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Black Dagger 09 - Seelenjäger

Black Dagger 09 - Seelenjäger

Titel: Black Dagger 09 - Seelenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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Fluss.
    »Was tust du dort mit dem Wasser?«, ertönte eine Stimme.
    V blickte auf. Die anderen Prätrans standen in einer Reihe am gewundenen Flussufer und starrten ihn an.
    Rasch zog V die Hand aus dem Wasser und versteckte sie hinter dem Rücken. Daraufhin verblasste der Schimmer im Becken, und der tote Vampir wurde der schwarzen Tiefe überlassen, als hätte man ihn begraben.
    V stand auf und betrachtete diejenigen, die in Zukunft nicht mehr nur seine Konkurrenten um knappe Nahrung und Wärme wären, wie er klar erkannte, sondern ab jetzt auch seine Feinde. Der Zusammenhalt zwischen den Jungen, die dort gesammelt Schulter an Schulter standen, sagte ihm, dass – gleich wie zerstritten sie innerhalb des Lagers auch sein mochten – sie sich über ein gleiches Ansinnen verbündet hatten.
    Er war ein Ausgestoßener.
     
    V blinzelte und überlegte, was danach gekommen war. Komisch, man rechnete nie damit, dass um die nächste Kurve Glatteis lauerte. Er hatte damals angenommen, der andere Nachwuchs würde ihn aus dem Lager vertreiben; einer nach dem anderen würde die Wandlung durchlaufen, und dann würden sie ihn in die Knie zwingen. Aber das Schicksal mochte Überraschungen, nicht wahr?
    Er drehte sich auf die Seite, entschlossen, ein wenig zu
schlafen. Doch als die Tür zum Badezimmer aufging, musste er einfach ein Auge halb öffnen. Jane hatte sich ein weißes Hemd und eine weite schwarze Yogahose angezogen. Ihr Gesicht war von der heißen Dusche gerötet, ihre Haare feucht und zerzaust. Sie sah umwerfend aus.
    Sie warf ihm einen flüchtigen Blick zu, eine schnelle Vergewisserung, dass er offenbar schlief; dann setzte sie sich in den Sessel in der Ecke. Sie zog die Füße hoch, schlang die Arme um die Knie und senkte das Kinn. Sie wirkte so zerbrechlich in dieser Haltung.
    Er machte sein Auge wieder zu und fühlte sich elend. Sein Gewissen, das seit Jahrhunderten im Tiefschlaf gelegen hatte, war hellwach und schmerzte: Er konnte nicht verheimlichen, dass er in sechs Stunden voll und ganz genesen wäre. Was bedeutete, dass ihre Aufgabe hier erfüllt sein würde, und er sie bei Sonnenuntergang heute Abend gehen lassen müsste.
    Doch was war mit der Vision, die er gehabt hatte? In der sie in einem Durchgang aus Licht stand? Ach Quatsch, vielleicht hatte er einfach nur halluziniert, immerhin …
    V runzelte die Stirn, als er einen Geruch im Raum aufschnappte. Was zum Teufel?
    Er atmete tief ein und wurde sofort hart, sein Schwanz lag dick und schwer auf seinem Bauch. Sein Blick wanderte quer durchs Zimmer zu Jane. Ihre Augen waren geschlossen, ihr Mund leicht geöffnet, die Augenbrauen tief nach unten gezogen … und sie war erregt. Sie mochte sich nicht hundertprozentig wohl damit fühlen, aber sie war eindeutig erregt.
    Dachte sie an ihn? Oder an den Mann im Krankenhaus?
    V reckte seinen Geist nach ihr, ohne echte Hoffnung darauf, in ihren Kopf einzudringen. Als seine Visionen versiegt waren, hatten auch die laufenden Übertragungen anderer Leute Gedanken ein Ende gehabt, die sich ihm aufdrängten oder von ihm absichtlich aufgeschnappt wurden …

    Das Bild in ihrem Kopf war er.
    O ja. Und wie er das war: Er bäumte sich vom Bett auf, seine Bauchmuskeln spannten sich an, seine Hüften stießen nach oben, während sie sein Geschlecht mit ihrer Hand bearbeitete. Das war unmittelbar, bevor er kam, als er seinen Handschuh unter dem Schwanz weggezogen und die Decke damit umklammert hatte.
    Seine Ärztin begehrte ihn, obwohl er halb zerstört war und nicht von ihrer Art und sie gegen ihren Willen hier festhielt. Und sie verzehrte sich. Sie verzehrte sich nach ihm.
    V lächelte, als seine Fänge in seine Mundhöhle vorstießen.
    Das war doch mal der passende Zeitpunkt, sich als Menschenfreund zu erweisen. Und ihr Leiden etwas zu lindern …
     
    Die schweren Stiefel breit aufs Pflaster gesetzt, die Fäuste an der Seite geballt stand Phury über dem Lesser, den er gerade mit einem gemeinen Schläfenhieb k. o. geschlagen hatte. Der Bastard lag mit dem Gesicht nach unten in einem schmutzigen Schneehaufen, Arme und Beine schlaff, die Lederjacke am Rücken zerrissen vom Kampf.
    Phury holte tief Luft. Es gab eine gesittete Art, seinen Feind zu töten. Selbst mitten in einem Krieg gab es eine ehrenhafte Weise, den Tod zu jenen zu bringen, die man hasste.
    Er sah sich in der Straße um und schnüffelte in die Luft. Keine Menschen. Keine weiteren Lesser. Und keiner seiner Brüder.
    Er beugte sich zu dem Jäger herab. Ja, wenn man

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