Black Dagger 08 - Vampirherz
zu.
Was in Butch den Wunsch weckte, ihnen etwas Respekt beizubringen. Und zwar, bis sie bluteten.
Seine Hände ballten sich zu Fäusten, seine Nasenflügel blähten sich auf, und er schnüffelte, bis er Marissas Duft herausgefiltert hatte und durch jede verfügbare Pore in sich aufnahm. Selbstverständlich drehte er fast durch in dieser unmittelbaren Nähe zu ihr, sein Körper heizte sich auf, sein Verlangen wurde drängend. Er hatte alle Hände voll damit zu tun, seine Arme und Beine an Ort und Stelle zu halten. Besonders, als er ihren Blick auf sich spürte.
Ein kühler Windhauch, der durch das Haus strich, erinnerte Butch daran, dass die Eingangstür immer noch weit offen stand. Er sah in die Nacht hinaus und wusste, es wäre besser für ihn zu gehen. Sauberer. Und auch weniger gefährlich in Anbetracht seines dringenden Bedürfnisses, diese Snobs zu zermalmen, weil sie Marissa mit solcher Kälte behandelten.
Er ging hinaus und lief über den Rasen, spazierte ein Weilchen über den matschigen Frühlingsboden, bevor er sich wieder zum Haus wandte. Neben dem Escalade blieb er stehen, weil er merkte, dass er nicht mehr allein war.
Marissa trat hinter dem Wagen hervor. »Hallo, Butch.«
Herr im Himmel, sie war so schön. Besonders jetzt, wo sie so nah bei ihm war.
»Hi, Marissa.« Er steckte die Hände in die Taschen seiner Lederjacke. Wie sehr er sie vermisst hatte. Wie sehr er sie begehrte. Sich nach ihr verzehrte. Und nicht nur wegen des Sex.
»Butch – ich …«
Ganz plötzlich spannte sich jeder Muskel in seinem Körper an, seine Augen entdeckten etwas, nein jemanden, der über den Rasen gelaufen kam. Ein Mann … ein weißhaariger Mann … ein Lesser.
»Verdammt«, zischte Butch. Blitzschnell hob er Marissa hoch und schleifte sie auf das Haus zu.
»Was machst du denn …« Doch sobald sie den Lesser bemerkte, hörte sie auf, sich zu wehren.
»Lauf«, befahl er. »Lauf und sag Rhage und V Bescheid. Sie sollen sofort herkommen. Und schließ die Tür ab.« Er gab ihr einen Schubs und wirbelte dann herum. Erst als er hinter sich die Tür zuschlagen und die Schlösser einschnappen hörte, atmete er wieder aus.
Na, sieh mal einer an. Es war der Haupt- Lesser, der da über den Rasen auf ihn zukam.
Mann, wie er sich wünschte, jetzt kein Publikum zu haben. Denn er wollte den Kerl erst noch in Stücke reißen, bevor er ihn tötete. Auge um Auge, sozusagen.
Als der Kerl näher kam, hob er die Hände, wie um sich zu ergeben. Aber das kaufte Butch ihm nicht ab. Er ließ seine Sinne die Gegend absuchen, in Erwartung einer ganzen Armee von Jägern auf dem Gelände. Überraschenderweise fand er niemanden. Trotzdem fühlte er sich sicherer, als V und Rhage sich hinter ihm materialisierten und mit ihren Körpern die kalte Luft verdrängten.
»Ich glaube, er ist allein«, raunte Butch, ohne seinen Gegner aus den Augen zu lassen. »Und – das brauche ich wohl nicht zu betonen – der hier gehört mir.«
Der Jäger kam immer näher, und Butch machte sich bereit zum Kampf, doch dann wurde plötzlich alles sehr merkwürdig. Zum Teufel, das war ja wohl eine Halluzination: Dem Lesser konnten doch schlecht Tränen über die Wangen laufen, oder?
Mit gequälter Stimme sagte das Wesen: »Du. Du musst mich töten … bring es zu Ende. Bitte …«
»Lass dich nicht einwickeln«, flüsterte ihm Rhage von links zu.
Die Augen des Lesser wanderten zu dem Bruder, dann zurück zu Butch. »Ich will nur, dass es vorbei ist. Ich sitze in der Falle … Bitte, töte mich. Du musst es tun, kein anderer.«
»Aber liebend gern«, murmelte Butch.
Er stürzte sich auf ihn, in Erwartung heftigster Gegenwehr, aber der Kerl verteidigte sich überhaupt nicht, sondern landete wie ein Sandsack auf dem Rücken.
»Danke … Danke …« Die gespenstischen Beteuerungen rollten dem Lesser von den Lippen, ein nicht enden wollender Strom, aus dem schmerzliche Erleichterung zu hören war.
Der Drang einzuatmen regte sich in Butch, und er hielt den Haupt- Lesser an der Kehle fest und öffnete den Mund. Er konnte die Blicke der Glymera durch die Fenster des Hauses unangenehm im Rücken spüren. Unmittelbar bevor er zu saugen begann, musste er an Marissa denken. Er wollte nicht, dass sie sah, was jetzt geschehen würde.
Nur, dass gar nichts geschah. Es gab keinen Austausch. Eine Art Blockade hinderte das Böse daran, übertragen zu werden.
Panisch riss der Haupt- Lesser die Augen weit auf. »Es hat doch funktioniert … bei den anderen. Es hat
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