Black Dagger 08 - Vampirherz
Ausweg, den ich sehe.«
»Ausweg aus was?«
»Es besteht eine Chance für mich, der zu werden, den du brauchst …«
»Den ich brauche? Ich brauche dich! Und ich brauche dich lebendig!«
»Das hier wird mich nicht umbringen.«
»Ach, und das weißt du so genau, weil du das schon mal gemacht hast? Da bin ich aber erleichtert.«
»Ich muss das tun.«
»Nein, musst du nicht.«
»Marissa«, zischte er. »Versetz dich doch mal in meine Lage. Wie würde es dir gehen, wenn ich mit einer anderen zusammen sein, von einer anderen leben müsste, ohne dass du etwas dagegen unternehmen könntest, Monat für Monat, Jahr für Jahr? Stell dir doch einmal vor, wie es wäre, wenn du zuerst sterben und mich allein lassen müsstest. Möchtest du ein Mensch zweiter Klasse in meiner Welt sein?«
»Du willst mir also damit sagen, dass du lieber tot als bei mir wärest?«
»Ich hab dir doch schon gesagt, das wird mich nicht …«
»Aber was kommt dann? Glaubst du, ich kann deiner Logik nicht folgen? Wenn du herausfindest, dass du einen Vampirahnen hast – willst du mir ernsthaft erzählen, du würdest dann nicht etwas wirklich Dummes probieren?«
»Ich liebe dich zu sehr …«
»Gütige Jungfrau im Schleier! Wenn du mich lieben würdest,
dann würdest du dir das nicht antun. Wenn du mich lieben würdest …« Marissas Stimme versagte. »Wenn du mich wirklich lieben würdest …«
Tränen stiegen ihr in die Augen, und mit einer ruckartigen Bewegung schlug sie zitternd die Hände vors Gesicht. Sie bebte am ganzen Körper.
»Baby, alles wird gut.« Wenigstens duldete sie seine Arme um sich. »Mein Liebling …«
»Ich bin im Augenblick so wütend auf dich«, murmelte sie an seiner Brust. »Du bist so ein arroganter, hochmütiger Narr, der mir das Herz bricht.«
»Ich bin ein Mann, der für seine Frau sorgen will.«
»Wie ich schon sagte: ein verdammter Narr. Und du hattest mir versprochen, mich nicht mehr zu beschützen, indem du mich aus deinem Leben aussperrst.«
»Es tut mir ehrlich leid, ich wollte es dir erst erzählen, wenn es vorbei ist. Und ich würde V jederzeit mein Leben anvertrauen. Das hier wird mich nicht umbringen.« Er hob ihr Gesicht an und wischte die Tränen mit den Daumen ab. »Ich denke nur an die Zukunft. Ich bin jetzt siebenunddrei-ßig und habe viel getrunken und viel geraucht. Ich könnte in zehn Jahren tot sein, wer weiß?«
»Und wenn du jetzt stirbst, dann hatte ich nicht einmal diese zehn Jahre. Ich möchte diese Zeit mit dir erleben.«
»Aber ich will Jahrhunderte. Äonen. Und du sollst aufhören, dich bei Rehvenge zu nähren.«
Müde schloss sie die Augen. »Ich sagte doch, das ist nicht so …«
»Für dich vielleicht nicht. Aber kannst du mir ehrlich versichern, dass er dich nicht liebt?« Da sie keine Antwort gab, nickte er. »Das dachte ich mir. Ich mache ihm keinen Vorwurf, aber es gefällt mir nicht. Auch wenn du besser … mit jemandem wie ihm zusammen sein solltest, jemandem aus deiner Schicht.«
»Butch, die Glymera ist mir völlig gleichgültig. Dieses Leben liegt hinter mir, und weißt du was? Es ist besser so. Eigentlich sollte ich mich bei Havers bedanken, dass er mich zur Unabhängigkeit gezwungen hat. Er hat mir einen Gefallen getan.«
»Tja, nichts für ungut, aber ich würde ihn trotzdem am liebsten vermöbeln.«
Als er sie noch fester an sich drückte, seufzte sie an seiner Brust. »Was werden sie tun, wenn du etwas von uns in dir trägst?«
»Darüber sprechen wir später.«
»Nein.« Sie schob ihn von sich weg. »Du sollst mich nicht ausschließen. Tust du das für uns? Dann sollte ich auch mitreden, verdammt. Wir sprechen jetzt sofort darüber.«
Er raufte sich die Haare. »Dann würden sie versuchen, die Wandlung auszulösen.«
Langsam öffnete sich ihr Mund. »Und wie?«
»V sagt, er kann das.«
»Wie?«
»Das weiß ich nicht. Soweit waren wir noch nicht.«
Eine lange Zeit blickte Marissa ihn nur an, und er wusste, dass sie im Geiste all seine Fehlgriffe noch einmal durchging. Dann sagte sie: »Du hast dein Versprechen mir gegenüber gebrochen, indem du mir von all dem nichts erzählt hast.«
»Ich … stimmt, ich hab’s vermasselt.« Er legte sich eine Hand aufs Herz. »Aber ich schwöre dir, Marissa, ich wollte sofort zu dir kommen, sobald ich Gewissheit gehabt hätte. Ich hatte nie die Absicht, in die Transition zu gehen, ohne vorher mit dir darüber zu reden. Ehrlich.«
»Ich möchte dich nicht verlieren.«
»Und ich möchte nicht verloren
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