Black Dagger 07 - Menschenkind
Klinik gearbeitet hatte. Als ich nichts von Butch hörte, ging ich davon aus, dass er sich das mit uns anders überlegt hatte.
Da ich … bisher nicht gerade Glück mit Männern hatte, brauchte ich ein Weilchen, um den Mut aufzubringen, auf ihn zuzugehen. Vor drei Monaten dann, als ich es endlich tat, machte er mehr als deutlich, dass er nichts von mir wissen wollte. Also tu mir den Gefallen und mach mir keine Vorwürfe für etwas, woran ich keine Schuld habe.«
Ein langes Schweigen entstand, und dann überraschte Vishous sie.
Er lächelte sie doch tatsächlich an. »Na, das ist ja interessant. «
Nervös streichelte sie wieder über Butchs Haare. »Ich schwöre dir, hätte ich gewusst, dass er es war, ich hätte mich aus dem Bett geschleppt, um ihm selbst die Tür zu öffnen. «
Leise raunte Vishous: »Das ist schön zu hören.«
In der folgenden Stille dachte sie an die Ereignisse des vergangenen Sommers. Die Genesungszeit, die sie gebraucht hatte, hatte nicht allein der Grippe gegolten. Der Mordversuch ihres Bruders an Wrath hatte sie stark mitgenommen – dass Havers, der ruhige, ausgeglichene Heiler, so weit gegangen war, den Aufenthaltsort des Königs einem Lesser zu verraten. Sicher, Havers hatte es nur getan, um Vergeltung für sie zu üben, weil Wrath sie wegen seiner Königin einfach verlassen hatte. Aber das entschuldigte Havers’ Handeln nicht im Geringsten.
Gütige Jungfrau im Schleier, Butch hatte sie sehen wollen ? Aber warum hatte man ihr nichts davon erzählt?
»Ich wusste doch nicht, dass du bei mir warst«, murmelte sie und strich ihm das Haar zurück.
Nun nahm Vishous die Hand von Butchs Körper und zog die Decke wieder hoch. »Schließ die Augen, Marissa. Du bist dran.«
Sie blickte auf. »Ich wusste nichts davon.«
»Ich glaube dir. Und jetzt mach die Augen zu.«
Nachdem er auch sie behandelt hatte, lief V geschmeidig zur Tür.
An der Luftschleuse warf er noch einen Blick über die Schulter. »Glaub nicht, dass ich der einzige Grund für seine Heilung war. Du bist sein Licht, Marissa. Vergiss das nie.« Seine Augen verengten sich. »Aber eines musst du dir merken. Wenn du ihm jemals absichtlich wehtust, werde ich dich als meine Feindin betrachten.«
John Matthew saß in einem Klassenzimmer, das direkt aus der Caldwell High School hätte stammen können. Es gab sieben lange Tische vor einer Tafel, und an allen außer einem saßen je zwei Auszubildende.
John saß allein ganz hinten. Was ebenfalls genau wie auf der Highschool war.
Der Unterschied zwischen dieser Klasse und der Schule damals war aber, dass er jetzt sorgfältig mitschrieb und so aufmerksam zur Tafel schaute, als liefe dort ein Stirb-Langsam -Special.
Andererseits ging es hier auch nicht um Geometrie.
An diesem Nachmittag stand Zsadist vor der Klasse, lief auf und ab und sprach über die chemische Zusammensetzung von C4-Plastiksprengstoff. Der Bruder trug einen seiner typischen schwarzen Rollis und eine weite Jogginghose. Mit seiner Narbe im Gesicht sah er so aus, als hätte er all das getan, was man ihm nachsagte: Frauen getötet, Lesser gefressen, selbst seine Brüder unprovoziert angegriffen.
Das Seltsame daran war, dass er ein wahnsinnig guter Lehrer war.
»Jetzt zu den Zündkapseln«, sagte er. »Ich persönlich bevorzuge ferngesteuerte.«
Als John eine neue Seite in seinem Spiralblock aufschlug, skizzierte Z ein dreidimensionales Modell an der Tafel, eine Art Schachtel mit Drähten. Wenn der Bruder etwas zeichnete,
war es immer so detailliert und wirklichkeitsgetreu, dass man fast glaubte, es anfassen zu können.
Als eine kleine Pause gemacht wurde, sah John auf die Uhr. Noch fünfzehn Minuten, dann war es Zeit für eine leichte Mahlzeit, und danach hieß es für ihn ab in die Trainingshalle. Er konnte es kaum erwarten.
Als er die Ausbildung hier begann, hatte er das Kampfsporttraining gehasst. Jetzt liebte er es. Was seine Technik betraf, war er immer noch der Letzte in der Klasse. Aber in letzter Zeit machte er das durch Zorn wett. Und seine Aggressionen hatten eine Neuordnung der sozialen Rangordnung zur Folge gehabt.
Als er neu in die Schule gekommen war, vor drei Monaten, hatten seine Klassenkameraden ihn gehänselt. Ihm vorgeworfen, am Rockzipfel der Brüder zu hängen. Ihn wegen seines Mals auf der Brust verspottet, weil es aussah wie die typische Kennzeichnung der Bruderschaft. Jetzt passten die anderen Jungs in seiner Nähe auf, was sie sagten. Zumindest alle außer Lash. Der schikanierte
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