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Black Dagger 07 - Menschenkind

Black Dagger 07 - Menschenkind

Titel: Black Dagger 07 - Menschenkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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Aufgabe; aber wenn der Meister einen Befehl gab und man der Haupt- Lesser war, dann gehorchte man. Entweder das, oder man wurde gefeuert. Das aber hatte Mr X schon einmal hinter sich gebracht, und es war kein Vergnügen gewesen: Von Omega die Entlassungspapiere zu bekommen, war ungefähr so spaßig, wie einen Stacheldrahtsalat zu verspeisen.
    Dass Mr X überhaupt wieder zurück auf dem beschissenen Planeten war und sich erneut in dieser Rolle fand, war für ihn selbst immer noch ein Schock. Aber offenbar hatte der Meister das Personalkarussell unter den Haupt- Lessern sattgehabt und wollte bei einem Mann bleiben. Da Mr X scheinbar seit fünfzig oder sechzig Jahren der Beste in dem Haufen gewesen war, hatte man ihn zu einer weiteren Runde einberufen.
    Neu aufgelegt aus der Hölle.
    Also ging er heute an die Arbeit. Lustlos steckte er den Schlüssel in die Zündung, er war nicht mehr die Führungspersönlichkeit, die er einst gewesen war. Aber es war auch schwer, sich in dieser Situation zu motivieren; er konnte nur verlieren. Omega würde wieder stinksauer werden, und seinen Zorn an seiner Nummer eins auslassen. Das war unausweichlich.
    In der hellen Mittagssonne lenkte Mr X den Wagen aus der fröhlichen Wohnsiedlung heraus, vorbei an Monopoly-Häusern, die in den späten Neunzigerjahren entstanden
waren. Sie alle sahen gleich aus, der gemeinsame Genpool an architektonischen Merkmalen machte sie zu Variationen von Puppenhäusern. Große Terrassen mit etwas Außenstuckverzierung. Viele, viele Plastikfensterläden. Viel, viel jahreszeitliche Deko, momentan zum Thema Ostern.
    Das perfekte Versteck für einen Lesser: Ein Dornengebüsch aus überforderten Hausfrauen-Mamis und gestressten Karriere-Papis.
    Mr X fuhr über die Lily Lane auf die Route 22. Am Stoppschild hielt er an. Sein GPS zeigte ihm den genauen Punkt im Wald an, den er nach Omegas Willen aufsuchen sollte. Die Fahrtzeit betrug zwölf Minuten, und das war gut. Der Meister war höchst ungeduldig, er wollte unbedingt herausfinden, ob sein Plan mit dem trojanischen Menschen funktioniert hatte, begierig zu erfahren, ob die Bruderschaft ihren kleinen Spielgefährten wieder bei sich aufgenommen hatte.
    Mr X dachte an den Burschen, er war sich ganz sicher, ihm schon einmal begegnet zu sein. Doch obwohl er angestrengt überlegte, wo und wann, spielte das heute überhaupt keine Rolle. Und es hatte auch keine Rolle gespielt, als Mr X den Mistkerl bearbeitet hatte.
    Mannomann, war der Typ war ein harter Brocken gewesen. Nicht ein Wort über die Bruderschaft war über seine Lippen gekommen, egal, was er mit ihm angestellt hatte. Mr X war beeindruckt gewesen. Ein Typ wie der wäre eine echte Waffe, wen man ihn umdrehen könnte.
    Oder vielleicht war das auch längst geschehen. Vielleicht war dieser Mensch jetzt einer von ihnen.
    Kurze Zeit später parkte Mr X den Chrysler Town & Country auf dem Seitenstreifen der Route 22 und marschierte in den Wald. In einem bizarren Märzsturm war gestern Nacht noch einmal Schnee gefallen, der nun die Äste polsterte, als hätten sich die Bäume zum Footballspielen
verabredet. Eigentlich ganz hübsch. Wenn man auf dem Naturtrip war.
    Je weiter er durch den Wald lief, desto weniger brauchte er das Navigationsgerät, denn er konnte die Essenz seines Meisters spüren, so deutlich, als liefe Omega vor ihm. Vielleicht war der Mensch doch nicht von den Brüdern abgeholt worden …
    Na, sieh mal einer an.
    Als Mr X eine Lichtung erreichte, entdeckte er einen versengten runden Fleck auf dem Boden. Die Hitze, die dort aufgelodert war, musste groß genug gewesen sein, um den Schnee zu schmelzen und den Boden matschig werden zu lassen, bevor er wieder gefror. Im ganzen Umkreis hingen Überreste von Omegas Anwesenheit in der Luft, wie der Gestank von Müllsäcken im Sommer, noch lange nachdem sie abgeholt wurden. Er atmete durch die Nase ein. Ja, genau, etwas Menschliches schwang auch in der Mischung mit.
    Heilige Scheiße. Sie hatten den Kerl getötet. Die Bruderschaft hatte diesen Menschen vernichtet. Interessant. Nur … warum hatte Omega nicht gewusst, dass der Mann tot war? Vielleicht hatte er nicht genug von ihm in sich gehabt, um nach Hause zum Meister gerufen zu werden?
    Diese Nachricht würde Omega überhaupt nicht gefallen. Er war allergisch auf Misserfolge: Sie machten ihn nervös. Und Nervosität führte zu schlimmen Dingen für Haupt- Lesser.
    Mr X kniete sich auf die verdorrte Erde und beneidete den Menschen glühend. Was für ein

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