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Black Dagger 07 - Menschenkind

Black Dagger 07 - Menschenkind

Titel: Black Dagger 07 - Menschenkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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der Dusche, trocknete sich flüchtig ab und föhnte sich die Haare. Als sie nach frischer Unterkleidung suchte, fiel ihr das Korsett in die Hände. Auf keinen Fall würde sie das verflixte Ding wieder anziehen. Also schob sie es zurück in die Tüte. Sie könnte jetzt nicht ertragen, den eisernen Halt um ihren Brustkorb zu spüren.
    Das pfirsichfarbene Kleid über die nackten Brüste zu ziehen, fühlte sich merkwürdig an, aber sie hatte die Unbequemlichkeit satt. Zumindest für eine Weile. Außerdem, wer sollte es schon bemerken?
    Dann faltete sie das blassblaue Rodriguez-Kleid und steckte es in eine Sondermülltüte, zusammen mit der getragenen Unterwäsche. Schließlich sammelte sie sich kurz und öffnete dann die Tür zum Krankenzimmer.
    Butch lag ausgestreckt auf dem Bett, den Kittel bis zur Brust hinaufgeschoben, die Decke auf Hüfthöhe. Vishous’ leuchtende Hand hing etwa zehn Zentimeter über der schwärzlichen Wunde.
    In der Stille zwischen den beiden Männern kam sie sich vor wie ein Eindringling. Der leider nicht einfach gehen konnte.
    »Er schläft«, brummte V.
    Sie räusperte sich, aber ihr fiel nichts ein, was sie sagen könnte. Schließlich murmelte sie: »Weiß eigentlich seine Familie, was mit ihm passiert ist?«
    »Ja. Die Bruderschaft weiß Bescheid.«
    »Nein, ich meinte … seine menschliche Familie.«
    »Sie ist nicht von Bedeutung.«
    »Aber sollte man ihnen nicht …«

    Ungeduldig sah V auf, der Blick der Diamantaugen war durchdringend und ein bisschen böse. Aus irgendeinem Grund fiel ihr plötzlich auf, dass er voll bewaffnet war und die gekreuzten Dolche auf der Brust trug.
    Wobei sein harter Gesichtsausdruck gut zu den Waffen passte.
    »Butchs »Familie« interessiert sich nicht für ihn.« Vs Tonfall war scharf, als ginge sie die Erklärung nichts an, und er gäbe sie nur, damit sie den Mund hielt. »Also sind sie nicht von Bedeutung. Und jetzt komm her. Er braucht dich in seiner Nähe.«
    Der Widerspruch zwischen der Miene des Bruders und seinem Befehl, näher zu kommen, brachte sie durcheinander. Genau wie die Tatsache, dass seine Hand die größte Hilfe war.
    »Mit Sicherheit braucht er mich hier nicht und will mich auch nicht um sich haben«, gab sie leise zurück. Und fragte sich wieder einmal, warum V sie vor drei Nächten überhaupt gerufen hatte.
    »Er macht sich Sorgen um dich. Deshalb will er, dass du gehst.«
    Sie errötete. »Du hast unrecht, Krieger.«
    »Ich habe niemals unrecht.« Mit einem kurzen Aufblitzen richteten sich die blau umrandeten weißen Augen auf ihr Gesicht. Sie waren so eiskalt, dass sie einen Schritt rückwärts machte, doch Vishous schüttelte den Kopf. »Komm her, berühr ihn. Lass ihn dich spüren. Er muss wissen, dass du hier bist.«
    Sie runzelte die Stirn, der Bruder musste verrückt sein. Trotzdem schritt sie zum Bett und strich Butch über das Haar. Bei der Berührung wandte er ihr sofort das Gesicht zu.
    »Siehst du?« Vishous wandte seinen Blick wieder der Wunde zu. »Er sehnt sich nach dir.«

    Ich wünschte, es wäre so, dachte sie.
    »Tust du das wirklich?«
    Sie erstarrte. »Bitte lies nicht meine Gedanken. Das ist unhöflich.«
    »Das habe ich nicht. Du hast laut gesprochen.«
    Zögerlich legte sie Butch die Hand wieder auf das Haar. »O. Verzeih.«
    Beide wurden sie still und konzentrierten sich auf Butch. Dann sagte Vishous mit schwerer Stimme: »Warum hast du ihn abgewiesen, Marissa? Damals im Herbst, als er zu dir kam, warum hast du ihn nicht sehen wollen?«
    Sie sah ihn fragend an. »Er war nie bei mir.«
    »O doch.«
    »Wie bitte?«
    »Du hast mich gehört.«
    Als ihre Blicke sich trafen, dachte sie, dass Vishous zwar Furcht einflößend sein mochte, aber kein Lügner. »Wann? Wann ist er zu mir gekommen?«
    »Er wartete ein paar Wochen, nachdem Wrath angeschossen worden war. Dann kam er zu deinem Haus. Als er wieder zurückkam, sagte er, du seiest nicht einmal selbst heruntergekommen. Das war wirklich krass von dir, Frau. Du wusstest, was er für dich empfand, aber du hast ihn einfach durch einen Dienstboten abweisen lassen.«
    »Nein … das habe ich nicht getan … Er war nicht bei mir, er … Niemand hat mir gesagt, dass er …«
    »Ach, bitte.«
    »Sprich nicht in diesem Ton mit mir, Krieger.« Vishous’ warf ihr einen schnellen Blick zu, doch sie war jetzt zu wütend, um sich darum zu kümmern, wer oder was er war. »Gegen Ende des Sommers hat mich die Grippe schwer erwischt, weil ich Wrath so viel genährt und zudem in der

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