Black Dagger 10 - Todesfluch
stockte die Unterhaltung.
Qhuinn klopfte vor John mit den Fingerknöcheln auf den Tisch. »Hey, J, sie meint dich.«
Verwirrt hob John den Kopf und begegnete dem zweifarbigen Blick seines Freundes. Betont deutete Qhuinn mit dem Kopf auf die Frau neben John, seine aufgerissenen Augen schienen zu sagen: Machst du jetzt mal voran hier, Kumpel?
John holte tief Luft und schielte nach links. Das Mädchen starrte ihn … Wahnsinn, total begeistert an.
»Weil, du bist so schön«, sagte sie zu ihm.
Großer Gott, was sollte er denn damit anfangen?
Als ihm das Blut in den Kopf schoss und sein Körper sich verspannte, sagte er rasch in Zeichensprache zu Qhuinn: Ich lasse mich von Fritz abholen. Muss los.
Damit stürmte er los, das Mädchen neben sich auf der Bank halb zerquetschend. Er konnte es nicht erwarten, nach Hause zu kommen.
17
Als um fünf Uhr Janes Wecker klingelte, musste sie nochmal auf die Snoozetaste drücken. Zweimal. Normalerweise stand sie schon unter der Dusche, bevor sie die Augen richtig offen hatte, als würde das Piep-Piep sie nicht wecken, sondern eher aus dem Bett katapultieren, wie ein Toaster eine Scheibe Weißbrot auswirft. Nicht heute. Heute lag sie nur da und starrte die Zimmerdecke an.
Gott, die Träume, die sie vergangene Nacht gehabt hatte … Träume von diesem gespenstischen Liebhaber, der zu ihr kam und sie nahm, sie heftig bestieg. Sie konnte ihn immer noch auf sich, in sich fühlen.
Schluss damit. Je mehr sie daran dachte, desto stärker schmerzte ihre Brust. Also riss sie sich mit herkulischer Anstrengung zusammen und wandte ihre Aufmerksamkeit der Arbeit zu. Was sie natürlich nur zu Manello führte. Sie konnte nicht fassen, dass er sie geküsst hatte, doch das hatte er … mitten auf den Mund. Und da sie irgendwo im Hinterkopf
schon immer neugierig gewesen war, wie es wohl mit ihm wäre, hatte sie den Kopf nicht weggezogen. Also hatte er sie nochmal geküsst.
Er küsste gut, was sie nicht sonderlich überraschte. Das Erstaunliche daran war gewesen, dass es sich falsch anfühlte. Als wäre sie jemandem untreu.
Wieder klingelte der blöde Wecker, fluchend brachte sie ihn mit der Hand zum Schweigen. Verdammt, sie war müde, obwohl sie eigentlich dachte, sie wäre früh ins Bett gegangen. Wobei sie nicht mehr genau sagen konnte, wann Manny gegangen war. Sie konnte sich erinnern, dass er ihr die Treppe hoch geholfen und sie ins Bett gebracht hatte, aber in ihrem Kopf herrschte so ein Chaos, dass sie nicht mehr wusste, wie spät es gewesen war oder wie lange sie gebraucht hatte um einzuschlafen.
Egal.
Sie warf die Decke von sich, tappte ins Bad und stellte die Dusche an. Dampf stieg auf und trübte die Luft. Sie machte die Tür zu, wollte in die Dusche steigen und …
Als sie etwas Feuchtes zwischen den Beinen spürte, runzelte Jane die Stirn. Rasch zählte sie nach und kam zu dem Ergebnis, dass ihr Zyklus durcheinander sein musste –
Nein, das war nicht ihre Periode. Sie hatte Sex gehabt.
Ein eiskalter Schreck vertrieb die Hitze des Dampfes. O mein Gott … was hatte sie getan? Was hatte sie nur getan?
Sie wirbelte herum, ohne zu wissen, wohin sie eigentlich wollte – und schlug sich entsetzt die Hand auf den Mund.
Vom Dampf sichtbar gemacht standen auf dem Spiegel die Worte: Ich liebe dich, Jane.
Sie taumelte rückwärts, bis sie gegen die Tür stieß.
Mistmistmist. Sie hatte mit Manny Manello geschlafen. Und konnte sich an nichts erinnern.
Phury ließ sich in Wraths Arbeitszimmer nieder, diesmal auf einem filigranen hellblauen Ohrensessel am Kamin. Sein Haar war noch nass vom Duschen, und er hatte eine Tasse Kaffee in der Hand.
Er brauchte einen Joint.
Während der Rest der Bruderschaft langsam eintrudelte, sah er Wrath an. »Was dagegen, wenn ich mir einen anzünde? «
Der König schüttelte den Kopf. »Ich würde das eher als Dienstleistung betrachten. Wir können heute alle ein bisschen Passivkiffen gebrauchen.«
Wie wahr. Heute war jeder neben der Spur. Zsadist stand zappelig am Bücherregal. Butch war von dem Laptop auf seinem Schoß abgelenkt. Wrath saß erschöpft hinter einem Berg von Papierkram. Rhage tigerte auf und ab, konnte nicht stillsitzen – ein sicheres Zeichen, dass er in den Nachtstunden keinen Kampf hatte auftreiben können.
Und Vishous … V war der Schlimmste von allen. Er stand an der Tür und starrte ins Leere. War er früher schon eisig gewesen, dann hatte er sich jetzt in einen Gletscher verwandelt. Er wirkte noch verbissener als in
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