die Wachen schon einige Male angegriffen, ohne wegen dieser Akte der Aggression auch nur die geringste Reue zu verspüren. Er hatte wahrlich nicht länger das Gefühl, die Vampire zu kennen, die über ihn wachten und solche Abscheu bei ihrer Pflicht empfanden: Ihre Mienen waren für ihn wie Traumgesichte, nichts als verschwommene Überbleibsel eines elenden Lebens, das er mehr hätte genießen sollen.
    Jedes Mal, wenn er die Hand erhoben hatte, war er stundenlang geschlagen worden – wenn auch nur auf die Handflächen und Fußsohlen, da die Herrin Wert auf die Unversehrtheit seines angenehmen Äußeren legte. Als Folge seiner Attacken wurde er nun von einem abstoßenden Trupp von Kriegern bewacht, die allesamt Kettenhemden trugen, wenn sie seine Zelle betraten. Darüber hinaus wurden auf der Liegefläche Fesseln angebracht, die von außen zu öffnen waren, sodass, nachdem er benutzt worden war, die Wachen nicht mehr ihr Leben aufs Spiel setzen mussten, um ihn loszubinden. Und wenn die Herrin
ihm einen Besuch abstatten wollte, wurde seine Fügsamkeit durch Drogen bewirkt, die man ihm entweder ins Essen mischte oder durch Pfeile beibrachte, die durch einen Schlitz in der Tür geschossen wurden.
    Die Tage vergingen nur langsam. Er konzentrierte sich darauf, die Schwachstellen der Wächter herauszufinden und sich, so weit er es vermochte, von der Lasterhaftigkeit abzuschotten … während er im Grunde genommen starb. Und so quälend starb, dass er nie wieder wirklich leben würde.
    Der Sklave aß gerade in seiner Zelle, bemühte sich, bei Kräften zu bleiben für die nächste Blöße, die seine Wachen ihm boten, als er sah, wie das Schiebefenster an der Tür sich öffnete und ein Röhrchen hindurchgeschoben wurde. Er sprang auf, doch es gab für ihn keine Deckung, und schon spürte er den ersten Stich im Hals. Er zog den Pfeil so rasch wie möglich heraus, doch da traf ihn schon der nächste, und noch einer, bis sein Körper ganz schwer wurde.
    In Ketten wachte er auf der Liege auf.
    Die Herrin saß unmittelbar neben ihm, den Kopf gesenkt, das schöne Haar als Vorhang vor ihrem Gesicht. Als wüsste sie, dass er das Bewusstsein wiedererlangt hatte, wandten sich ihre Augen ihm zu.
    »Ich werde einen Partner bekommen.«
    O gütige Jungfrau im Schleier … Die Worte, nach denen er sich gesehnt hatte. Nun würde er freikommen, denn sie bräuchte keinen Blutsklaven mehr, wenn sie einen Hellren hatte. Er konnte zu seinen Aufgaben in der Küche zurückkehren …
    Der Sklave zwang sich dazu, sie mit Respekt anzusprechen, wenn sie auch für ihn keinen Wert hatte. »Herrin, werdet Ihr mich gehen lassen?«
    Als Antwort erhielt er nur Schweigen.
    »Bitte, lasst mich gehen«, bat er stoßweise. Nach allem, was er durchgemacht hatte, war es ein geringes Opfer, seinen Stolz
zugunsten der Möglichkeit der Freiheit über Bord zu werfen. »Ich flehe Euch an, Herrin. Entlasst mich aus diesem Kerker.«
    Als sie ihn ansah, schwammen Tränen in ihren Augen. »Ich kann es nicht … ich

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