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Black Dagger 05 - Mondspur

Black Dagger 05 - Mondspur

Titel: Black Dagger 05 - Mondspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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steht.«
    »Aha. Gut. Und kannst du mir sagen, was hier steht?«
    Phury betrachtete den quadratischen Zettel. »Das ist die Dosierungsanleitung für die Spritze.«

    »Was du nicht sagst. Was muss ich machen?«
    »Geht es ihr nicht gut?«
    »Im Moment schon, aber ich möchte, dass du sie für mich aufziehst und mir sagst, was ich tun muss. Ich will eine Dosis parat haben, falls Havers nicht schnell genug hier sein kann.«
    Phury nahm das Fläschchen und wickelte die Nadel aus. »In Ordnung.«
    »Mach keinen Fehler.« Als Phury die Spritze aufgezogen hatte, steckte er die Schutzhaube wieder auf, und die beiden unterhielten sich eine Weile in der Alten Sprache. Dann fragte der Furcht einflößende Mann: »Wie lange wirst du weg sein?«
    »Vielleicht eine Stunde.«
    »Dann tu mir zuerst einen Gefallen. Werde das Auto los, mit dem ich sie hierher gebracht habe.«
    »Schon erledigt.«
    Der Mann mit der Narbe nickte und ging, die Tür schloss sich mit einem Klicken hinter ihm.
    Phury stützte die Hände in die Hüften und starrte auf den Boden. Dann ging er zu einer Mahagonikiste, die auf einer Kommode stand, und holte etwas heraus, das wie ein Joint aussah. Er hielt den selbstgedrehten Torpedo zwischen Daumen und Zeigefinger, zündete ihn an und inhalierte tief, wobei er den Rauch lange einbehielt und die Augen schloss. Als er wieder ausatmete, duftete der Rauch nach gerösteten Kaffeebohnen und heißer Schokolade in einem. Köstlich.
    John spürte, wie sich seine Muskeln lockerten, und fragte sich, was das wohl für ein Zeug war. Mit Sicherheit kein Marihuana. Aber eine normale Zigarette war es auch nicht.
    Wer war das?, schrieb John und zeigte seinen Block.
    »Zsadist. Mein Zwillingsbruder.« Phury lachte leise,
als Johns Mundwinkel nach unten sanken. »Ja, ich weiß, wir sehen uns nicht besonders ähnlich. Zumindest nicht mehr. Er ist ein bisschen empfindlich, also rück ihm am besten nicht auf die Pelle.«
    Ach ehrlich?, dachte John.
    Dann zog Phury sich ein Schulterholster über, steckte sich auf der einen Seite eine Pistole hinein und auf der anderen einen Dolch. Er ging zu einem Schrank und kehrte mit einer schwarzen doppelreihigen Lederjacke zurück.
    Den Joint oder was auch immer das war, drückte er in einem silbernen Aschenbecher neben dem Bett aus. »Also gut, gehen wir.«

11
    Leise stahl Zsadist sich zurück in sein Zimmer. Nachdem er die Heizung eingestellt und das Medikament wieder auf der Kommode deponiert hatte, ging er zum Bett hinüber und lehnte sich dort an die Wand, hielt sich aber im Schatten. Er verlor jedes Zeitgefühl, wie er so neben Bella stand und das sanfte Heben und Senken der Decke beobachtete. Er konnte fühlen, wie die Minuten verflossen und zu Stunden wurden, und doch konnte er sich nicht bewegen, selbst als seine Gliedmaßen taub wurden.
    Im Kerzenschein konnte er zusehen, wie ihre Haut vor seinen Augen abheilte. Es war wie ein Wunder. Die Blutergüsse auf ihrem Gesicht verblassten, die Schwellung um ihre Augen wich, die Schnitte verschwanden. Dank ihres tiefen Schlafs heilte ihr Körper die Schäden, und ihre Schönheit kam wieder zum Vorschein. Er war so dankbar dafür.
    In den gehobenen Kreisen, in denen sie sich bewegte,
wäre eine Frau mit solchen Narben eine Ausgestoßene. Aristokraten waren so.
    Er sah das unversehrte Gesicht seines Zwillingsbruders vor sich und wusste, Phury sollte eigentlich derjenige sein, der sich um sie kümmerte. Phury war der ideale Retter, und er war unübersehbar von ihr begeistert. Außerdem würde sie bestimmt gerne neben einem solchen Mann aufwachen. Jede Frau würde das.
    Also warum zur Hölle hob er sie nicht einfach aus seinem Bett und legte sie in Phurys? Jetzt sofort.
    Doch er konnte sich nicht rühren. Und während seine Augen auf ihr ruhten und sie auf den Kissen lag, die er nie benutzt hatte, unter der Decke, die er niemals für sich selbst zurückgeschlagen hatte, erinnerte er sich an seine Vergangenheit …
     
    Monate waren vergangen, seit der Sklave zum ersten Mal in Gefangenschaft erwacht war. Und während dieser Zeit hatte es nichts gegeben, was man nicht an ihm, in ihm oder auf ihm getan hatte, und es gab einen voraussagbaren Rhythmus bei diesem Missbrauch.
    Die Herrin war fasziniert von seinem Geschlecht und spürte den Drang, es den anderen von ihr favorisierten Männern vorzuführen. Sie brachte diese Fremden in die Zelle, holte die Salbe hervor und führte ihn vor wie einen preisgekrönten Hengst. Er wusste, sie tat das, um die

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