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Black Dagger 10 - Todesfluch

Black Dagger 10 - Todesfluch

Titel: Black Dagger 10 - Todesfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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Herd stieg noch Dampf auf. Der Schrank links davon war nicht ganz geschlossen. Sie konnte sich gar nicht erinnern, die Sachen herausgeholt oder Kakao zubereitet zu haben, doch andererseits war das ja häufig der Fall bei Gewohnheitshandlungen. Man erledigte sie wie ferngesteuert –
    Was war das denn? Durch die Fenster hinter dem Küchentisch
sah sie jemandem vor ihrem Haus stehen. Einen Mann. Einen Hünen. Er hielt sich genau außerhalb des Lichtscheins der Straßenlaterne, so dass sie sein Gesicht nicht erkennen konnte, aber sie wusste, dass er sie ansah.
    Ohne ersichtlichen Grund begannen ihre Tränen schneller und heftiger zu fließen. Und der Strom wurde noch stärker, als der Fremde sich umdrehte und die Straße hinunterlief.
    Jane schleuderte den Becher schon fast auf den Tisch und stürzte aus der Küche. Sie musste ihn einholen. Sie musste ihn aufhalten.
    Doch gerade als sie die Wohnungstür erreichte, schleuderte sie ein gemeiner Kopfschmerz buchstäblich zu Boden, als hätte ihr jemand ein Bein gestellt und sie wäre mit voller Wucht an eine Kante geprallt. Alle viere von sich gestreckt lag sie auf den kalten Fliesen, dann krümmte sie sich auf die Seite, bohrte die Finger in die Schläfen und keuchte.
    Sehr lange blieb sie dort liegen, einfach nur atmend und betend, dass der Schmerz nachlassen möge. Als er es schließlich tat, drückte sie den Oberkörper vom Boden hoch und lehnte sich gegen die Wohnungstür. Sie fragte sich, ob das ein Schlaganfall gewesen war, doch da waren keine kognitiven Aussetzer oder Sehstörungen gewesen. Nur ein höllischer, anfallartiger Kopfschmerz.
    Mussten Nachwehen der Grippe sein, die sie das ganze Wochenende gehabt hatte. Dieser Virus, der schon seit Wochen in der Klinik umging, hatte sie total auf den Rücken geworfen. Da sie lange nicht mehr krank gewesen war, war das wohl überfällig gewesen.
    Apropos überfällig … Mist, hatte sie überhaupt das Vorstellungsgespräch an der Columbia verschoben? Sie hatte keine Ahnung mehr … was bedeutete, dass sie das vermutlich nicht getan hatte. Sie konnte sich ja nicht einmal mehr
daran erinnern, am Donnerstag das Krankenhaus verlassen zu haben.
    Wie lange sie den Türstopper spielte, wusste sie später nicht mehr, aber irgendwann ertönte die Uhr auf dem Kaminsims. Sie stammte aus dem Arbeitszimmer ihres Vaters in Greenwich, eine altmodische Hamilton aus massivem Messing, die – das hätte sie schwören mögen – mit englischem Akzent die Stunde schlug. Sie hasste das verdammte Ding aus vollem Herzen, aber es war zuverlässig.
    Sechs Uhr morgens. Zeit, zur Arbeit zu gehen.
    Guter Plan, aber als sie aufstand, war ihr sonnenklar, dass sie nicht ins Krankenhaus konnte. Ihr war schwindlig, sie fühlte sich schwach und erschöpft. Ausgeschlossen, in ihrem Zustand Patienten zu pflegen; sie fühlte sich immer noch sterbenselend.
    Sie musste sich krankmelden. Wo waren nur ihr Pieper und das verdammte Telefon?
    Sie runzelte die Stirn. Ihr Mantel und die Tasche, die sie für die Fahrt nach Manhattan gepackt hatte, lagen neben dem Garderobenschrank.
    Aber kein Handy. Kein Pieper.
    Mühsam schleppte sie sich die Treppe hoch und sah neben dem Bett nach, aber dort war nichts. Auch in der Küche war nichts zu finden. Und ihre Schultertasche, die sie immer mit zur Arbeit nahm, fehlte auch. Konnte sie das Ding das ganze Wochenende im Auto vergessen haben?
    Sie öffnete die Tür, die von der Wohnung direkt in die Garage führte. Das Licht ging automatisch an.
    Komisch. Ihr Auto stand vorwärts in der Garage. Normalerweise parkte sie rückwärts ein.
    Was nur bewies, wie sehr sie neben sich gestanden haben musste.
    Tatsächlich lag ihre Tasche auf dem Vordersitz, und Jane
fluchte unterdrückt vor sich hin, während sie zurück in die Wohnung ging und gleichzeitig eine Nummer in ihr Handy tippte. Wie konnte sie nur so lange nicht im Krankenhaus angerufen haben? Auch wenn es genug andere Ärzte gab, die sie vertreten konnten, ließ sie nie mehr als fünf Stunden verstreichen, ohne sich zu melden.
    Sie hatte eine Reihe von Nachrichten auf der Mailbox, aber glücklicherweise nichts Dringendes. Die wichtigen Neuigkeiten, die die Patientenversorgung betrafen, waren auf den jeweils Diensthabenden umgeleitet worden, um den Rest konnte sie sich also später kümmern.
    Schon wollte sie die Küche verlassen und sich schleunigst auf den Weg ins Schlafzimmer machen, als ihr der Becher mit der Schokolade ins Auge fiel. Ohne ihn zu berühren wusste sie,

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