Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Black Dagger 07 - Menschenkind

Black Dagger 07 - Menschenkind

Titel: Black Dagger 07 - Menschenkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
Vom Netzwerk:
sie im Wachstum war, und den erschöpften Augen der Mutter nach zu urteilen, wusste sie, dass dies hier nur der Anfang war.
    »Ich habe keine Angst.« Das Mädchen drückte sich einen zerfledderten Stofftiger an den Hals. »Mastimon kommt mit. Die Schwester hat gesagt, ich darf ihn mitnehmen.«
    »Mastimon wird auf dich aufpassen. Er ist ein grimmiger Tiger, so wie es sich gehört.«
    »Ich hab ihm aber gesagt, dass er niemanden fressen soll.«
    »Das war klug von dir.« Marissa schob die Hand in die Tasche ihres blassrosa Kleides und zog eine lederne Schachtel hervor. »Ich habe etwas für dich.«
    »Ein Geschenk?«
    »Ja.« Marissa drehte die Schachtel zu dem Kind herum und klappte den Deckel auf. Darin lag ein Goldteller von der Größe einer Untertasse, und das kostbare Objekt war auf Hochglanz poliert. Man konnte sich darin spiegeln, es glänzte wie die Sonne.
    »Das ist aber schön«, hauchte das Mädchen.
    »Das ist mein Wunschteller.« Marissa nahm ihn heraus und drehte ihn um. »Siehst du meine Initiale auf der Rückseite? «
    Die Kleine kniff die Augen zusammen. »Ja. Und sieh mal! Da ist auch ein Buchstabe wie der aus meinem Namen.«
    »Ich habe deinen dazuschreiben lassen. Es ist für dich.«
    Man hörte die Mutter geräuschvoll einatmen. Ganz eindeutig wusste sie, was so viel Gold wert war.
    »Ehrlich?«
    »Streck die Arme aus.« Marissa legte dem Mädchen die goldene Scheibe in die Handflächen.

    »Wie schwer der ist.«
    »Weißt du, wie diese Wunschteller funktionieren?« Als die Kleine den Kopf schüttelte, holte Marissa ein Stück Pergament und einen Füller heraus. »Denk dir einen Wunsch aus, und ich schreibe ihn auf. Während du schläfst, wird die Jungfrau der Schrift kommen und deinen Wunsch lesen.«
    »Aber wenn sie mir den Wunsch nicht erfüllt, heißt das dann, dass ich ein schlechtes Kind bin?«
    »O nein. Es heißt einfach nur, dass sie etwas Besseres für dich im Sinn hat. Also, was möchtest du? Du kannst dir wünschen, was du willst. Eiscreme, wenn du aufwachst. Oder noch eine Folge von Dora?«
    Das kleine Mädchen runzelte angestrengt die Stirn. »Ich möchte, dass meine Mahmen aufhört zu weinen. Sie tut so, als würde sie nicht weinen, aber seit ich … die Treppe runtergefallen bin, ist sie so traurig.«
    Marissa schluckte, sie wusste sehr gut, dass das Kind sich nicht auf diese Art und Weise das Bein gebrochen hatte. »Ich glaube, das geht in Ordnung. Das schreibe ich auf.«
    In den komplizierten Zeichen der Alten Sprache notierte sie mit roter Tinte: Wenn es gestattet wäre, würde ich mir wünschen, dass meine Mahmen wieder fröhlich ist.
    »Da, siehst du? Wie ist das?«
    »Toll.«
    »Und jetzt falten wir es und legen es hierhin. Vielleicht wird die Jungfrau der Schrift dir antworten, während du im OP — im grünen Zimmer bist.«
    Das Kind drückte seinen Tiger noch fester an sich. »Das wäre schön.«
    Als die Schwester hereinkam, stand Marissa auf. Eine Welle der Hitze stieg plötzlich in ihr auf, sie spürte den beinahe gewalttätigen Drang, das Mädchen zu beschützen, sie vor dem zu behüten, was bei ihr zu Hause geschehen war und was nun im OP geschehen würde.

    Doch Marissa konnte nur die Mutter anblicken. »Alles wird gut werden.«
    Als sie ihr die Hand auf die knochige Schulter legte, erschauerte die Frau zuerst, dann aber ergriff sie ihre Hand, so fest sie konnte.
    »Bitte sag mir, dass er nicht hier hereinkommen kann«, raunte die Frau. »Wenn er uns findet, bringt er uns um.«
    Marissa flüsterte zurück: »Niemand kann den Aufzug betreten, ohne sich über eine Kamera zu identifizieren. Ihr beide seid hier in Sicherheit. Ich schwöre es.«
    Als die Vampirin nickte, ging Marissa hinaus, damit das Kind seine Beruhigungsspritze bekommen konnte.
    Draußen auf dem Gang lehnte sie sich an die Wand und fühlte noch mehr Zorn in sich aufsteigen. Dass diese beiden so unter dem Jähzorn eines Mannes leiden mussten, brachte sie so auf, dass sie am liebsten gelernt hätte, eine Schusswaffe zu benutzen.
    Gütige Jungfrau, allein der Gedanke, die Frau und ihr Kind wieder in die Welt hinauszuschicken, war furchtbar. Ihr Hellren würde sie mit Sicherheit finden, wenn sie die Klinik verließen. Zwar war den meisten Vampiren ihre Partnerin teurer als ihr eigenes Leben, doch hatte es schon immer auch häusliche Gewalt gegeben, und diese Realität war ebenso hässlich wie unleugbar.
    Eine Tür, die links von ihr geschlossen wurde, ließ sie den Kopf heben. Havers kam den Flur

Weitere Kostenlose Bücher