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Black Dagger 07 - Menschenkind

Black Dagger 07 - Menschenkind

Titel: Black Dagger 07 - Menschenkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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die Rückscheibe zuwinkte, als sie davonfuhr.
    Nun, da die Tür zu dem Albtraum aufgestoßen worden war, konnte er die Horrorshow nicht mehr stoppen. Er erinnerte sich daran, wie die Polizisten an jenem Abend bei ihnen geklingelt hatten und seiner Mutter die Knie nachgaben, als sie ihren Vortrag beendet hatten. Er wusste noch genau, dass die Beamten ihn befragt hatten, weil er der Letzte gewesen war, der Janie lebend gesehen hatte. Er hörte die jüngere Version seiner selbst zu den Uniformierten sagen, dass er die Jungs aus dem Auto nicht gekannt hatte, und dass er seiner Schwester am liebsten gesagt hätte, sie solle nicht einsteigen.
    Vor allem aber sah er die Augen seiner Mutter vor sich, in denen ein so ungeheurer Schmerz brannte, dass sie nicht einmal Tränen vergießen konnte.
    Dann ein Zeitsprung, zwanzig Jahre später. Wann hatte er zuletzt mit seinen Eltern gesprochen? Oder mit seinen Brüdern und Schwestern? Vor fünf Jahren? Wahrscheinlich. O Mann, seine Familie war so erleichtert gewesen, als er wegzog und sich nach und nach nicht mehr an den Feiertagen blicken ließ.
    An der Weihnachtstafel hatten alle anderen zum O’Neal-Familientischtuch gehört, nur er war der Fleck gewesen. Schließlich hatte er die Besuche zu Hause ganz eingestellt und ihnen nur Telefonnummern hinterlassen, unter denen sie ihn erreichen konnten, Nummern, die sie nie gewählt hatten.
    Also würden sie es auch nicht erfahren, wenn er jetzt stürbe, oder? Mit Sicherheit wusste Vishous alles über den O’Neal-Klan, bis hin zu ihren Sozialversicherungsnummern und Kontoauszügen, aber Butch hatte nie über sie gesprochen. Würde die Bruderschaft sie anrufen? Was würden sie sagen?

    Butch sah an sich herunter und wusste, es bestand eine reelle Chance, dass er diesen Raum nicht lebend verlassen würde. Sein Körper sah denjenigen ziemlich ähnlich, die er während seiner Zeit bei der Mordkommission zu Gesicht bekommen hatte, der Sorte, die von Sonntagsspaziergängern im Wald aufgefunden wurde. Klar. Dort hatte man ja auch ihn gefunden. Weggeworfen. Missbraucht. Zum Sterben abgelegt.
    Ähnlich wie Janie.
    Ganz genau wie Janie.
    Jetzt schloss er die Augen und schwebte dem Schmerz in seinem Körper weg. Und zwischen all der Qual und dem Dreck hatte er eine Vision von Marissa, wie sie in jener ersten Nacht ausgesehen hatte. Das Bild war so lebendig, dass er beinahe ihren Meeresduft riechen konnte und alles wieder deutlich vor sich sah: ihr zartes gelbes Kleid, das Haar über den Schultern, den zitronenfarbenen Salon, in dem sie zusammen gewesen waren. Für ihn war sie die Unvergessliche, die Eine, die er nie hatte und niemals haben würde, die aber dennoch bis in sein Innerstes vorgedrungen war.
    Mann, er war ja so was von müde.
    Er schlug die Augen auf und machte sich an die Arbeit, ehe er noch begriff, was er da eigentlich tat. Zuerst riss er sich das Klebeband vom Unterarm, wo der Zugang gelegt war. Die Nadel herauszuziehen, war leichter, als er gedacht hatte. Andererseits tat ihm alles so weh, dass dieser kleine Schmerz nur ein Tropfen auf den heißen Stein war.
    Hätte er die Kraft besessen, dann hätte er sich etwas mit ein bisschen mehr Power gesucht, um sich um die Ecke zu bringen. Aber die Zeit – die Zeit war die Waffe, die er einsetzen würde, denn die stand ihm zur freien Verfügung. Und so mies, wie er sich fühlte, würde es bestimmt nicht lange dauern. Er konnte seine inneren Organe praktisch den Geist aufgeben hören.

    Er schloss die Augen und ließ los. Nur vage drang ihm ins Bewusstsein, dass die Maschinen hinter dem Bett Alarm schlugen. Da er von Natur aus ein Kämpfer war, überraschte ihn die Leichtigkeit, mit der er aufgab, selbst. Doch dann rollte eine riesenhafte Welle der Erschöpfung über ihn hinweg. Instinktiv wusste er, dass das nicht die Erschöpfung des Schlafes war, sondern die des Todes, und er war froh, dass sie so schnell kam.
    Befreit schwebte er über allem und stellte sich vor, er stünde am Anfang eines langen, hellen Ganges, an dessen Ende sich eine Tür befand. Vor diesem Eingang stand Marissa; sie lächelte ihn an und öffnete ihm die Tür zu einem weißen Zimmer voller Licht.
    Seine Seele entspannte sich, während er tief einatmete und anfing vorwärtszugehen. Gern hätte er geglaubt, in den Himmel zu kommen, trotz all der schlimmen Dinge, die er getan hatte. Insofern war die Vision nur folgerichtig.
    Ohne Marissa wäre es nicht das Paradies.

6
    Vishous stand auf dem Klinikparkplatz und blickte

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