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Black Dagger 07 - Menschenkind

Black Dagger 07 - Menschenkind

Titel: Black Dagger 07 - Menschenkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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die Stirn. Dahinter lag ein schwach beleuchteter Beobachtungsraum mit einer Hightech-Computeranlage und Überwachungsmonitoren. Im blauen Schein eines der Bildschirme entdeckte sie ein Krankenhausbett. Und darauf lag ein Mann mit ausgestreckten Armen und Beinen, fixiert durch Schläuche und Drähte, die in seinem Körper steckten. Butch.

    Ohne zu zögern, stürmte sie an den gelben Schutzanzügen und Gesichtsmasken neben der Tür vorbei und in den Raum hinein. Die Luftschleuse öffnete sich mit einem Zischen.
    »Gütige Jungfrau im Schleier …« Ihre Hand legte sich auf ihren Hals.
    Er lag eindeutig im Sterben. Sie konnte es spüren. Aber da war noch etwas anderes – etwas Furchtbares, etwas, das ihren Überlebensinstinkt auslöste, als stünde ein Angreifer mit einer gezückten Waffe vor ihr. Ihr Körper wollte wegrennen, flüchten, sich in Sicherheit bringen.
    Doch ihr Herz trug sie an das Bett. »O mein Gott.«
    Der OP-Kittel bedeckte seine Arme und Beine nicht, und es schien, als hätte er am ganzen Körper Prellungen und Wunden. Und sein Gesicht war völlig zerschlagen.
    Als er aufstöhnte, wollte sie seine Hand nehmen – gütiger Himmel, hier auch. Seine Finger waren an den Spitzen geschwollen, die Haut violett, und einige der Nägel fehlten.
    Sie wollte ihn berühren, aber sie wusste nicht, wo. »Butch?«
    Beim Klang ihrer Stimme lief ein Ruck durch seinen Körper, und er schlug die Augen auf. Zumindest eins davon.
    Er richtete den Blick auf sie, und der Anflug eines Lächelns zupfte an seinen Lippen. »Du bist zurück. Ich habe dich … gerade in der Tür gesehen.« Seine Stimme klang schwach, ein blechernes Echo seines normalen Basses. »Ich habe dich dort … gesehen und dann aber … wieder verloren. Aber hier bist du ja.«
    Sachte setzte sie sich auf die Bettkante und überlegte, für welche der Schwestern er sie wohl hielt. »Butch …«
    »Wo ist … dein gelbes Kleid hin?« Seine Worte waren schwer verständlich, da sich sein Mund kaum bewegte, so als wäre sein Kiefer gebrochen. »Du warst so wunderschön … in diesem gelben Kleid …«

    Eindeutig eine Schwester. Diese Anzüge, die da neben der Tür hingen, waren gel- … Ach du grüne Neune. Sie hatte keinen übergezogen. Falls sein Immunsystem geschwächt war, brauchte er Schutz.
    »Butch, ich gehe nur schnell raus und hole …«
    »Nein – lass mich nicht allein … geh nicht …« Seine Hände begannen sich in der Fixierung zu winden, die Lederbänder knarrten. »Bitte … lieber Gott … lass mich nicht allein …«
    »Ist ja gut, ich komme gleich wieder.«
    »Nein … Frau … ich liebe … gelbes Kleid … lass mich nicht allein …«
    Ratlos beugte sie sich herunter und legte ihm die Hand auf die Wange. »Ich lasse dich nicht allein.«
    Mühsam schob er sein geschwollenes Gesicht an ihre Finger heran, die aufgesprungenen Lippen strichen über ihre Haut, als er flüsterte: »Versprich es mir.«
    »Ich …«
    Die Luftschleuse zischte erneut, und Havers kam in den Raum gestürzt, als hätte man ihn aus einer Kanone geschossen. Und durch die gelbe Maske, die er trug, konnte man das Entsetzen in seinem Blick deutlich erkennen.
    »Marissa!« Er schwankte in seinem Schutzanzug, die Stimme gedämpft und panisch. »Gütige Jungfrau im Schleier, was machst du – du müsstest einen Schutzanzug tragen!«
    Auf dem Bett begann Butch zu zappeln, und sie streichelte sanft seinen Unterarm. »Sch-sch, ich bin ja da.« Als er sich wieder etwas beruhigt hatte, sagte sie: »Ich ziehe jetzt sofort einen an …«
    »Du hast ja keine Ahnung! Lieber Himmel!« Havers bebte am gesamten Körper. »Nun bist du in Gefahr. Du könntest verseucht sein.«
    »Verseucht?« Sie sah Butch verwirrt an.

    »Du musst es doch gespürt haben, als du hier hereingekommen bist!« Ein Sturzbach von Worten kam über Havers’ Lippen, von denen sie kein einziges wirklich wahrnahm.
    Während ihr Bruder immer weitersprach, richteten sich ihre Gedanken neu aus, die Zahnräder griffen ineinander. Es spielte keine Rolle, dass Butch keine Ahnung hatte, wer sie war. Wenn diese Verwechslung seinen Kampfeswillen aufrecht hielt und ihn damit leben ließ, dann war das alles, was zählte.
    »Marissa, hörst du mich nicht? Du bist vers – «
    Sie warf einen Blick über die Schulter. »Tja, wenn ich jetzt verseucht bin, dann heißt das wohl, dass ich hier bei ihm bleibe.«

7
    John Matthew nahm die Kampfhaltung ein und festigte seinen Griff um den Dolch. Auf der gegenüberliegenden Seite der

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