Black Dagger 07 - Menschenkind
sich mit der anderen über die Haare.
Sie ließ eine der Kerzen aufflackern. »Was machst du denn hier?«
»Ähm, ich wollte mich nur persönlich davon überzeugen, dass es dir gut geht. Außerdem ist dein Telefon …« Seine Augenbrauen hoben sich, als er das aus der Wand gezogene
Kabel entdeckte. »Also, ja, dein Telefon funktioniert nicht. Darf ich kurz reinkommen?«
Als sie tief Luft holte, konnte sie nur ihn riechen, der Duft drang in ihre Nase und legte sich wie ein Film über ihren gesamten Körper.
Mistkerl, dachte sie. Unwiderstehlicher Mistkerl.
»Marissa, ich will dich nicht bedrängen, versprochen. Und ich weiß, dass du sauer bist. Aber können wir uns einfach unterhalten?«
»Gut«, entgegnete sie und schüttelte den Kopf. »Aber ich glaube kaum, dass wir eine Lösung für unsere Probleme finden werden.«
Als er hereinkam, dämmerte ihr, dass dies doch keine so gute Idee war. Wenn er reden wollte, sollten sie sich unten treffen. Immerhin war er sehr männlich. Und sie sehr nackt. Und sie waren jetzt … ganz recht, gemeinsam in einem Schlafzimmer.
Prima Plan. Ganz toll überlegt. Vielleicht sollte sie als Nächstes aus dem Fenster springen.
Butch lehnte sich mit dem Rücken an die geschlossene Tür. »Zuerst mal: Geht es dir gut hier?«
»Ja.« Mein Gott, war das unangenehm. »Butch …«
»Es tut mir so leid, dass ich mich so machomäßig benommen habe.« Sein geschundenes Gesicht verzog sich leicht. »Es ist ja nicht so, als würde ich dir nicht zutrauen, auf dich selbst aufzupassen. Ich habe bloß irrsinnige Angst vor mir selbst, und ich könnte es nicht ertragen, wenn dir etwas zustieße. «
Marissa starrte ihn unbewegt an. Sie wusste es doch, das hier war einfach furchtbar. Diese demütige Entschuldigungsnummer würde am Ende noch Erfolg bei ihr haben, wenn er so weitermachte. »Butch …«
»Warte, bitte – hör mich nur an. Hör mich an und dann gehe ich.« Er holte tief Luft, seine breite Brust dehnte sich
unter dem edlen schwarzen Mantel aus. »Dich von mir fernzuhalten, scheint mir momentan der einzige Weg, um deine Sicherheit zu garantieren. Aber das liegt daran, dass ich gefährlich bin, nicht daran, dass du schwach bist. Ich weiß, dass du nicht in Watte gepackt werden musst und kein Kindermädchen brauchst.«
In der anschließenden Stille musterte sie ihn. »Dann beweis es, Butch. Erzähl mir, was mit dir geschehen ist. Es gab keinen Autounfall, oder?«
Er rieb sich die Augen. »Ich wurde von ein paar Lessern entführt.« Als sie vor Schreck leise keuchte, fuhr er rasch fort: »Das war nicht so schlimm. Ehrlich …«
Sie hielt die Hand hoch. »Stopp. Erzähl mir die ganze Geschichte oder lass es sein. Ich will keine Halbwahrheiten hören. Das setzt uns beide herab.«
Er murmelte etwas Unverständliches. Rieb sich noch ein bisschen die Augen.
»Butch, rede oder verschwinde.«
»Okay, ist ja gut.« Sein haselnussbrauner Blick hob sich. »Soweit wir es rekonstruieren können, wurde ich zwölf Stunden lang befragt.«
Sie umklammerte das Laken so fest, dass ihre Finger taub wurden. »Befragt … wie?«
»So genau erinnere ich mich nicht, aber den Verletzungen nach zu urteilen würde ich sagen, das Übliche.«
»Das … Übliche?«
»Elektroschocks, Fausthiebe, spitze Gegenstände unter die Fingernägel.« Als er abbrach, war sie sich sehr sicher, dass die Liste noch weiterging.
Ihr kam die Galle hoch. »Oh Gott …«
»Denk nicht drüber nach. Es ist vorbei. Erledigt.«
Gütige Jungfrau im Schleier, wie konnte er so etwas nur sagen?
»Warum …« Sie räusperte sich. Und dachte sich, sie hatte
die ganze Geschichte gewollt, also sollte sie ihm besser beweisen, dass sie die Wahrheit auch aushielt. »Warum warst du dann in Quarantäne?«
»Sie haben etwas in mich hineingesteckt.« Er zog sein Seidenhemd aus der Hose und zeigte ihr die schwarze Narbe am Bauch. »V hat mich mehr tot als lebendig im Wald gefunden und rausgeholt, was auch immer es war. Aber jetzt habe ich … eine Art Verbindung zu den Lessern.« Als sie erstarrte, ließ er das Hemd wieder sinken. »Ja, die Vampirjäger, Marissa. Diejenigen, die deine Art auslöschen wollen. Also glaub mir, dass ich herausfinden will, was mit mir passiert ist, hat nichts mit verquastem Selbstfindungsquatsch zu tun. Deine Feinde haben sich an meinem Körper zu schaffen gemacht. Sie haben etwas in meinen Körper gepflanzt. «
»Bist du … einer von ihnen?«
»Das möchte ich nicht sein. Und ich will weder dir noch sonst
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