Black Dagger 08 - Vampirherz
gehen.«
Als sie zur Tür blickte, breitete sich eine Stille im Raum aus, die fast greifbar für ihn war, die über seine Haut strich wie kalter Nebel.
Endlich sagte sie: »Ich will während der Regression im Raum sein.«
Butch stieß pfeifend die Luft aus. »Komm her, ich muss dich kurz festhalten.«
Er zog sie an sich, schlang seine Arme um sie. Ihre Schultern waren steif, aber die Hände umklammerten seine Taille. Fest.
»Butch?«
»Ja?«
»Es tut mir nicht leid, dass ich dich geohrfeigt habe.«
Er ließ den Kopf auf ihren Hals sinken. »Ich hatte es verdient. « Dann presste er seine Lippen auf ihre Haut und atmete tief ein, versuchte, ihren Duft nicht nur in seinen Lungen zu behalten, sondern in seinem Blut. Als er den Kopf anhob, betrachtete er die Ader an ihrem Hals und dachte, lieber Gott, bitte lass mich mehr werden, als ich jetzt bin.
»Bringen wir es hinter uns«, sagte sie.
Er küsste sie noch einmal, dann holte er Wrath, V und Rhage wieder herein.
»Ziehen wir es durch?«, wollte Vishous wissen.
»Ja.«
Butch schloss die Tür, dann stellte er sich mit V vor den Kamin.
Als Rhage hinter ihn trat und ihm den Gürtel zwischen die Zähne schieben wollte, sah Butch Marissa an. »Ist schon okay, Baby. Ich liebe dich.« Dann warf er Wrath einen Blick zu. Als könnte der König Gedanken lesen, stellte er sich neben Marissa. Bereit, sie aufzufangen. Oder zurückzuhalten.
V kam ihm so nahe, dass sie sich beinahe berührten. Vorsichtig legte er Butch das Goldkreuz an der Kette auf den Rücken. »Kann es losgehen?«
Butch nickte und schob den Gürtel in seinem Mund in eine einigermaßen bequeme Position. Er wappnete sich innerlich, als V den Arm hob.
Doch dann legte sich die Handfläche seines Mitbewohners auf seine nackte Brust und alles, was er spürte, war Wärme. Butch runzelte die Stirn. Das war alles? Das war verflucht noch mal alles? Dafür hatten sie Marissa zu Tode erschreckt?
Er blickte nach unten, stinksauer.
Hoppla, die falsche Hand.
»Entspann dich, mein Freund«, sagte V und ließ seine Hand kreisförmig über Butchs Herz gleiten. »Atme ganz tief ein. Je ruhiger du bist, desto besser für dich.«
Merkwürdige Wortwahl. Genau das hatte Butch zu Marissa gesagt, als er …
Um seinen Puls nicht zu beschleunigen, verdrängte er diesen Gedanken hastig und versuchte, seine Schultern zu lockern. Ohne viel Erfolg.
»Lass uns eine Minute zusammen atmen. Genau so. Ein und aus. Atme mit mir. Sehr gut. Wir haben alle Zeit der Welt.«
Butch schloss die Augen und konzentrierte sich auf die wohltuende Empfindung auf seiner Brust. Die Wärme. Die kreisende Bewegung.
»So ist es gut. Schön. Fühlt sich gut an, oder? Einfach nur entspannen …«
Das Kreisen wurde langsamer und langsamer. Und Butchs Atmung wurde tiefer und leichter. Sein Herz machte kurze Pausen vor den einzelnen Schlägen, die Intervalle zwischen den Kontraktionen wurden größer und größer. Und dazu ertönte die ganze Zeit Vs Stimme … die trägen Worte verführten ihn, schlichen sich in seinen Kopf, versetzten ihn in Trance.
»Gut, Butch. Sieh mich an. Lass mich deine Augen sehen. «
Butch hob schwer die Lider und schwankte, während er V ins Gesicht blickte.
Dann verspannte er sich. Die Pupille in Vs rechtem Auge dehnte sich aus, bis da nur noch Schwärze war. Nichts Weißes mehr. Keine Iris. Was zum …
»Ganz locker, Butch. Mach dir keine Sorgen. Schau nur einfach in mich rein. Komm schon. Schau in mein Inneres, Butch. Fühl meine Hand auf deiner Brust. Sehr gut … und jetzt will ich, dass du dich in mich fallen lässt. Lass los. Lass dich … in … mich … fallen …«
Butch konzentrierte sich auf die Schwärze und spürte wieder die Hand über seinem Herzen. Aus dem Augenwinkel sah er die leuchtende Hand auf sich zukommen, doch er war viel zu weggetreten, um Angst zu haben. Er taumelte auf eine herrliche, sanfte Art mitten durch die Luft und fiel in Vishous hinein …
Tauchte in eine Leere ein …
In die Dunkelheit …
Mr X wachte auf und tastete seine Brust nach den Schusswunden ab. Zu seiner Zufriedenheit heilten sie schnell, aber trotzdem hatte er noch nicht annähernd seine normale Kraft zurückgewonnen.
Vorsichtig hob er den Kopf an und sah sich um. Was einst das gemütliche Heim einer Familie gewesen war, hatte sich, seit die Gesellschaft der Lesser das Haus nutzte, in kahle vier Wände mit verschlissenem Teppich und welken Vorhängen verwandelt.
Van kam aus der leeren Küche hereinspaziert
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