Black Dagger 08 - Vampirherz
und blieb abrupt stehen. »Sie sind ja wach. Meine Güte, ich hatte schon gedacht, ich müsste ein Loch im Garten graben.«
Mr X hustete leicht. »Bringen Sie mir meinen Laptop.«
Als Van gehorchte, hievte sich Mr X hoch, so dass er sich an der Wand abstützen konnte. Er öffnete ein Dokument mit dem Namen »Arbeitsnotizen«. Dann scrollte er zur Überschrift »Juli« herunter und überflog seine neun Monate
alten Eintragungen. Es gab eine für jeden Tag aus der Zeit, in der er zum ersten Mal Haupt- Lesser geworden war.
Während er suchte, merkte er, dass Van neben ihm wartete.
»Wir haben eine neue Aufgabe, Sie und ich«, sagte Mr X geistesabwesend.
»Ach ja?«
»Dieser Mensch, den wir letzte Nacht gesehen haben. Wir werden ihn finden.« X verweilte kurz bei den Aufzeichnungen für den siebzehnten Juli, doch sie waren nicht, was er suchte. »Wir werden diesen Menschen finden und ihn beseitigen. Finden und beseitigen.«
Der Kerl musste sterben, damit Mr Xs Fehler nachträglich korrigiert wurde, und Omega nie erfuhr, dass sein trojanischer Mensch nicht von den Brüdern getötet worden war.
Der eigentliche Mord müsste allerdings von einem anderen Lesser durchgeführt werden. Nach dem gestrigen Showdown sollte Mr X sich aus dem Gefahrenbereich halten. Er konnte nicht noch einmal eine so ernsthafte Verletzung riskieren.
Juli … Juli … vielleicht irrte er sich im Monat, aber er hätte schwören können, dass um die Zeit ein Cop, der dem Menschen ähnelte, in der Caldwell Martial Arts Academy, dem ehemaligen Hauptquartier der Gesellschaft, aufgetaucht war – genau. Gewissenhafte Aufzeichnungen waren ja so hilfreich. Genau wie die Tatsache, dass er damals darauf bestanden hatte, sich die Polizeimarke zeigen zu lassen.
Laut sagte Mr X: »Er heißt Butch O’Neal. Polizeimarke Nummero acht fünf zwei. Wohnsitz früher in den Cornwell Apartments, aber er ist sicher umgezogen. Geboren im Bostoner Frauenkrankenhaus, Eltern ein gewisser Edward und eine Odell O’Neal.« Mr X verzog seinen Mund zu einem Lächeln. »Um was wollen wir wetten, dass seine Eltern immer noch in Boston leben?«
11
Regen fiel auf Butchs Gesicht. War er draußen? Ganz offensichtlich. Mannomann, er musste nach einer Sauftour umgekippt sein. Denn er lag flach auf dem Rücken, und in seinem Kopf war nur Matsch, und schon allein die Vorstellung, seine Augen zu öffnen, war viel zu anstrengend.
Wahrscheinlich sollte er am besten einfach hier liegen bleiben und abwarten. Genau … einfach eine Mütze voll Schlaf …
Nur, dass dieser Regen wirklich nervtötend war. Das Zeug kitzelte, wenn es auf seine Wangen traf und ihm den Hals hinunterrann. Er hob einen Arm, um das Gesicht abzuschirmen.
»Er kommt zu sich.«
Wessen tiefe Stimme war das? Vs – genau, und V war … sein Mitbewohner? Oder so was in der Art. Richtig, Mitbewohner. Er mochte V sehr.
»Butch?« Jetzt erklang eine Frauenstimme. Die Stimme einer sehr ängstlichen Frau. »Butch, kannst du mich hören?«
O, er kannte sie. Das war die Liebe seines Lebens. Marissa.
Mühsam öffnete er die Lider, aber er war nicht ganz sicher, was Wirklichkeit war, und was sein schriller Trip. Bis er das Gesicht seiner Frau entdeckte.
Marissa beugte sich über ihn, und sein Kopf lag in ihrem Schoß. Es waren ihre Tränen, die auf sein Gesicht fielen. Und V hockte direkt neben ihr, die Lippen über seinem Ziegenbärtchen zu einem dünnen, besorgten Strich gepresst.
Butch wollte etwas sagen, aber da war etwas in seinem Mund. Als er danach schlug, um es loszuwerden, wollte Marissa ihm helfen.
»Noch nicht«, sagte V. »Ich glaube, da kommen noch ein paar.«
Ein paar was?
Aus heiterem Himmel hörte er das Geraschel von Füßen.
Er hob den Kopf ein wenig an und stellte überrascht fest, dass er selbst die Geräusche machte. Seine Schuhe hopsten auf und ab, und er konnte zusehen, wie die Krämpfe durch seine Beine nach oben fuhren. Er wollte sich dagegen wehren, doch der Anfall bemächtigte sich seiner, fuhr ihm in Hüften und Oberkörper, ließ seine Arme flattern und seinen Rücken auf den Boden knallen.
Er ritt die Welle so gut er konnte, klammerte sich, so lange es ging, an seinem Bewusstsein fest.
Als er wieder zurückkam, war er benommen.
»Dieser hat nicht so lange gedauert«, befand Marissa und strich ihm das Haar glatt. »Butch, kannst du mich hören?«
Er nickte und versuchte, den Arm zu heben. Aber da starteten seine Füße schon wieder die Fred-Astaire-Nummer.
Noch drei Runden mit
Weitere Kostenlose Bücher