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Black Dagger 07 - Menschenkind

Black Dagger 07 - Menschenkind

Titel: Black Dagger 07 - Menschenkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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Augen. In den kaputten, potthässlichen, avocadogrünen Sessel gekauert, konnte er Tohr bei jedem Atemzug riechen: Dieser Albtraum eines jeden Innenarchitekten war das Lieblingsstück des Bruders und gleichzeitig Wellsies »sitzus non gratus« gewesen. Daher war das Möbel hier in das Büro im Trainingszentrum verbannt worden, und Tohr hatte viele Stunden darin verbracht und die Buchhaltung erledigt, während John Hausaufgaben machte.
    Seit den Morden hatte John ihn als Bett benutzt.
    Gereizt drehte er sich so herum, dass seine Beine über eine Armlehne hingen und sein Kopf und die Schultern oben an der Rückenlehne ruhten. Dann kniff er noch fester die Augen zu und betete um etwas Erholung. Das Blöde war nur, dass ihm das Blut in den Adern summte und in seinem Kopf alles Mögliche herumschwirrte, alles totaler Quatsch.
    Erst vor zwei Stunden war der Unterricht zu Ende gewesen,
und er hatte noch weitertrainiert, nachdem die anderen Schüler bereits abgefahren waren. Zudem schlief er seit einer Woche nicht gut. Man mochte meinen, er müsste auf der Stelle einschlafen.
    Andererseits war er vielleicht wegen Lash immer noch aufgebracht. Dieser Mistkerl hatte ihn heute nicht in Ruhe gelassen, weil er gestern vor der ganzen Klasse in Ohnmacht gefallen war. Mann, John hasste den Typen, wirklich wahr. Dieser arrogante, reiche, boshafte …
    »Mach die Augen auf, Junge, ich weiß, dass du wach bist.«
    John zuckte so heftig zusammen, dass er beinahe auf dem Fußboden landete. Als er sich mühsam wieder hochhievte, sah er Zsadist im Türrahmen stehen, gekleidet in seine übliche Uniform aus hautengem Rolli und weiter Jogginghose.
    Der Ausdruck auf dem Gesicht des Kriegers war so stahlhart wie sein Körper. »Hör mir gut zu, denn ich werde das nicht zweimal sagen.«
    John klammerte sich an den Sessellehnen fest. Er hatte eine grobe Ahnung, worum es gehen könnte.
    »Du willst nicht zu Havers gehen, in Ordnung. Aber hör mit dem Blödsinn auf. Du lässt Mahlzeiten aus, du siehst aus, als hättest du seit Tagen nicht geschlafen, und deine Geisteshaltung macht mich allmählich stinksauer.«
    Das war nicht unbedingt die übliche Elternsprechstunde, wie John sie kannte. Und er nahm die Kritik nicht gut auf: In seiner Brust machte sich Frustration breit.
    Doch Z stach mit dem Zeigefinger in die Luft. »Und du hörst auf, Lash anzustänkern, ist das klar? Lass den kleinen Scheißer in Ruhe. Und von jetzt an kommst du zu den Mahlzeiten ins Haus.«
    John zog die Augenbrauen zusammen und tastete nach seinem Block, um sicherzugehen, dass Z auch verstand, was er sagen wollte.

    »Vergiss es, Junge. Ich bin an deinem Kommentar nicht interessiert.« Als John langsam richtig wütend wurde, lächelte Z, wobei er seine riesigen Fänge entblößte. »Und du wirst dich ja wohl nicht mit mir anlegen wollen.«
    John wandte den Blick ab. Er wusste, dass der Bruder ihn mühelos in zwei Teile zerlegen konnte. Und das ärgerte ihn zu Tode.
    »Du lässt den Unfug mit Lash, verstehst du mich? Zwing mich nicht, mich in euren Bullshit einzumischen. Das würde keinem von euch beiden besonders gefallen. Nick mal mit dem Kopf, damit ich weiß, dass du mich verstanden hast.«
    John nickte beschämt. Wütend. Erschöpft.
    Die ganze Aggression in ihm schnürte ihm die Luft ab, er seufzte und rieb sich die Augen. Sein ganzes Leben lang war er ein ruhiger Typ gewesen, vielleicht sogar ängstlich. Warum brachte ihn in letzter Zeit alles immer gleich auf die Palme?
    »Deine Wandlung steht kurz bevor. Deshalb.«
    Langsam hob John den Kopf. Hatte er richtig gehört?
    Stimmt das wirklich?, fragte er in Zeichensprache.
    »Ja. Deshalb musst du unbedingt lernen, dich zu beherrschen. Falls du die Transition überstehst, dann gehst du mit einem Körper daraus hervor, der zu den unglaublichsten Dingen fähig ist. Ich spreche von roher physischer Kraft der brachialen Art. Von der Art, die töten kann. Du glaubst, du hättest jetzt Probleme? Warte mal, bis du dich mit der neuen Situation herumschlagen musst. Deshalb musst du jetzt Beherrschung lernen.«
    Zsadist wandte sich ab, blieb dann aber stehen und blickte noch einmal über die Schulter. Licht fiel auf die Narbe, die längs über sein Gesicht verlief und die Oberlippe verzerrte. »Eins noch. Brauchst du jemanden zum Reden? Über … alles Mögliche?«
    Ja, klar, dachte John. Nur über seine Leiche würden sie
ihn wieder zurück in die Klinik und zu dieser Therapeutin schicken.
    Weshalb er sich auch weigerte, sich

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