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Black Dagger 06 - Dunkles Erwachen

Black Dagger 06 - Dunkles Erwachen

Titel: Black Dagger 06 - Dunkles Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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matten Augen einfach geradeaus auf die Wand gerichtet waren. Dann lief ein Ruck durch Phury, er ließ von ihr ab und sah sie an.
    Das war fix.
    »Warum hast du aufgehört?«, fragte Bella.
    »Weil du …«
    Phury warf Butch einen Blick zu. Der wiederum rot wurde und seine Schuhe anstarrte.

    Der Bruder flüsterte: »Hast du schon geblutet?«
    Butch krümmte sich innerlich. Oh Mann. Das war jetzt wirklich peinlich.
    »Bella, glaubst du, du bist schwanger?«
    Heilige Scheiße, wie unangenehm.
    »Soll ich nicht doch lieber gehen?«, fragte Butch in der Hoffnung, sie würden ihn endlich rausschmeißen.
    Als beide verneinten, konzentrierte er sich wieder auf seine Füße.
    »Bin ich nicht«, sagte Bella. »Wirklich nicht … du weißt schon. Ich meine … ich hatte schon Krämpfe, okay? Dann kommt die Blutung und alles ist in Ordnung.«
    »Havers muss dich untersuchen.«
    »Willst du jetzt trinken oder nicht?«
    Wieder Schweigen. Dann ein weiteres Zischen. Gefolgt von einem tiefen Stöhnen.
    Butch riskierte einen Blick. Phury war über Bellas Handgelenk gebeugt, ihr schlanker Arm lag unter seinem Körper begraben, während er in gierigen Zügen trank. Bella betrachtete ihn. Nach einem kurzen Zögern legte sie ihm die Hand auf das vielfarbige Haar. Ihre Berührung war sanft. In ihren Augen schimmerten Tränen.
    Leise stand Butch auf, schlich sich zur Tür hinaus und ließ die beiden endlich allein. Die traurige Intimität dessen, was zwischen ihnen vor sich ging, musste vertraulich bleiben.
    Vor der Tür lehnte er sich an die Wand, immer noch gefangen in dem Drama hinter sich, obwohl er nicht länger zusah.
    »Hallo, Butch.«
    Sein Kopf schnellte herum. Da stand Marissa am anderen Ende des Flurs.
    Du lieber Himmel.

    Als sie auf ihn zukam, konnte er sie riechen, der frische Meeresduft drang in seine Nase, in sein Gehirn, in sein Blut. Das Haar hatte sie aufgesteckt, und sie trug eine gelbe Robe mit Empiretaille.
    O Mann … die meisten Blonden hätten in dieser Farbe halb tot ausgesehen. Sie hingegen leuchtete.
    Butch musste sich räuspern. »Hey, Marissa. Wie läuft’s denn so?«
    »Du siehst gut aus.«
    »Danke.« Sie sah fantastisch aus, aber das behielt er für sich.
    Das ist wie ein Messerstich, dachte er. Genau so … Diese Frau zu sehen und eine fünfzehn Zentimeter lange Stahlklinge in die Brust gerammt zu bekommen, waren nur zwei unterschiedliche Seiten derselben hässlichen Medaille.
    Verfluchter Mist. Immerzu musste er daran denken, wie sie zu dem Kerl in dem Bentley gestiegen war.
    »Wie ist es dir ergangen?«, fragte sie ihn jetzt.
    Wie es ihm ergangen war? Die vergangenen fünf Monate hatte er vor Sehnsucht völlig neben sich gestanden.
    »Super. Ganz prima.«
    »Butch, ich …«
    Er lächelte sie an und stellte sich gerade hin. »Könntest du mir vielleicht einen Gefallen tun? Ich werde im Auto warten. Könntest du Phury Bescheid geben, wenn er sich blicken lässt? Danke.« Er strich die Krawatte glatt und knöpfte die Anzugjacke zu, dann zog er den Mantel zu. »Pass auf dich auf, Marissa.«
    Dann machte er sich schnurstracks auf den Weg zum Aufzug.
    »Butch, warte.«
    Gott steh ihm bei, seine Füße bremsten.

    »Wie … ist es dir ergangen?«, sagte sie.
    Kurz spielte er mit dem Gedanken, sich umzudrehen, wollte sich aber um keinen Preis zu sehr aus der Deckung wagen. »Wie gesagt, alles paletti, danke der Nachfrage. Pass auf dich auf, Marissa.«
    Mist, das hatte er doch gerade schon gesagt.
    »Ich möchte …« Sie brach ab. »Würdest du mich besuchen? Irgendwann?«
    Jetzt konnte er sich nicht mehr beherrschen. Er wirbelte herum. O gütiger Herr im Himmel … Sie war so schön. Eine kühle, makellose Grace-Kelly-Schönheit. Und neben ihrer gewählten Sprache und ihren vornehmen Manieren kam er sich vor wie ein Totalversager, unbeholfen und stammelnd, trotz seiner teuren Klamotten.
    »Butch? Vielleicht würdest du … mich besuchen kommen? «
    »Warum sollte ich?«
    Sie errötete und schien in sich zusammenzusinken. »Ich hatte gehofft …«
    »Was gehofft?«
    »Dass möglicherweise …«
    »Was?«
    »Dass du es gern tun würdest. Wenn du die Zeit findest. Möglicherweise könntest du … zu Besuch kommen.«
    Na toll. Das hatte er bereits versucht, aber sie hatte ihn nicht sehen wollen. Auf keinen Fall würde er sich noch mal freiwillig das Ego im Schnelldurchlauf ramponieren lassen. Diese Frau, Vampirin … was auch immer … hatte totale Macht über ihn, und noch mehr von diesem Mist konnte er wirklich

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