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Black Dagger 09 - Seelenjäger

Black Dagger 09 - Seelenjäger

Titel: Black Dagger 09 - Seelenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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Echo.«

    Ein Arzt machte sich mit dem Ultraschallstab an die Arbeit, und Jane pfropfte eine 21-Gauge-Kanüle auf eine 50-ml-Spritze. Eine Schwester desinfizierte den Brustbereich und Jane durchstach die Haut und navigierte die Kanüle an den Knochen vorbei in den Herzbeutel. Dort saugte sie vierzig Milliliter Blut ab, um den Druck auf den Herzmuskel zu lindern. In der Zwischenzeit gab sie Anweisung, OP zwei eine Etage höher für eine Bypass-Operation vorzubereiten.
    Sie gab einer Schwester die Kanüle zum Entsorgen. »Lass mal den Bauchraum sehen.«
    Der Apparat benahm sich eindeutig daneben, denn die Bilder waren nicht so scharf, wie sie es gern gehabt hätte. Allerdings konnte man deutlich erkennen, dass offenbar keine wichtigen inneren Organe betroffen waren, wie sie durch das Abtasten bestätigen konnte.
    »Okay, Bauchhöhle so weit stabil. Dann ab mit ihm nach oben.«
    Auf dem Weg zur Rutsche steckte sie den Kopf um die Ecke, wo Estevez die Schwester behandelte. »Wie geht es ihr?«
    »Sie kommt zu sich.« Estevez schüttelte den Kopf. »Ihr Herz hat sich stabilisiert, nachdem wir ihr die Paddles aufgedrückt haben.«
    »Sie hat geflimmert? Du meine Güte.«
    »Genau wie der Telefontechniker von gestern. Als hätte sie eine Ladung Strom abgekriegt.«
    »Hast du Mike angerufen?«
    »Ja, ihr Mann ist unterwegs.«
    »Gut. Kümmere dich gut um sie.«
    Estevez nickte und blickte auf seine Kollegin herunter. »Immer.«
    Jane holte ihren Patienten ein, als die Schwestern ihn die Rutsche hinab und in den Aufzug rollten. Eine Etage höher wusch sie sich die Hände und zog frische OP-Kleidung über,
während die Schwestern den Mann auf den Tisch wuchteten. Auf ihre Anweisungen hin standen das Besteck für eine Herz-Lungen-OP und das Bypass-Gerät bereit, außerdem schimmerten die Ultraschall- und Röntgenbilder auf einem Computerbildschirm.
    Beide Hände in Latexhandschuhen und von sich abgestreckt überprüfte sie noch einmal die Brustscans. Offen gestanden ließen beide zu wünschen übrig, sie waren körnig und hatten dieses seltsame Echo. Trotzdem genügten sie ihr als Orientierung. Die Kugel steckte in der Rückenmuskulatur und das würde sie nicht ändern: Das Risiko einer Entfernung war höher als das, sie einfach in Frieden zu lassen. Tatsächlich verließen die meisten Opfer einer Schussverletzung die Rutsche mit ihrer Bleitrophäe an Ort und Stelle.
    Sie runzelte die Stirn und beugte sich näher zum Bildschirm vor. Interessante Kugel. Sie war rund, hatte gar nicht die übliche längliche Form, die sie bisher gesehen hatte. Dennoch schien sie aus dem üblichen Blei zu bestehen.
    Dann ging sie zum OP-Tisch, wo der Patient inzwischen an die Narkoseapparate angeschlossen war. Seine Brust war präpariert, die Haut um die Wunde herum mit Mull abgedeckt. Die orange Färbung des Desinfektionsmittels ließ ihn aussehen, als hätte er sich ungeschickt mit Selbstbräuner eingeschmiert. »Kein Bypass. Ich möchte keine Zeit vergeuden. Haben wir Blut für ihn zur Hand?«
    Eine der Schwestern meldete sich links von ihr. »Haben wir, obwohl sein Blut nicht zu bestimmen war.«
    Jane warf einen Blick über den Patienten. »Nicht?«
    »Die Probe war nicht identifizierbar. Aber wir haben acht Liter 0.«
    Jane zog die Stirn kraus. »Na gut, fangen wir an.«
    Mit einem Laserskalpell machte sie einen Schnitt durch
die Brust, dann sägte sie das Sternum durch und stemmte es mit einem Rippenspreizer auf, um freizulegen, was …
    Jane stockte der Atem. »Ach du …«
    »Scheiße«, beendete jemand den Satz.
    »Absaugen.« Als niemand reagierte, blickte sie auf. »Absaugen, Jacques. Ist mir völlig egal, wie es aussieht, ich kann es reparieren – vorausgesetzt, ich kann was erkennen.«
    Man hörte ein Zischen, als das Blut entfernt wurde, dann hatte sie einen klaren Blick auf eine körperliche Anomalie, die ihr vollkommen unbekannt war: ein Herz mit sechs Kammern in einer menschlichen Brust. Das »Echo«, das sie auf dem Ultraschall bemerkt hatte, waren in Wirklichkeit zwei extra Kammern.
    »Bilder!«, rief sie. »Aber schnell, bitte.«
    Als die Fotos gemacht wurden, dachte sie: Junge, Junge, die Kardiologie wird durchdrehen, wenn sie das in die Finger bekommen. So etwas hatte sie noch nie gesehen – obwohl das in die rechte Kammer gerissene Loch völlig normal aussah. Das hatte sie schon oft erlebt.
    »Nadel.«
    Jacques drückte ihr eine Zange in die Hand, an deren Ende eine gebogene Nadel mit einem schwarzen Faden darin klemmte.

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