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Black Dagger 10 - Todesfluch

Black Dagger 10 - Todesfluch

Titel: Black Dagger 10 - Todesfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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kommt.« Sie deutete mit dem Kopf auf die Wohnung links neben ihrer. »Mr Hancock ist vor zwei Wochen ins betreute Wohnen gezogen. Der neue Nachbar wird sehr wahrscheinlich genau wie er sein, denn die Wohnungen ohne Treppen werden tendenziell an ältere Menschen vermietet. Ach, ich fasele dummes Zeug.«
    Und er wollte Zeit schinden. »Wie gesagt, ich liebe deine Stimme, also tu dir keinen Zwang an.«
    »Das mache ich nur, wenn ich mit dir zusammen bin.«
    »Gut für mich.« Er warf einen Blick auf die Uhr. Mist, die Zeit verflüchtigte sich wie Wasser aus der Badewanne, und zurück blieb nur Kälte. »Also, zeigst du mir deine Wohnung? «
    »Klar, gern.«
    Er stieg zuerst aus und suchte die Umgebung ab, dann trat er zur Seite und ließ sie vorbei. Er schickte Fritz nach Hause, da er sich auf dem Rückweg einfach dematerialisieren würde.
    Sie öffnete die Wohnungstür mit einem einzigen Schlüssel. Keine Alarmanlage. Nur ein Schloss. Und innen weder Riegel noch Kette. Auch wenn sie keine Feinde besaß wie er, war das doch nicht sicher genug. Er würde –
    Nein, er würde nichts dagegen unternehmen. Denn in
wenigen Minuten wäre er ein Fremder. Um nicht durchzudrehen, sah er sich um. Ihre Möbel passten nicht zu ihr. Die Wände waren cremeweiß, aber all das Mahagoni und die Ölgemälde vermittelten den Eindruck eines Museums. Aus der Ära Eisenhower.
    »Deine Möbel …«
    »Gehörten meinen Eltern«, erklärte sie, während sie Tasche und Mantel ablegte. »Nach ihrem Tod habe ich alles, was reinpasste, aus dem Haus in Greenwich geholt. Das war ein Fehler – ich fühle mich wie in einem Museum.«
    »Ähm … das kann ich gut nachvollziehen.«
    Interessiert spazierte er durch ihr Wohnzimmer, nahm die Dinge in Augenschein, die eigentlich in ein gepflegtes Arztheim in einem Nobelstadtteil gehörten. Das Zeug ließ die Wohnung schrumpfen, erstickte die Räume, die ansonsten luftig gewirkt hätten.
    »Weiß auch nicht, warum ich das alles eigentlich behalte. Ich mochte es schon nicht, als ich noch ein Kind war.« Sie drehte sich einmal um die eigene Achse, dann verstummte sie.
    Er wusste auch nicht, was er sagen sollte.
    Was er tun sollte allerdings schon. »Und die Küche ist da hinten, richtig?«
    Sie machte ein paar Schritte nach rechts. »Ist nichts Besonderes. «
    Aber sie war hübsch, befand V beim Eintreten. Wie der Rest der Wohnung war die Küche in Weiß und Creme gehalten, aber wenigstens hatte man hier nicht das Gefühl, einen Ausstellungskatalog zu brauchen: Der Tisch und die Stühle in der kleinen Frühstücksnische waren aus Kiefer und hatten die richtige Größe für den Raum. Die Granitarbeitsfläche war glatt. Die Gerätschaften aus Edelstahl.
    »Ich habe sie letztes Jahr renoviert.«

    Noch mehr Smalltalk, während sie beide hartnäckig das auf ihrem Bildschirm aufblitzende GAME OVER ignorierten.
    Aufs Geratewohl öffnete V den linken Hängeschrank. Bingo. Da stand die Fertigmischung für heiße Schokolade.
    Er holte sie heraus, stellte sie auf die Arbeitsfläche, dann ging er zum Kühlschrank.
    »Was machst du da?«, wollte sie wissen.
    »Hast du einen Becher? Einen Topf?« Er fand eine Tüte Milch, machte sie auf, schnüffelte daran.
    Als er damit zum Herd zurückmarschierte, raunte sie ihm leise zu, wo was stand, als könnte sie plötzlich nur mit Mühe die Fassung bewahren. Es machte ihn froh, dass sie so traurig war, auch wenn er sich dafür schämte. Aber wenigstens fühlte er sich dadurch weniger armselig und einsam während dieses grauenhaften letzten Akts.
    Mann, er war ja so ein Arschloch.
    In den Schränken fand er einen rustikalen Kaffeebecher und eine emaillierte Kasserolle, die er auf kleiner Flamme aufsetzte. Verloren starrte er auf den ganzen Kram vor sich auf der Arbeitsfläche und spürte, wie sein Gehirn sich eine kleine Auszeit nahm: Die Situation wirkte wie ein Werbespot für Nestlé, in dem die Supermutti die Stellung hält, während die lieben Kleinen im Schnee spielen, bis sie mit roten Nasen und kalten Händchen ins Haus gestürmt kommen. Er sah es geradezu vor sich: Kreischend käme die frierende Rasselbande genau in dem Augenblick hereingestürmt, in dem der selbstgefällige Maminator ein heißes Menü servierte, das Norman Rockwell zu einem kariessüßen Bild inspiriert hätte.
    Ihm klang schon die Stimme aus dem Off im Ohr: Nestlé machte die beste Schokolade.
    Tja, hier gab es weder Kinder noch eine Mami. Auch keinen
fröhlichen heimischen Herd, obwohl die Wohnung ja nicht

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