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Black Dagger 07 - Menschenkind

Black Dagger 07 - Menschenkind

Titel: Black Dagger 07 - Menschenkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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Highway ab und auf eine schlecht geteerte Zufahrtsstraße zum Fluss, vorsichtig steuerte er den Pick-up um die vielen Schlaglöcher unterhalb der großen Brücke herum. Dann hielt er neben einem Mast, auf den in Orange F-8 gesprüht stand, stieg aus und sah sich um.
    Der Verkehr brauste über ihn hinweg, Sattelschlepper fuhren donnernd vorbei, Autos hupten hier und da. Hier unten am Wasser war der Hudson beinahe so laut wie das Getöse darüber. Tagsüber war zum ersten Mal ein Hauch von Frühlingswärme zu spüren gewesen, und der Fluss schoss nur so vorbei, genährt von Schmelzwasser.
    Der dunkelgraue Strom sah aus wie flüssiger Asphalt. Roch nach Dreck.
    Unruhig drehte er den Kopf. Seine Instinkte waren hellwach. Mann, allein unter der Brücke zu sein, war nicht zu empfehlen. Besonders nicht bei schwindendem Tageslicht.

    Scheiße, er hätte nicht hierherkommen sollen. Schon wollte er wieder zu seinem Wagen gehen.
    Xavier trat aus dem Schatten. »Schön, dass du kommen konntest, Sohn.«
    Überrascht schnappte Van nach Luft. Dieser Typ war wie ein Geist. »Warum konnten wir uns nicht am Telefon besprechen?« Na, das klang ja wohl ein bisschen schwach. »Ich habe verflucht noch mal Besseres zu tun.«
    »Ich brauche deine Hilfe.«
    »Ich hab Ihnen schon gesagt, dass ich nicht interessiert bin.«
    Xavier lächelte kaum sichtbar. »Ja, das hast du, nicht wahr?«
    Das Geräusch von Reifen auf lockeren Kies drang in Vans Ohren, und er blickte nach links. Der Chrysler, dieser goldmetallicfarbene, völlig unscheinbare Minivan, hielt direkt neben ihm an.
    Den Blick fest auf Xavier geheftet, steckte Van die Hand in die Tasche und legte die Finger auf den Abzug seiner Neunmillimeter. Wenn sie versuchen würden, ihm eins überzuziehen, konnten sie sich auf ein Bleigefecht gefasst machen.
    »Da ist was für dich auf dem Rücksitz. Na, geh schon. Schau’s dir an« Eine kurze Pause entstand. »Angst, Van?«
    »Leck mich.« Er trat zum Wagen, jederzeit bereit, seine Waffe zu ziehen. Aber als er die Tür öffnete, wich er entsetzt zurück. Sein Bruder Richard war mit einem Nylonseil gefesselt, auf den Augen und über dem Mund hafteten Klebebandstreifen.
    »Du lieber Himmel, Rich …« Als er die Hand ausstreckte, hörte er, wie der Hahn einer Pistole entsichert wurde, und wandte den Kopf dem Fahrer des Minivans zu. Der hellhaarige Scheißkerl hielt ihm eine Smith & Wesson direkt vor die Nase.

    »Ich würde mich freuen, wenn du noch mal über meine Einladung nachdenken würdest«, sagte Xavier.
     
    Hinter dem Steuer von Sally Forresters Honda fluchte Butch, als er an einer Ampel links abbog und einen Streifenwagen vor dem Lebensmittelladen an der Ecke Framingham und Hollis parken sah. So ein Mist. In einem geklauten Auto mit zwei Riesen in der Tasche herumzufahren, konnte einen ganz nervös machen.
    Gut, dass er Rückendeckung hatte. V folgte ihm unmittelbar im Escalade.
    Neuneinhalb Minuten später hatte Butch Sallys kleines Häuschen auf der Barnstable Road gefunden. Er machte die Scheinwerfer aus, ließ den Accord ausrollen und unterbrach die Verbindung der Drähte. Der Motor erstarb. Das Haus lag im Dunkeln, also marschierte er direkt zur Eingangstür, schob den Umschlag mit dem Geld durch den Briefschlitz und rannte dann zum Escalade. Er machte sich keine Sorgen, auf dieser ruhigen Straße geschnappt zu werden. Wenn jemand dumme Frage stellte, würde V ihm einfach einen mentalen Vollwaschgang verpassen.
    Er stieg gerade in den Wagen, als er erstarrte. Ein merkwürdiges Gefühl durchfuhr ihn.
    Ohne ersichtlichen Grund fing sein Körper an zu klingeln – anders konnte er es nicht beschreiben. Als hätte er ein Handy mitten in der Brust.
    Am Ende der Straße … am Ende der Straße. Er musste zum Ende der Straße laufen.
    O mein Gott – dort waren Lesser.
    »Was ist los, Bulle?«
    »Ich fühle sie. Ganz in der Nähe.«
    »Das Spiel beginnt also.« Vishous stieg aus dem Wagen und beide schlugen ihre Türen zu. Die Lichter des Escalade leuchteten einmal kurz auf, als V die Alarmanlage einschaltete.
»Lass dich treiben, Bulle. Mal sehen, wohin uns das führt.«
    Butch ging los. Dann begann er zu laufen.
    Zusammen rannten sie durch die Schatten des friedlichen Wohnviertels, mieden den Lichtschein von Straßenlaternen und Verandabeleuchtungen. Sie kürzten durch einen Garten ab. Wichen einem Swimmingpool aus. Drückten sich an einer Garage vorbei.
    Die Gegend wurde mieser. Hunde bellten warnend. Ein Auto ohne Scheinwerfer, aus

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