Black Dagger 08 - Vampirherz
Gesicht, seine Fäuste wurden angetrieben von einer blinden Wut, das Wasser floss schon hellrot in den Abfluss. Und egal, wie viele Hände an seinen Schultern zerrten, er schenkte ihnen keine Beachtung und boxte immer weiter.
Bis er plötzlich einfach hochgehoben wurde.
Er wehrte sich, schlug um sich und kratzte weiter, selbst als er verschwommen wahrnahm, dass der Rest der Klasse ängstlich zurückgewichen war.
Und selbst noch, als er aus der Dusche geschleppt wurde, hörte John nicht auf zu zappeln und lautlos zu schreien. Durch den Umkleideraum. In den Flur. Er hieb und trat, bis er auf die blauen Matten in der Turnhalle geschleudert wurde, und er keine Luft mehr bekam.
Einen Augenblick konnte er nur an die von Gittern geschützten Deckenlichter starren, doch als ihm bewusst wurde, dass er festgehalten wurde, wehrte er sich weiter. Er fletschte die Zähne und biss in das massige Handgelenk, das seinem Mund am nächsten war.
Unvermittelt wurde er auf den Bauch geworfen, und ein unheimliches Gewicht drückte sich in seinen Rücken.
»Wrath! Nicht!«
Der Name drang nur abstrakt zu ihm durch. Die Stimme der Königin ebenfalls. John war jenseits von simpler Wut, er brannte innerlich vor Zorn.
»Du tust ihm weh!«
»Halt dich da raus, Beth!« Die harte Stimme des Königs erreichte Johns Gehörgang. »Bist du jetzt fertig, Junge? Oder willst du es noch mal mit deinen Zähnen probieren?«
Obwohl er sich nicht bewegen konnte, und seine Kräfte erlahmten, zappelte John weiter.
»Wrath, bitte lass ihn …«
»Das ist eine Sache zwischen ihm und mir, Lielan. Geh bitte in die Umkleide und kümmere dich um die andere
Hälfte dieses Schlamassels. Der Junge auf den Fliesen muss zu Havers gebracht werden.«
John hörte einen unterdrückten Fluch. Kurz darauf fiel eine Tür ins Schloss.
Jetzt ertönte Wraths Stimme wieder unmittelbar neben Johns Kopf. »Glaubst du etwa, einem von den Bürschchen da draußen die Fresse zu polieren, macht dich zu einem Mann?«
John krümmte sich unter der Last auf seinem Rücken, ihm war es egal, dass es sich dabei um den König handelte. Das Einzige, was zählte, was er spürte, war der Zorn in seinen Adern.
»Meinst du, wenn du diesen Blödmann mit der großen Klappe bluten lässt, kommst du in die Bruderschaft? Meinst du das?«
John wehrte sich noch heftiger. Zumindest, bis eine schwere Hand hinten in seinem Nacken landete, und sein Gesicht nähere Bekanntschaft mit der Fußbodenmatte machte.
»Ich brauche keine Raufbolde. Ich brauche Soldaten. Willst du wissen, was der Unterschied ist? Soldaten denken nach.« Der Druck auf seinen Nacken wurde erhöht, bis John nicht einmal mehr blinzeln konnte, und ihm die Augen fast aus dem Kopf sprangen. »Soldaten denken nach.«
Urplötzlich war das Gewicht verschwunden, und John dehnte seinen Brustkorb aus, saugte mit gierigen Zügen Luft ein.
Atmen. Atmen.
»Steh auf.«
Leck mich, dachte John. Doch er drückte sich von der Matte ab. Leider fühlte sich sein nutzloser Körper an, als wäre er auf dem Fußboden angekettet. Er konnte sich buchstäblich nicht hochhieven.
»Steh auf.«
Leck mich.
»Was hast du zu mir gesagt?« John wurde unter den Achseln vom Boden hochgerissen. Der König hielt ihn sich direkt vor das Gesicht. Und Wrath war brutal wütend.
Eine heftige Furcht überfiel John. Allmählich dämmerte ihm, wie weit er es getrieben hatte.
Wrath fletschte Fänge, die so lang zu sein schienen wie Johns Beine. »Du glaubst wohl, ich kann dich nicht hören, bloß weil du nicht sprechen kannst?«
Voller Verachtung blickte Wrath auf ihn herab. »Ich kann nur sagen: Verdammt gut, dass Tohr jetzt nicht in der Nähe ist.«
Das ist nicht fair, wollte John schreien. Nicht fair.
»Meinst du, Tohr wäre beeindruckt von deinem Auftritt? «
John machte sich frei und stellte sich schwankend vor Wrath hin.
Sag diesen Namen nicht, formten seine Lippen. Sag seinen Namen nicht.
Ein Schmerz bohrte sich in seine Schläfen. In seinem Kopf hörte er Wraths Stimme wieder und wieder den Namen Tohrment sagen. Panisch schlug er sich die Hände auf die Ohren, stolperte über seine eigenen Füße, taumelte rückwärts.
Wrath folgte ihm Schritt für Schritt, der Name wurde lauter und lauter, bis er einen erbarmungslosen, gellenden, hämmernden Singsang formte. Dann sah John das Gesicht vor sich, Tohrs Gesicht, so deutlich, als stünde er vor ihm. Die dunkelblauen Augen. Den kurzen, militärischen Haarschnitt. Die harten Züge.
John öffnete den
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