Black Dagger 08 - Vampirherz
Durch die Wucht des Aufpralls fiel ihm die Glock aus der Hand und hüpfte weg, Metall auf Metall.
Scheißegal. Er schob die Hand in die Manteltasche und tastete nach dem Klappmesser. Braves Messerchen, es sprang geradezu in seine Handfläche, und er zerrte den Arm aus der Tasche. Mit einer blitzschnellen Bewegung bog er seinen Oberkörper leicht nach links und hieb dem Jäger die Klinge in die Seite.
Schmerzgeheul ertönte, und der Griff lockerte sich.
Butch drückte fest gegen die Brust des Lesser. Als der Kerl für den Bruchteil einer Sekunde mitten in der Luft hing, holte Butch mit dem Messer weit aus. Es sauste über die Kehle seines Angreifers. Eine Fontäne schwarzen Blutes schoss hervor.
Butch trat den Jäger zu Boden und wandte sich dem Haus zu. Vishous wehrte sich beherzt gegen den Mann mit der Kettensäge, wich der brüllenden Klinge aus, während er gleichzeitig Hiebe austeilte. Die Frau mit dem Kind floh weiterhin durch den Garten, doch jetzt rückte ein weiterer Lesser von rechts nach.
»Ich hab Rhage gerufen«, schrie Vishous geistesgegenwärtig.
»Ich schnappe mir die Frau«, rief Butch, als er losrannte. Er gab alles, seine Füße donnerten auf den Boden, die Knie flogen an die Brust. Er betete, dass er rechtzeitig ankommen würde, betete, er wäre schnell genug … Nur dieses eine Mal, bitte …
Mit einem spektakulären Hechtsprung schnitt er dem Lesser den Weg ab. Als die beiden zu Boden gingen, schrie er im Flug der Frau zu, bloß nicht stehen zu bleiben.
Irgendwo gingen Schüsse los, aber er war zu beschäftigt, um sich darum zu kümmern. Er und der Lesser rollten im schmutzigen Schnee herum, einander prügelnd und würgend. Er wusste, er würde verlieren, wenn sie so weitermachten. Also gab er einem seltsamen Instinkt nach und hörte auf, sich zu wehren. Er ließ den Jäger die Oberhand gewinnen … Und dann sah er dem Untoten direkt in die Augen.
Diese Einheit, diese grausige Gemeinschaft, dieses eiserne Band zwischen ihnen stellte sich sofort ein, machte sie beide bewegungslos. Und mit der Verbindung erwachte der Drang in Butch, zu verzehren.
Er öffnete den Mund und begann, einzuatmen.
8
Mitten auf der Straße liegend und blutend wie ein angeschossener Hase ließ Mr X den verseuchten Menschen, der eigentlich tot sein sollte, nicht aus den Augen. Der Bursche hielt sich ganz gut, sogar, als er einen Lesser im Garten ansprang. Aber er würde überwältigt werden. Und so war es auch. Der Vampirjäger drehte ihn auf den Rücken und würde ihn zu Hackfleisch verarbeiten …
Doch dann erstarrten beide, und die Dynamik verschob sich, die Gesetze von Stärke und Schwäche gerieten aus dem Gleichgewicht. Der Lesser mochte zwar oben sein, doch der Mensch hatte die Oberhand.
Mr X stockte der Atem. Etwas geschah da drüben … irgendetwas …
Genau in dem Moment materialisierte sich ein blonder Bruder aus dem Nichts unmittelbar neben den beiden. Der Krieger beugte sich nach unten und riss den Lesser von dem Menschen herunter, zerbrach das Band, das zwischen ihnen bestand …
Aus dem Schatten trat Van zu ihm und verstellte Mr X den Blick. »Wie wäre es, wenn ich Sie hier wegschaffen würde?«
Das wäre wahrscheinlich das Schlaueste. Er würde gleich ohnmächtig werden. »Ja … und machen Sie schnell.«
Als Mr X aufgehoben und zum Minivan getragen wurde, hüpfte sein Kopf auf und ab wie der einer Puppe. Dennoch beobachtete er, wie der blonde Bruder den anderen Lesser auflöste und sich dann neben den Menschen kniete.
Was für verdammte Helden.
Mr X gestattete sich, den Blick abzuwenden. Und dankte einem Gott, an den er nicht glaubte, dass Van Dean noch zu neu in der Gesellschaft war, um zu wissen, dass Lesser ihre Verletzten nicht mit nach Hause nahmen.
Normalerweise wurde ein verwundeter Jäger an Ort und Stelle zurückgelassen, wo er entweder von den Brüdern zu Omega zurückgeschickt wurde oder allmählich verrottete.
Mr X spürte, wie er in den Wagen gewuchtet wurde, dann wurde der Motor angelassen, und sie fuhren los. Er drehte sich auf den Rücken und betastete die Verletzung in seiner Brust. Er würde sich wieder erholen. Es würde ein bisschen dauern, doch sein Körper war nicht so schwer verwundet, dass er nicht wieder genesen konnte.
In einer scharfen Rechtskurve wurde X gegen die Wagentür geschleudert.
Van drehte sich um, als er das schmerzerfüllte Keuchen von hinten hörte. »Sorry.«
»Scheiß drauf. Weiter.«
Der Motor heulte wieder auf, und Mr X schloss die
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