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Black Dagger 06 - Dunkles Erwachen

Black Dagger 06 - Dunkles Erwachen

Titel: Black Dagger 06 - Dunkles Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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alle zu Hause. Als sie ins Haus traten, ließ Phury seine Knöchel knacken, ihm wurde plötzlich heiß unter dem Mantel. Er konnte es nicht erwarten, endlich allein zu sein.
    »Wollt ihr was essen?«, sagte Vishous gähnend.
    »Unbedingt«, meinte Butch. Dann warf er einen Blick zur Seite, während V schon in die Küche stapfte. »Phury, bist du auch dabei?«
    »Nein, wir sehen uns später.« Schon halb auf der Treppe konnte er die Augen des anderen im Rücken spüren.
    »Hey, Phury«, rief Butch.
    Phury fluchte und blickte über die Schulter. Etwas von
seinem rasenden Drang ging verloren, als die wissenden Augen des Polizisten ihn durchdringend ansahen.
    Butch weiß Bescheid, dachte er. Aus irgendeinem Grund wusste der Typ, was er vorhatte.
    »Bist du sicher, dass du nicht mit uns essen willst?«, fragte er mit ruhigem Tonfall.
    Phury musste nicht einmal nachdenken. Oder vielleicht weigerte er sich auch einfach, das zu tun. »Ja. Ich bin sicher.«
    »Vorsicht, Mann. Manche Dinge sind schwer wieder rückgängig zu machen.«
    Phury dachte an Z. An sich selbst. An die beschissene Zukunft, durch die sich zu schleppen er wenig Lust verspürte.
    »Als ob ich das nicht wüsste.« Damit ging er.
    In seinem Zimmer angekommen, schloss er die Tür und ließ den Ledermantel auf einen Stuhl fallen. Er holte das Päckchen heraus, griff sich ein bisschen roten Rauch und Drehpapier und fabrizierte einen Joint. Spritzen zog er erst gar nicht in Betracht. Das war einfach zu nah an der Sucht.
    Zumindest beim ersten Mal.
    Er leckte das Papier an, stopfte das Ende des Joints fest und setzte sich dann aufs Bett, den Rücken an die Kissen gelehnt. Er nahm das Feuerzeug und klappte es auf, so dass die Flamme zum Leben erwachte, und lehnte sich in den orangefarbenen Schein vor, den Joint zwischen den Lippen.
    Das Klopfen an der Tür machte ihn stinksauer. Der verdammte Bulle.
    Er klappte das Feuerzeug wieder zu. »Was ist?«
    Als keine Antwort kam, stapfte er quer durchs Zimmer, den Joint in der Hand. Er riss die Tür auf.
    Erschrocken taumelte John rückwärts.

    Phury atmete tief ein. Dann noch einmal. Er musste sich locker machen.
    »Was ist los, mein Junge?«, fragte er, während er mit dem Zeigefinger über den Joint strich.
    John holte seinen Block hervor und schrieb ein paar Zeilen, dann drehte er ihn um. Tut mir leid, dich zu stören, aber brauche Hilfe bei meinen Jiu-Jitsu-Positionen, und du kannst das doch so gut.
    »Ach so … klar. Ähm, heute nicht, John. Sorry. Ich habe … zu tun.«
    Der Junge nickte. Kurz darauf winkte er ihm zum Abschied. Drehte sich um und ging.
    Phury schloss die Tür, sperrte ab und ging zurück zum Bett. Wieder klappte er das Feuerzeug auf, steckte sich den Joint zwischen die Lippen …
    Genau, als die Flamme die Selbstgedrehte erreichte, erstarrte er.
    Er bekam keine Luft. Konnte nicht … Er keuchte. Seine Handflächen wurden feucht, Schweiß brach ihm auf der Oberlippe, unter den Armen und auf der ganzen Brust aus.
    Was zum Henker machte er hier? Was zum Henker machte er hier?
    Junkie … Scheißjunkie. Erbärmlicher Junkie … Arschloch. Heroin ins Haus des Königs zu bringen. Das Zeug hier im Quartier der Bruderschaft anzuzünden. Sich zu vergiften, weil er zu schwach war, um mit seinem Leben klarzukommen.
    O nein, das würde er nicht tun. Er würde seinen Brüdern, seinem König keine Schande machen. Schlimm genug, dass er süchtig nach dem roten Rauch war. Aber H?
    Von Kopf bis Fuß zitternd lief Phury zur Kommode, nahm das Päckchen und stürmte ins Bad. Er spülte den
Joint und das Heroin im Klo herunter und zog noch zweimal ab.
    Dann stolperte er aus dem Zimmer und rannte den Flur hinunter.
    John war schon halb unten, als Phury um die Ecke kam und fast die Treppe herunterfiel. Er holte ihn ein und zerrte ihn so heftig in seine Arme, dass die zarten Knochen sich beinahe verbiegen mussten.
    Er ließ den Kopf auf die Schulter des Jungen fallen und erschauerte. »O mein Gott … danke. Danke, danke …«
    Schmale Arme legten sich um ihn. Kleine Hände tätschelten seinen Rücken.
    Als Phury sich schließlich aus der Umarmung löste, musste er sich die Augen abwischen. »Ich glaube, heute Nacht ist ideal, um an deinen Stellungen zu arbeiten. Genau. Für mich ist es auch genau die richtige Zeit, das zu tun. Komm, gehen wir.«
    Als der Junge ihn ansah … wirkten seine Augen plötzlich auf eine unheimliche Weise wissend. Und dann bewegten sich Johns Lippen, ganz langsam, bildeten Worte, die Wucht

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