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Black Dagger 09 - Seelenjäger

Black Dagger 09 - Seelenjäger

Titel: Black Dagger 09 - Seelenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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ein Schlag, und sie würde die graue Masse, die dahinterlag, nicht mehr schützen können.
    Das Bild der Zeichnung, die er von Bella gemacht hatte, schob sich vor sein geistiges Auge, und er sah, was er zu Papier gebracht hatte: Sie saß am Esstisch, seinem Zwillingsbruder zugewandt, und die Liebe zwischen ihnen war so greifbar und wunderschön wie Seide, so stark und dauerhaft wie gehärteter Stahl.
    Er sprach ein überliefertes Gebet für die beiden und ihren Nachwuchs in der Alten Sprache, mit dem er ihnen Wohlergehen wünschte, bis sie einander in ferner Zukunft im Schleier wieder träfen. Bis wir aufs Neue leben, so endete es.
    Phury ließ das Handgelenk des Lesser los und wiederholte den Satz immer und immer wieder, fragte sich benommen, welches der fünf Worte wohl sein letztes wäre.
    Doch es gab keinen Schlag. Der Lesser verschwand einfach,
wurde von seiner Brust gezogen wie eine Marionette an ihren Fäden.
    Phury lag da, kaum noch atmend, während eine Reihe von Grunzern durch die dunkle Gasse hallte und dann ein heller Lichtblitz erstrahlte. Die Endorphine verschafften ihm ein angenehmes, tranceähnliches Hoch, er glühte, als wäre er kerngesund, doch in Wirklichkeit bedeutete das, er saß bis zum Hals in der Tinte.
    War der Todesstoß bereits erfolgt? Hatte der erste Hieb ausgereicht, um sein Gehirn ausbluten zu lassen?
    Egal. Es fühlte sich gut an. Die ganze Sache fühlte sich gut an, und er überlegte, ob Sex vielleicht so ähnlich war. Also, das Danach. Nur noch friedliche Entspannung.
    Er dachte an jenen Abend vor einigen Monaten, als Zsadist mitten während einer Party zu ihm gekommen war, einen Seesack in der Hand und eine wilde Forderung im Blick. Es hatte Phury krankgemacht, was sein Zwillingsbruder von ihm brauchte; dennoch war er mit Z in den Trainingskeller gegangen und hatte ihn wieder und wieder und wieder geschlagen.
    Das war nicht das erste Mal gewesen, dass Zsadist diese Art von Abreaktion gebraucht hatte.
    Es war für Phury immer furchtbar gewesen, seinem Zwillingsbruder die Prügel zu verabreichen, die er forderte, nie hatte er die Beweggründe für diesen masochistischen Trieb verstanden, aber jetzt begriff er. Es war fantastisch. Nichts war von Bedeutung. Es war, als wäre das reale Leben ein fernes Gewitter, das ihn niemals erreichen würde, weil er ihm aus dem Weg gegangen war.
    Rhages tiefe Stimme ertönte ebenfalls aus der Ferne. »Phury? Ich hab einen Wagen gerufen. Du musst zu Havers. «
    Als Phury zu sprechen versuchte, verweigerte ihm sein Kiefer den Gehorsam, als hätte ihn jemand festgeklebt.
Ganz offensichtlich setzte die Schwellung bereits ein, weswegen er sich darauf beschränkte, den Kopf zu schütteln.
    Rhage tauchte in seinem schiefen Gesichtsfeld auf. »Havers wird – «
    Wieder schüttelte Phury den Kopf. Bella wäre heute Nacht wegen des Babys in der Klinik. Wenn sie kurz davor stand, eine Fehlgeburt zu haben, dann wollte er nicht der Auslöser sein, indem er als Notfall dort auftauchte.
    »Nicht … Havers …«, krächzte er.
    »Mein Bruder, du brauchst mehr als Erste Hilfe.« Rhages perfektes Modelgesicht war eine Maske betonter Ruhe. Was bedeutete, er machte sich ernsthaft Sorgen.
    »Nach Hause.«
    Rhage fluchte, doch noch bevor er weiter auf dem Ausflug zu Havers beharren konnte, bog ein Auto in die Straße ein, die Scheinwerfer blitzten auf.
    »Mist.« Rhage kam in die Gänge und hievte Phury vom Asphalt hoch und verfrachtete ihn hinter den Müllcontainer.
    Direkt neben den geschändeten Lesser.
    »Was zum Teufel?«, raunte Rhage, während ein Lexus mit Chromfelgen vorbeirollte. Rap wummerte aus den Fenstern.
    Als sie wieder allein waren, verengten sich Rhages leuchtend blaue Augen. »Warst du das?«
    »Schlimmer … Kampf … sonst nichts«, flüsterte Phury. »Bring mich nach Hause.«
    Als er das Auge schloss, stellte er fest, dass er heute Nacht etwas gelernt hatte. Schmerz war gut und – unter den richtigen Bedingungen erlangt – weniger schändlich als Heroin. Auch leichter zu beschaffen, da er ein legitimes Nebenprodukt seines Jobs war.
    Geradezu perfekt.

    Jane saß in ihrem Sessel gegenüber dem Bett des Patienten, den Kopf gesenkt, die Augen geschlossen. Sie konnte nicht aufhören, an das zu denken, was sie mit ihm gemacht hatte … und was er daraufhin gemacht hatte. Sie sah ihn vor sich bei seinem Höhepunkt, den Kopf in den Nacken geworfen, die Fänge schimmernd, seine Erektion in ihrer Hand zuckend, während er ruckartig ein- und mit einem

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