Black Dagger 10 - Todesfluch
fühlte er sich ganz und gar aufgezehrt, schwächer noch als unmittelbar nach seiner Transition.
»Seine Hand. Schreib es auch auf seine Hand.« Der Schmied schüttelte den Kopf. »Du wirst es tun, oder ich werde einen anderen Schmied ins Lager holen, da du tot sein wirst.«
Am ganzen Körper bebend gehorchte der Schmied, gab aber Acht, Vs Haut nicht zu berühren, so dass Vs Kennzeichnung ohne weiteren Vorfall zu Ende gebracht wurde.
Endlich war auch das vorbei. Der Bloodletter starrte auf V herab. »Mich dünkt, es gibt noch eines zu erledigen. Spreizt seine Beine weit. Ich werde unserer Rasse einen Gefallen tun und dafür sorgen, dass er keine Nachkommen zeugt.«
V spürte, wie seine Augen hervortraten, als seine Knöchel und Schenkel mit Gewalt auseinandergerissen wurden. Einmal mehr zückte sein Vater den schwarzen Dolch aus dem Gürtel, hielt dann jedoch inne. »Nein, wir brauchen etwas anderes.«
Also befahl er dem Schmied, die schändliche Tat mit einer Zange zu verrichten.
Vishous schrie, als er das Metall an der zartesten Stelle seiner Haut spürte. Ein scharfer Schmerz und ein Reißen und dann –
»Allmächtiger«, sagte Jane.
Sich schüttelnd kehrte V in die Gegenwart zurück. Wie viel davon er laut ausgesprochen hatte, wusste er nicht genau, aber dem Entsetzen auf Janes Miene nach zu urteilen, offenbar praktisch alles.
Er betrachtete den Widerschein der Kerzen in ihren dunkelgrünen Augen. »Sie konnten es nicht zu Ende bringen. «
»Aber nicht aus Anstand«, sagte sie leise.
Er schüttelte den Kopf und hob die Hand mit dem Handschuh. »Obwohl ich kurz davorstand, die Besinnung zu verlieren, leuchtete mein gesamter Körper auf. Die Soldaten, die mich festhielten, waren sofort tot. Genau wie der Schmied – er benutzte eine Metallzange, wodurch die Energie direkt in ihn hineingeleitet wurde.«
Kurz schloss sie die Augen. »Und was geschah dann?«
»Ich habe mich auf den Bauch gedreht, noch eine Weile gekotzt und mich dann zum Ausgang der Höhle geschleppt. Das gesamte Lager hat mir nur schweigend zugesehen. Nicht einmal mein Vater stellte sich mir in den Weg oder sagte auch nur ein Wort.« In Erinnerung an den unmenschlichen Schmerz legte V sich die Hand um die Taille. »Der, äh, der Höhlenboden war mit einer pulverigen Art von Staub bedeckt, in dem sich diverse Mineralien befanden – eines davon muss Salz gewesen sein. So wurde die Wunde versiegelt, und ich verblutete nicht, aber deshalb blieben die Narben.«
»Es … tut mir so leid.« Sie hob die Hand, als wollte sie ihn berühren, ließ sie dann aber wieder sinken. »Es ist ein Wunder, dass du überlebt hast.«
»Die erste Nacht habe ich nur mit knapper Not überstanden. Es war so kalt. Mit Hilfe eines Stocks hielt ich mich aufrecht und lief, so weit ich nur konnte, in irgendeine Richtung.
Am Ende brach ich einfach zusammen. Der Wille, weiterzugehen, war durchaus da, aber mein Körper versagte. Ich hatte viel Blut verloren, und der Schmerz laugte mich völlig aus.
Irgendwelche Vampire fanden mich unmittelbar vor dem Morgengrauen. Sie nahmen mich auf, wenn auch nur für einen Tag. Die Warnungen …« Er tippte sich an die Schläfe. »Die Warnungen auf meinem Gesicht und dem Körper erfüllten den Zweck, den mein Vater im Sinn gehabt hatte. Sie machten mich zu einem Monster, vor dem man Angst haben muss. Bei Anbruch der Nacht ging ich fort. Jahrelang wanderte ich allein umher, hielt mich im Verborgenen, ging anderen Leuten aus dem Weg. Eine Zeit lang nährte ich mich von Menschen, aber das reichte auf Dauer nicht aus. Ein Jahrhundert später landete ich in Italien, wo ich als Handlanger und bezahlter Schläger für einen Kaufmann arbeitete, der mit Menschen Handel trieb. In Venedig gab es Huren von meiner Art, an denen habe ich mich dann genährt.«
»So einsam.« Jane legte sich die Hand an den Hals. »Du musst so einsam gewesen sein.«
»Eher nicht. Ich wollte keine Gesellschaft. Ungefähr zehn Jahre lang war ich schon bei dem Kaufmann, da stolperte ich eines Nachts in Rom über einen Lesser, der im Begriff stand, eine Vampirin zu töten. Dem habe ich das Licht ausgeblasen, allerdings nicht, weil mich die Frau sonderlich interessiert hätte. Es ging … Weißt du, es ging um ihren Sohn. Ihr Sohn kauerte in der dunklen Gasse neben einem Karren. Er war eindeutig ein Prätrans, und noch dazu ein ziemlich junger. Ich hatte ihn schon vorher entdeckt, und dann erst fiel mir das Handgemenge auf der anderen Straßenseite auf. Ich musste
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