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Black Dagger 06 - Dunkles Erwachen

Black Dagger 06 - Dunkles Erwachen

Titel: Black Dagger 06 - Dunkles Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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er, um sich abzulenken.
    »O, du meinst nach …« Marissa errötete. »Gut. Sehr gut. Ich danke dir.«
    Er mochte sie wirklich gern. Sie war so sanft und zart. So schüchtern und zurückhaltend, obwohl sie eine außergewöhnliche Schönheit war, die jedem Mann auffallen musste. Wie Wrath sich bei ihr hatte zurückhalten können, war Rehv ein absolutes Rätsel.
    »Wirst du wieder zu mir kommen?«, fragte er leise. »Wirst du mich dich wieder nähren lassen?«
    »Ja«, entgegnete sie und senkte den Blick. »Wenn du es mir gestattest.«
    »Ich freue mich darauf«, knurrte er. Als sie die Augen zu ihm aufschlug, zwang er sich zu einem Lächeln, obwohl ihm eigentlich gar nicht danach war. Im Augenblick wollte er ganz andere Sachen mit seinem Mund machen, von denen keine besonders beruhigend auf sie gewirkt hätte. Gott sei Dank gab es Dopamin, dachte er. »Keine Sorge, Tahlly. Nur Trinken, ich weiß schon.«
    Sie musterte ihn, dann nickte sie. »Und wenn du … wenn du dich nähren musst …«
    Rehv senkte den Kopf und betrachtete sie unter seinen
schweren Lidern hervor. Erotische Bilder blitzten vor seinem geistigen Auge auf. Sie wich zurück, eindeutig beunruhigt von seiner Miene, was ihn nicht überraschte. Auf keinen Fall konnte sie mit der Art von krankem Scheiß umgehen, auf den er normalerweise stand.
    Jetzt hob er das Kinn wieder. »Das ist ein großmütiges Angebot, Tahlly. Aber wir sollten unsere Verabredung einseitig halten.«
    Erleichterung zeigte sich auf ihrer Miene, und in dem Augenblick klingelte sein Handy. Sein Herz pochte. Es war die Sicherheitsfirma, die sein Haus überwachte. »Entschuldige mich einen Moment.«
    Nachdem er den Bericht über einen Eindringling angehört hatte, der die Mauer übersprungen, einige Bewegungsmelder im Garten ausgelöst und den Strom unterbrochen hatte, wies Rehv seine Leute an, alle Alarmanlagen im Haus abzuschalten. Er wollte, dass derjenige, der jetzt im Inneren war, unbedingt auch dort blieb.
    Sobald er Bella gesehen hatte, würde er sich auf den Weg nach Hause machen.
    »Stimmt etwas nicht?«, fragte Marissa, als er das Telefon zuklappte.
    »Nein, nein. Alles in bester Ordnung.« Ganz im Gegenteil.
    Endlich hörte man den Türklopfer, und Rehv erstarrte.
    Ein Doggen lief an der Tür zum Salon vorbei, um zu öffnen.
    »Soll ich euch beide allein lassen?«, fragte Marissa.
    Die Eingangstür ging auf und wieder zu. Leise Stimmen waren zu hören, die eine gehörte dem Doggen, die andere … Bella.
    Rehv stützte sich schwer auf seinen Stock und stand langsam auf, als Bella im Türrahmen erschien. Sie trug
eine Jeans und einen schwarzen Parka, und ihr langes Haar glänzte auf ihren Schultern. Sie sah … lebendig aus und … gesund. Doch ihr Gesicht wirkte gealtert, neue Stress- und Sorgenfalten umgaben ihren Mund.
    Er hatte erwartet, dass sie ihm in die Arme laufen würde, doch sie starrte ihn einfach nur an. Unzugänglich, unerreichbar. Oder vielleicht war sie einfach so abgestumpft nach allem, was sie durchgemacht hatte, dass sie keine Reaktionen mehr für die übrige Welt übrig hatte.
    Rehvenges Augen füllten sich mit Tränen, während er seinen Stock in den Boden bohrte und, so schnell er konnte, auf sie zuging. Der Schock auf ihrem Gesicht, als er sie an sich zog, entging ihm nicht.
    Gütige Jungfrau. Er wünschte, er könnte die Umarmung selbst fühlen. Dann fiel ihm ein, dass er gar nicht wusste, ob sie sie erwiderte. Er wollte sie nicht bedrängen, also ließ er sie widerstrebend los.
    Doch als er die Arme sinken ließ, hing sie weiter an ihm, blieb dicht bei ihm stehen. Er schlang wieder die Arme um sie.
    »O … Gott, Rehvenge …« Sie erschauerte.
    »Ich liebe dich, meine Schwester«, sagte er zitternd, ohne sich dafür zu schämen, dass er sich weniger männlich verhielt, als er sollte.

18
    O marschierte direkt zur Vordertür heraus und ließ sie hinter sich weit offen stehen. Der eisige Wind wirbelte den Schnee herum, während er die Auffahrt hinunterlief.
    Der Anblick dieses Porträts erzeugte ein Echo in seinem Kopf, das einfach nicht verschwinden wollte. Er hatte seine Frau getötet. Hatte sie so heftig geschlagen, dass sie gestorben war. Mein Gott … er hätte sie zu einem Arzt bringen sollen. Oder vielleicht hätte sie auch überlebt, wenn dieses Narbengesicht sie nicht geholt hätte … Vielleicht war sie erst durch den Transport gestorben.
    Hatte O sie also getötet? Oder wäre sie noch am Leben, wenn sie hätte bei ihm bleiben dürfen? Was wenn

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