Black Dagger 10 - Todesfluch
Qhuinn, als sie über den Parkplatz liefen.
John schielte zu der Stelle zurück, an der er die beiden Lesser ins Jenseits befördert hatte. Er erinnerte sich an die Macht, die er gespürt hatte, die Überzeugung, ein Kämpfer, ein Krieger zu sein … ein Bruder. Das war jetzt alles wieder verschwunden, als wäre damals etwas Fremdes in ihm am Werk gewesen, als wäre er so etwas wie besessen gewesen. Als er jetzt neben seinen Freunden herlief, fühlte er sich wie ein riesengroßes Nichts, aufgemotzt in den schicken Klamotten seines Kumpels, ein Beutel Wasser, der bei jedem Schritt hin und her schwappte.
Als sie an der Tür des ZeroSum ankamen, wollte John sich hinten in der Schlange anstellen, aber Qhuinn hielt ihn fest. »Wir dürfen sofort rein, schon vergessen?«
Und ob sie das durften. Sobald Qhuinn den Namen Xhex erwähnte, stand der Kleiderschrank am Eingang stramm und nuschelte etwas in seinen Ohrstöpsel. Den Bruchteil einer Sekunde später trat er zur Seite. »Sie will, dass ihr direkt in den VIP-Bereich geht. Kennt ihr den Weg?«
»Aber sicher«, sagte Qhuinn und schüttelte dem Kerl die Hand.
Der Türsteher ließ etwas in die Tasche gleiten. »Beim nächsten Mal lasse ich euch gleich rein.«
»Danke, Mann.« Qhuinn klopfte dem Mann auf die Schulter und verschwand lässig im Club.
John folgte ihm, ohne auch nur zu versuchen, Qhuinns prahlerischen Gang nachzuahmen. Was auch gut war. Denn auf dem Weg durch die Tür traf er die Stufe falsch, bekam Schlagseite und fiel rückwärts auf einen Mann in der Warteschlange. Der stand mit dem Rücken zur Tür,
weil er gerade eine Braut anquatschte, und wirbelte stinksauer herum.
»Was zum —« Als er John sah, erstarrte er, die Augen fielen ihm fast aus dem Kopf. »Äh, ja, mein Fehler. Verzeihung.«
Bei dieser Reaktion stockte John, bis er Blays Hand in seinem Nacken spürte. »Komm schon, Alter. Gehen wir.«
Willig ließ sich John ins Gebäude führen, sich innerlich für den Ansturm des Clubs stählend, bereit, sich im dichten Gedränge zu verlieren. Doch es war komisch. Alles wirkte weniger überwältigend heute. Wobei er natürlich jetzt auch von satten zwei Metern herunter auf die Menge schaute.
Qhuinn sah sich um. »Nach hinten. Wo zum Teufel ist hinten?«
»Ich dachte, du wüsstest das?«, meinte Blay.
»Nö. Ich wollte nur nicht wie ein Idiot rüberkommen – Moment mal, ich glaube, da drüben.« Er deutete mit dem Kopf auf einen mit einem Seil abgetrennten Bereich, vor dem zwei Hünen Wache hielten. »Das schreit doch geradezu nach VIP. Also, meine Damen, sollen wir?«
Qhuinn schlenderte los, als wüsste er ganz genau, was er tat, sprach zwei Worte mit dem Türsteher, und Abrakadabra, das Seil wurde aufgehakt, und die drei spazierten herein.
Soll heißen Blay und Qhuinn spazierten. John gab sich größte Mühe, nicht mit irgendjemandem zusammenzustoßen. Er hatte Glück gehabt, dass der Typ am Eingang ein Weichei gewesen war. Beim nächsten Mal geriete er wahrscheinlich an einen bewaffneten Berufskiller.
Im VIP-Bereich gab es eine eigene Theke und einen Barkeeper, und die Kellnerinnen waren gekleidet wie Edelstripperinnen, zeigten ziemlich viel Haut und bewegten sich auf ziemlich hohen Hacken. Die männliche Kundschaft trug samt und sonders Anzüge, die Frauen einen teuren Hauch
von Nichts. Es war ein schnelles, schrilles Publikum … neben dem John sich vorkam wie ein totaler Poser.
Auf beiden Seiten des Raums standen Bänke, von denen drei frei waren. Qhuinn suchte sich die Bank in der hintersten Ecke aus.
»Das hier ist der beste Platz«, erklärte er. »Direkt neben dem Notausgang. Schön schummrig.«
Auf dem Tisch vor der Bank standen zwei Martinis, aber sie setzten sich trotzdem, und bald kam eine Kellnerin und räumte den Tisch ab. Blay und Qhuinn bestellten sich ein Bier, John verzichtete, weil er heute Nacht seine fünf Sinne beisammen haben wollte.
Sie saßen noch keine fünf Minuten dort, Blay und Qhuinn hatten gerade mal einen Schluck Corona getrunken, als sie eine weibliche Stimme hörten: »Hallöchen, meine Lieben.«
Alle drei starrten die blonde Wonder Woman vor ihnen an. Sie war ein Knüller, auf eine Pamela-Anderson-Art, mehr Brüste als alles andere.
»Hey, Baby«, grüßte Qhuinn. »Wie heißt du denn?«
»Ich heiße Sweet Charity.« Sie legte beide Hände auf den Tisch, beugte sich vor und gewährte ihnen freien Blick auf ihre perfekten Brüste und die im Sonnenstudio gebräunte Haut und die glänzenden weißen
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