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Black Dagger 09 - Seelenjäger

Black Dagger 09 - Seelenjäger

Titel: Black Dagger 09 - Seelenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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rufen?«
    »Nein, ich übernehme. Bereiten Sie die Vier vor und sagen Sie Ellen und Jim, dass ich gleich da bin.«

    »Geht in Ordnung, Dr. Whitcomb.«
    »Danke, Nan.«
    Die Tür wurde geschlossen, und Jane sah Manello an. »Nochmal zur Columbia. Du würdest an meiner Stelle genau dasselbe tun. Also kannst du mir nicht erzählen, dass du überrascht bist.«
    Schweigen folgte, dann beugte er sich ein wenig vor. »Und ich werde dich nicht kampflos gehen lassen. Was dich ebenfalls nicht überraschen sollte.«
    Er verließ den Raum und nahm den Großteil des Sauerstoffs mit sich.
    Jane lehnte sich mit dem Rücken an ihren Spind und blickte über den Küchenbereich hinweg in den Spiegel an der Wand. Ihr Bild war kristallklar im Glas, von ihrem weißen Arztkittel über die grüne OP-Kleidung darunter bis hin zu ihrem kurz geschnittenen blonden Haar.
    »Das hat er doch ganz gut aufgenommen«, sagte sie zu sich selbst. »Im Großen und Ganzen.«
    Wieder öffnete sich die Tür, und Dubois steckte den Kopf herein. »Ist die Luft rein?«
    »Ja. Und ich bin auf dem Weg nach unten.«
    Dubois drückte die Tür weit auf und kam herein, seine Crocs machten kein Geräusch auf dem Linoleum. »Ich weiß nicht, wie du das machst. Du bist die Einzige, die nach einer Begegnung mit ihm kein Riechsalz braucht.«
    »Er ist eigentlich gar nicht so schwierig.«
    Dubois schnaubte. »Versteh mich nicht falsch, ich respektiere ihn absolut, ehrlich. Aber ich möchte auf keinen Fall in seine Schusslinie geraten.«
    Sie legte ihrem Kollegen die Hand auf die Schulter. »Der Druck zermürbt Menschen. Du hattest letzte Woche selbst einen Ausraster, weißt du noch?«
    »Stimmt, du hast recht.« Dubois lächelte. »Und immerhin wirft er nicht mehr mit Gegenständen.«

7
    Die T.-Wibble-Jones-Notfallstation des St. Francis Medical Center war dank einer großzügigen Spende ihres Namensgebers auf dem neuesten Stand der Technik. Der viereinhalbtausend Quadratmeter große Komplex war erst vor eineinhalb Jahren eröffnet worden und bestand aus zwei Hälften, jede mit sechzehn Behandlungsräumen. Notfallpatienten wurden entweder Trakt A oder Trakt B zugewiesen, und dort blieben sie auch, bis sie entlassen, auf die Station überwiesen oder ins Leichenschauhaus gebracht wurden.
    Genau durch die Mitte der Einrichtung verlief, was das Personal »die Rutsche« nannte. Die Rutsche war ausschließlich für Notfälle reserviert, und davon gab es zwei Sorten: »auf Rädern« waren diejenigen, die im Krankenwagen kamen, »vom Dach« waren die, welche elf Stockwerke höher auf dem Hubschrauberlandeplatz landeten. Die »vom Dach« waren tendenziell die härteren Fälle und wurden aus einem Radius von etwa zweihundertfünfzig Kilometern um Caldwell herum eingeflogen. Für diese Patienten gab
es einen Aufzug, der sie direkt unten auf die Rutsche ausspuckte und der Platz für zwei Tragen und zehn Angestellte gleichzeitig bot.
    Die Notfallstation verfügte über sechs offene Patientenbereiche, jeder mit Röntgen- und Ultraschallgerät, Sauerstoffzufuhr, Verbandszeug und reichlich Bewegungsspielraum ausgestattet. Die Einsatzzentrale, auch Kontrollturm genannt, lag genau in der Mitte, eine Ansammlung von Computern und Personal, das tragischerweise immer auf den Beinen war. Zu jeder Zeit befanden sich ein Aufnahmearzt, vier Fachärzte und sechs Schwestern auf der Station, bei üblicherweise zwei oder drei stationären Patienten.
    Caldwell war nicht so groß wie Manhattan, bei weitem nicht, aber es gab dort reichlich Bandengewalt, Schießereien im Drogenmilieu und Autounfälle. Zudem erlebte man bei den drei Millionen Einwohnern endlos viele menschliche Fehlkalkulationen: eine Nagelpistole traf jemanden in den Bauch, weil er seinen Jeansreißverschluss damit reparieren wollte; ein Pfeil durchbohrte einen Schädel, weil jemand zeigen wollte, wie gut er zielen konnte, und sich leider verschätzte ; ein Familienvater hielt es für eine super Idee, seinen Herd selbst zu reparieren und bekam 240 Volt ab, weil er das Ding nicht erst ausstöpselte.
    Jane wohnte auf der Rutsche und war ihre Herrscherin. Als Leiterin der Unfallstation war sie administrativ verantwortlich für alles, was in diesen sechs offenen Patientenbereichen vor sich ging. Doch sie war außerdem ausgebildete Notfallärztin und Unfallchirurgin, weshalb sie auch selbst Hand anlegte. Tag für Tag traf sie Entscheidungen darüber, wer ein Stockwerk höher in den OP musste, und häufig griff sie selbst zu Nadel und

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