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Black Dagger 07 - Menschenkind

Black Dagger 07 - Menschenkind

Titel: Black Dagger 07 - Menschenkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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Unbedeutend.
    Als die Schwester gegangen war, brannten Butchs haselnussbraune Augen. »Wie lange musst du hierbleiben?«
    »Bis Havers mir sagt, dass ich gehen kann.«
    »Bist du krank?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Was behandeln sie hier?«
    »Deine Verletzungen aus dem Autounfall. Die sehr schwer waren.«
    »Autounfall?« Er wirkte verwirrt, dann deutete er mit dem Kopf auf die Infusionen, als wollte er das Thema wechseln. »Was ist da drin?«
    Sie verschränkte die Arme vor der Brust und zählte die Antibiotika, die Nährlösungen, die Schmerzmittel und die Gerinnungshemmer auf, die man ihm verabreichte. »Und Vishous kommt auch her, um zu helfen.«
    Sie dachte an den Bruder und seine entwaffnenden Diamantaugen und die Tätowierungen an der Schläfe … und seine unübersehbare Abneigung gegen sie. Er war der Einzige, der ohne Schutzkleidung in den Raum kam, und zwar zweimal täglich, bei Einbruch der Nacht und vor Morgengrauen.
    »V war hier?«
    »Er hält seine Hand über deinen Bauch. Das tut dir gut.« Als der Bruder das erste Mal die Decke weggeklappt und den OP-Kittel über Butchs Körper hochgezogen hatte, war sie sowohl angesichts des sehr persönlichen Anblicks als
auch der Autorität des Bruders sprachlos gewesen. Doch dann war sie aus einem weiteren Grund verstummt. Butchs Bauchwunde hatte ihr Angst eingejagt – und dann auch Vishous. Er hatte seinen Handschuh abgestreift, den er immer trug, und eine leuchtende Hand enthüllt, die von oben bis unten tätowiert war.
    Sie war zu Tode erschrocken gewesen, doch Vishous ließ die Hand einfach nur etwa zehn Zentimeter über Butchs Bauch schweben. Selbst in seiner Bewusstlosigkeit hatte Butch erleichtert aufgeseufzt.
    Hinterher hatte Vishous Butchs Kittel wieder heruntergezogen und sich zu Marissa umgedreht. Er hatte ihr befohlen, die Augen zu schließen, und obwohl sie Angst hatte, hatte sie gehorcht. Beinahe unmittelbar hatte sich ein tiefer Frieden über sie gesenkt, als würde sie in weißem, beruhigendem Licht gebadet. Das tat er jedes Mal mit ihr, bevor er wieder ging, und sie wusste, dass er sie schützte. Wenn sie sich auch nicht erklären konnte, warum, da er sie ja eindeutig verachtete.
    Nun wandte sie ihre Aufmerksamkeit wieder Butch und seinen Wunden zu. »Du hattest doch einen Autounfall, oder?«
    Er schloss die Augen. »Ich bin sehr müde.«
    Sie setzte sich auf den nackten Boden und schlang die Arme um die Knie. Havers hatte eine Pritsche oder einen bequemen Stuhl hereinbringen lassen wollen, aber sie hatte befürchtet, so dem Pflegepersonal den Weg zum Bett zu versperren, falls Butchs lebenswichtige Organe wieder versagten. Havers hatte nicht widersprochen.
    Nach Gott weiß wie vielen Tagen hier war ihr Rücken steif, und ihre Augenlider fühlten sich an wie Schmirgelpapier. Aber solange sie um Butchs Leben gekämpft hatte, war sie nicht müde gewesen. Sie hatte nicht einmal bemerkt, wie die Zeit verging, war immer überrascht gewesen, wenn
Essen gebracht wurde oder eine Schwester oder Havers kam. Oder Vishous eintraf.
    Bis jetzt war sie nicht krank. Doch bevor Vishous das erste Mal vorbeikam, hatte sie sich schon unwohl gefühlt. Aber seit er diese Sache mit seiner Hand machte, ging es ihr gut.
    Marissa warf einen Blick auf das Bett. Immer noch war sie neugierig, warum Vishous sie in diesen Raum gerufen hatte. Sicherlich bewirkte doch die Hand des Bruders mehr Gutes als sie.
    Während die Maschinen leise piepten und das Gebläse an der Decke ansprang, wanderte ihr Blick langsam an Butchs ausgestrecktem Körper herab. Sie errötete, als sie daran dachte, was sich da unter der Decke befand.
    Jetzt kannte sie jeden Zentimeter seines Körpers.
    Seine Haut straffte sich glatt über all seinen Muskeln, und im unteren Rückenbereich war er mit schwarzer Tinte tätowiert – eine Ansammlung von Strichen, jeweils vier dicht nebeneinander, wobei über jedes Bündel ein Schrägstrich verlief. Fünfundzwanzig davon, wenn sie richtig gerechnet hatte, manche schon verblasst, als wären sie vor Jahren gemacht worden. Woran sie ihn wohl erinnerten?
    Was seine Vorderseite betraf, hatte sie der Schatten von dunklem Haar auf seiner Brust überrascht. Sie hatte nicht gewusst, dass Menschen im Gegensatz zu ihrer eigenen Spezies nicht völlig unbehaart waren. Viel Haar hatte er allerdings nicht auf der Brust, und es verjüngte sich rasch zu einer dünnen Linie unter seinem Bauchnabel.
    Und weiter unten … Sie schämte sich, aber sie musste zugeben, dass sie

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