Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Black Dagger 06 - Dunkles Erwachen

Black Dagger 06 - Dunkles Erwachen

Titel: Black Dagger 06 - Dunkles Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
Vom Netzwerk:
verdoppelt, seit … Jesus, seit Bella entführt worden war. Vielleicht verlor er allmählich den Verstand.
    Doch dann fiel ihm wieder die Körpertemperatur dieses Wesens ein, das vor dem Tor gehalten hatte. Zehn Grad bedeutete: nicht lebendig. Zumindest nicht bei Menschen.
    Er setzte sich die Spritze und wartete, bis er wieder klar sehen konnte. Dann zog er sich warm an, nahm den Stock und verließ das Haus.
     
    Zsadist marschierte ins ZeroSum, während Phurys stille Sorge in seinem Rücken lauerte wie ein feuchter Nebel.
Gut, dass er seinen Zwilling leicht ignorieren konnte, sonst hätte ihn all diese Verzweiflung bloß runtergezogen.
    Schwach. Du bist viel zu schwach.
    Na gut, dann würde er sich darum eben kümmern.
    »Ich brauche zwanzig Minuten«, erklärte er Phury. »Dann treffen wir uns draußen in der Seitenstraße.«
    Er verschwendete keine Zeit. Rasch suchte er sich eine menschliche Hure aus, die ihr Haar hochgesteckt trug, gab ihr zweihundert Dollar und schob sie aus dem Club. Sein Gesicht, seine Größe und seine Ruppigkeit schienen ihr egal zu sein. Ihre Augen flatterten willenlos herum, so high war sie.
    Als sie auf der Straße standen, lachte sie zu laut.
    »Wie hättest du’s denn gern?«, fragte sie und vollführte ein Tänzchen in ihren halsbrecherisch hohen Stilettos. Sie stolperte, dann reckte sie die Arme über den Kopf und streckte sich in der Kälte. »Du siehst aus, als hättest du es gern auf die harte Tour. Ist mir auch recht.«
    Wortlos drehte er sie mit dem Gesicht zur Hausmauer und packte sie im Nacken. Sie kicherte und tat, als würde sie sich wehren, deshalb hielt er sie fest. Er dachte an die zahllosen Menschenfrauen, an denen er über die Jahre getrunken hatte. Wie gründlich konnte er ihre Erinnerungen löschen? Wachten sie aus Alpträumen von ihm auf, wenn ihr Unterbewusstsein sich regte?
    Schädling, dachte er. Er war ein Parasit. Genau wie die Herrin.
    Der einzige Unterschied war, dass er keine Wahl hatte.
    Oder doch? Er hätte heute Nacht Bella wählen können; sie hatte das gewollt. Aber wenn er sich an ihr nähren würde, dann würde es nur noch schwerer für sie beide werden, loszulassen. Und genau darauf lief es doch hinaus.

    Sie wollte nicht, dass für sie Vergeltung geübt wurde. Er konnte nicht ruhen, solange dieser Lesser noch Platz auf der Erde einnahm …
    Noch wichtiger war aber, dass er nicht zusehen konnte, wie Bella sich selbst zerstörte, indem sie den falschen Mann zu lieben versuchte. Er musste sie dazu bringen, sich von ihm abzuwenden. Er wollte, dass sie glücklich und sicher war, er wollte, dass sie tausend Jahre lang mit einem Lächeln auf den Lippen aufwachte. Er wollte, dass sie einen guten Partner an ihrer Seite hatte, einen, auf den sie stolz sein konnte.
    Obwohl er sich an sie gebunden hatte, war es ihm wichtiger, dass sie Freude kannte, als sie für sich zu haben.
    Die Prostituierte zappelte. »Machen wir es jetzt oder nicht, Daddy? Ich kann’s nämlich kaum noch erwarten. «
    Z fletschte die Fänge und legte den Kopf schräg, um zuzubeißen.
    »Zsadist – nein!«
    Beim Klang von Bellas Stimme wirbelte er herum. Sie stand mitten auf der Straße, etwa fünf Meter von ihm entfernt. In ihren Augen lag Entsetzen, der Mund stand offen.
    »Nein«, sagte sie heiser. »Tu das nicht.«
    Sein erster Impuls war, sie schleunigst zum Haus zurückzubringen und sie dann anzubrüllen, weil sie es verlassen hatte. Sein zweiter, dass das seine Chance war, das Band zwischen ihnen ein für alle Mal zu zerstören. Es wäre ein chirurgisches Manöver, das eine Menge Schmerz mit sich brachte, aber ihre Wunde würde abheilen. Selbst wenn es seine nicht täte.
    Die Hure wandte den Kopf und lachte fröhlich und trillernd. »Will sie zuschauen? Das kostet nämlich einen Fünfziger extra.«

     
    Bella legte die Hand an die Kehle, als Zsadist die Frau zwischen sich und der Mauer einklemmte. Der Schmerz in ihrer Brust war so stark, dass sie nicht atmen konnte. Ihn so nah bei einer anderen Frau zu sehen … einem Menschen, einer Prostituierten … und nur um sich zu nähren? Nach allem, was sie letzte Nacht erlebt hatten?
    »Bitte«, sagte sie. »Nimm mich. Tu das nicht.«
    Er drehte die Frau herum, so dass sie sich gegenüberstanden; dann umklammerte er die Brust der Hure mit einem Arm. Sie lachte und wand sich in der Umarmung, rieb sich an seinem Körper, ließ die Hüften geschmeidig kreisen.
    Bella streckte die Hände in der eiskalten Luft nach ihm aus. »Ich liebe dich.

Weitere Kostenlose Bücher