Black Dagger 08 - Vampirherz
funktioniert! Ich habe dich gesehen …«
Butch saugte weiter und weiter, bis eindeutig klar war, dass er, aus welchem Grund auch immer, diesen Jäger nicht verschlingen konnte. Vielleicht, weil er der Haupt- Lesser war? Wen interessierte das schon.
»Bei den andern … «, brabbelte der Jäger weiter, »bei den anderen hat es funktioniert …«
»Bei dir offenbar nicht.« Butch griff nach seinem Messer.
»Gut, dass es noch einen anderen Weg gibt.« Er holte aus und hob die Klinge hoch über den Kopf.
Jetzt schrie der Lesser und fuchtelte wild mit Armen und Beinen. »Nein! Er wird mich foltern! Neeeeeeeiiiiiiiinnnnnn«
Das Gebrüll erstarb, als der Vampirjäger zerplatzte und sich zischend auflöste.
Erleichtert atmete Butch auf, froh, dass er es vollbracht hatte …
Doch da durchfuhr ihn eine Welle der Bösartigkeit, brannte wie extreme Kälte und Hitze gleichzeitig. Er schnappte nach Luft und hörte ein gemeines Lachen aus dem Nichts aufsteigen und sich durch die Nacht schlängeln, die Art von körperlosem Geräusch, bei der ein Mensch an seinen eigenen Sarg denken musste.
Omega.
Butch griff durch das Hemd nach seinem Kreuz und sprang auf die Füße, gerade als eine statisch aufgeladene Erscheinung des Bösen vor ihm auftauchte. Butchs gesamter Körper rebellierte, doch er wich nicht zurück. Wie durch einen Nebel merkte er, dass Rhage und V dicht neben ihn traten, ihn flankierten, beschützten.
»Was ist los, Bulle?«, fragte V kaum hörbar. »Was starrst du so an?«
Verdammt, sie konnten Omega nicht sehen.
Noch ehe Butch etwas erklären konnte, wand sich die unverkennbare, hallende Stimme des Bösen in seinen Kopf und wieder hinaus, in seine Gedanken und wieder in den Wind. »Du bist also der Eine, ist das wahr? Mein … Sohn, gleichsam.«
»Niemals.«
»Butch? Mit wem sprichst du?«, fragte V.
»Habe ich dich etwa nicht gezeugt?« Wieder lachte Omega. »Gab ich dir nicht einen Teil von mir? O ja, das tat ich. Und du weißt, was man von mir sagt, oder?«
»Ich will es nicht wissen.«
»Das solltest du aber.« Omega streckte eine Geisterhand aus, und obwohl sie ihm nicht nahe kam, spürte Butch sie auf dem Gesicht. »Ich erhebe immer Anspruch auf das, was mein ist. Sohn.«
»Sorry, aber der Job als Vater ist bei mir nicht mehr zu vergeben.«
Butch holte sein Kreuz hervor und ließ es an der Kette pendeln. Undeutlich hörte er V einen Fluch ausstoßen, als hätte sich der Bruder endlich zusammengereimt, was hier los war. Aber Butchs Aufmerksamkeit war ausschließlich auf die Ereignisse vor ihm konzentriert.
Omega betrachtete das schwere Goldkreuz. Dann ließ er den Blick über Rhage und V schweifen wie auch über das Haus hinter sich. »Solches Talmi macht keinen Eindruck auf mich. Ebenso wenig wie die Brüder. Oder die robustesten Schlösser und Türen.«
»Aber ich.«
Omegas Kopf schnellte herum.
Die Jungfrau der Schrift materialisierte sich hinter ihm, ganz ohne Umhang und leuchtend wie eine Supernova.
Sofort veränderte Omega seine Gestalt und verwandelte sich in ein Wurmloch im Gewebe der Realität, nicht länger eine Erscheinung, sondern ein rauchender, schwarzer Spalt.
»Ach, du Scheiße«, bellte V, als könnten er und Rhage jetzt alles sehen.
Omegas Stimme drang aus den finsteren Tiefen hervor. »Schwester, wie fühlst du dich heute Nacht?«
»Ich schicke dich zurück in den Dhund. Pack dich, auf der Stelle.« Ihr Schein wurde noch stärker, bis er Omegas schwarzen Schlund allmählich einhüllte.
Ein hässliches Knurren erklang. »Glaubst du etwa, dass Verbannung mein Dasein beenden kann? Wie einfältig du bist.«
»Mach dich fort.« Eine Flut von Worten floss aus ihr in die Nacht hinaus, Worte, die weder der Alten Sprache noch einer anderen Zunge entsprangen, die Butch je gehört hatte.
Unmittelbar bevor Omega vollständig verschwand, spürte Butch die Augen des Bösen, die sich in ihn hineinbohrten, während gleichzeitig diese grausige Stimme hallte: »Siehe, mein Sohn, wie du mich inspirierst. Und ich darf sagen, es wäre weise von dir, nach deinem Blut zu suchen. Familien sollten zusammenhalten.« Und mit einem grellen, weißen Auflodern war Omega fort. Wie auch die Jungfrau der Schrift.
Weg. Beide. Nichts blieb übrig außer einem bitterkalten Wind, der die Wolken vom Himmel vertrieb wie eine Hand, die ruckartig einen Vorhang wegzieht.
Rhage räusperte sich. »Okay … also ich kann die nächsten eineinhalb Wochen nicht schlafen. Was ist mit euch?«
»Alles klar bei
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