Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Black Dagger 07 - Menschenkind

Black Dagger 07 - Menschenkind

Titel: Black Dagger 07 - Menschenkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
Vom Netzwerk:
auch sehr viel. Deshalb bitte ich dich zu gehen. Ich beschütze dich.«
    »Du … beschützt mich.« Sie musterte ihn von Kopf bis Fuß. Sie wusste sehr genau, dass Butch Havers nur von ihr hatte wegreißen können, weil er das Überraschungselement auf seiner Seite gehabt hatte und Havers kein Krieger war. Wenn ihr Bruder ein Kämpfer wäre, hätte er Butch getötet. »Du beschützt mich? Herrje, ich könnte dich mit einem Arm über meinem Kopf halten, Butch. Es gibt nichts, was du körperlich tun kannst, was ich nicht besser könnte. Also tu mir keinen Gefallen.«
    Was natürlich die völlig falsche Entgegnung war.
    Butchs wandte die Augen ab und verschränkte die Arme vor der Brust, die Lippen zu einem Strich verzogen.
    O je. »Butch, ich meine damit nicht, dass du schwach …«
    »Ich bin sehr froh, dass du mich an etwas erinnert hast.«
    O je. »An was denn?«
    Sein verkniffenes Lächeln war scheußlich. »Ich stehe in zweifacher Hinsicht am unteren Ende der Hackordnung. Sozial und evolutionär.« Er deutete mit dem Kopf auf die Tür. »Also … ja, geh nur, geh. Und du hast absolut recht. Warte nicht auf mich.«
    Sie wollte die Arme nach ihm ausstrecken, aber sein kalter, leerer Blick hielt sie davon ab.

    Verdammt, sie hatte es vermasselt.
    Nein, sagte sie sich. Es gab nichts zu vermasseln. Nicht, wenn er sie von den unschönen Dingen seines Lebens ausschloss. Nicht, wenn er einfach ging und sie verließ, um vielleicht zu einem unbestimmten, wahrscheinlich niemals eintreffenden Zeitpunkt zurückzukommen.
    Marissa schritt zur Tür und musste sich noch einmal zu ihm umdrehen. Das Bild von ihm, wie er in das Laken gewickelt dort stand, nackt, die Verletzungen überall auf ihm noch nicht verheilt … ach, könnte sie es nur vergessen.
    Sie ging aus dem Zimmer, und die Luftschleuse schloss ihn mit einem Zischen ein.
     
    Wahnsinn, dachte Butch, als er sich auf den Boden sinken ließ. So fühlte sich das also an, wenn einem bei lebendigem Leib die Haut abgezogen wurde.
    Sich das Kinn reibend saß er da und starrte ins Leere, verloren, obwohl er genau wusste, in welchem Raum er sich befand, allein mit den Überresten des Bösen in ihm.
    »Butch, alter Knabe.«
    Er riss den Kopf hoch. Vishous stand im Zimmer, in voller Ledermontur, eine echte Kampfmaschine. Der Valentino-Kleidersack, der an seinem Handschuh baumelte, wirkte völlig deplatziert, ungefähr so durchgeknallt wie ein Butler mit einer AK-47.
    »Ach du Scheiße, Havers muss den Verstand verloren haben, dich jetzt schon zu entlassen. Du siehst grauenhaft aus.«
    »Ich habe nur einen miesen Tag.« Und davon würde es in Zukunft noch einige geben, also sollte er sich besser daran gewöhnen.
    »Wo ist Marissa?«
    »Sie ist gegangen.«
    »Gegangen?«

    »Zwing mich nicht, es noch mal zu sagen.«
    »O. Mist.« Vishous atmete hörbar ein und warf dann mit Schwung den Kleidersack aufs Bett. »Ich habe dir ein paar Klamotten und ein neues Handy …«
    »Es ist immer noch in mir, V. Ich kann es fühlen. Ich kann es … schmecken.«
    Vs Diamantaugen musterten ihn rasch von Kopf bis Fuß. Dann kam er näher und streckte die Hand aus. »Der Rest von dir heilt gut. Du heilst sogar sehr schnell.«
    Butch ergriff die Hand seines Mitbewohners und ließ sich von ihm auf die Füße ziehen. »Vielleicht kommen wir ja gemeinsam dahinter, wenn ich erst mal hier raus bin. Außer, du hast schon was gefunden …«
    »Noch nichts. Aber ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben.«
    »Das wäre dann wenigstens einer von uns.«
    Butch zog den Reißverschluss am Kleidersack auf, ließ das Laken fallen und schlüpfte in eine Boxershorts. Dann steckte er die Beine in eine schwarze Hose und die Arme in ein Seidenhemd.
    In der Straßenkleidung fühlte er sich wie ein Betrüger, denn in Wahrheit war er ein Patient, ein Freak, ein Albtraum. Gütiger, was war nur aus ihm herausgekommen, als er den Orgasmus gehabt hatte? Und Marissa … wenigstens hatte er sie, so schnell er konnte, gesäubert.
    »Deine Werte sehen gut aus«, las V in der Krankenakte, die Havers aufs Bett geworfen hatte. »Scheint alles wieder völlig normal.«
    »Ich habe vor ungefähr zehn Minuten ejakuliert, und das Zeug war schwarz. Von normal kann also keine Rede sein.«
    Schweigen folgte auf diese fröhliche kleine Enthüllung. Mann, hätte er sich umgedreht und V ohne Vorankündigung einen Schlag auf die Zwölf verpasst, wäre der vermutlich weniger geschockt gewesen.

    »Ach, Herrgott noch mal«, murmelte Butch, zog

Weitere Kostenlose Bücher