Black Dagger 10 - Todesfluch
von Kerzen stammen musste.
Er zog den Vorhang beiseite. Und wich zurück, wobei seine Erektion halb erschlaffte.
Die Auserwählte, mit der er sich zu vereinigen hatte, lag ausgestreckt auf einem marmornen Podest auf einem Kissen. Ein Vorhang fiel von der Decke herab auf ihren Hals und verhüllte ihr Gesicht. Ihre Beine waren gespreizt und mit weißen Seidenschleifen festgebunden, die Arme ebenso. Ein hauchdünnes Stück Stoff bedeckte ihren nackten Körper.
Die Grundlage des Rituals war offensichtlich. Sie war das Opfergefäß, eine anonyme Vertreterin aller anderen. Er war im Besitz des Weins, war derjenige, der ihren Körper füllen würde. Und obwohl es absolut unverzeihlich von ihm war, hatte er eine Sekunde lang den drängenden Wunsch, sie sofort zu nehmen.
Mein, dachte er. Laut Gesetz und Sitte und allem, was anerkannt war, gehörte sie ihm, so wie ihm seine Dolche gehörten, so wie ihm das Haar auf seinem Kopf gehörte. Und er wollte in sie eindringen. Wollte in ihr kommen.
Doch das kam nicht infrage. Sein Anstand setzte sich mit aller Kraft über seine Triebe hinweg: Sie war völlig verängstigt, weinte lautlos, als unterdrücke sie das Geräusch, indem sie sich auf die Lippe biss, zitterte so stark, dass ihre Gliedmaßen wie Metronome aussahen.
»Sei ganz ruhig«, sagte er mit sanfter Stimme.
Sie zuckte zusammen. Dann setzte das Zittern schlimmer als vorher wieder ein.
Schlagartig wurde er wahnsinnig wütend. Es war abstoßend, dass diese arme Frau ihm wie ein Tier für den Gebrauch dargeboten wurde, und obwohl er auf ähnliche Art und Weise benutzt wurde, war es doch seine freie Entscheidung gewesen, sich in diese Lage zu versetzen: Aber er hatte ernsthafte Zweifel, ob das auch bei ihr der Fall war. Immerhin hatte man sie beide Male festbinden müssen.
Phury griff nach dem Vorhang, der ihr Gesicht verbarg, und riss ihn herunter –
Großer Gott. Das Schluchzen der Auser wählten wurde nicht von ihr selbst unterdrückt, indem sie sich auf die Lippe biss; sie war geknebelt und um die Stirn ans Bett gefesselt. Tränen strömten ihr über das fleckige, gerötete Gesicht, und die Sehnen in ihrem Hals traten starr hervor – sie schrie, wenn sie auch kein Geräusch hervorbrachte, die Augen weit aufgerissen vor Schreck.
Rasch entfernte er den Knebel aus ihrem Mund. »Sei ganz ruhig …«
Sie keuchte, offenbar nicht in der Lage, zu sprechen. Frei nach dem Motto »Taten statt Worte« löste er das Band um ihre Stirn und befreite es aus ihrem langen blonden Haar.
Sobald er ihre dünnen Arme aus den Fesseln gelöst hatte, bedeckte sie ihre Brüste und die Scham damit, und einem Impuls folgend legte er den Vorhang, den er heruntergerissen hatte, über sie, bevor er die Fesseln an ihren Füßen löste. Dann trat er von ihr weg, ging quer durch den Raum und lehnte sich mit dem Rücken an die gegenüberliegende Wand. Er dachte sich, dass sie sich dann bestimmt sicherer fühlen würde.
Er starrte zu Boden und sah nur sie vor sich: Die Auserwählte war blass und blond, ihre Augen jadegrün. Sie hatte feine Gesichtszüge, die ihn an eine Porzellanpuppe erinnerten, und ihr Duft ähnelte Jasmin. Mein Gott, sie war viel zu zart, um so gemartert zu werden. Zu würdig, um die Brunft eines Fremden zu ertragen.
Verflucht nochmal. Was für ein Fiasko.
Phur y unterbrach das Schweigen nicht, in der Hoffnung, sie würde sich an seine Anwesenheit gewöhnen, während er sich überlegte, was als Nächstes passieren sollte.
Sex auf jeden Fall nicht, so viel stand fest.
Jane war kein erklärter Fan von Sound of Music, aber als sie jetzt im Bett lag und V dabei zusah, wie er seine Klamotten suchte, bekam sie größte Lust auf eine Julie-Andrews-Nummer. Verliebt zu sein konnte einen wirklich dazu bringen, die Arme auszubreiten und mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht im Sonnenschein Pirouetten zu drehen. Außerdem hatte sie die passenden kurzen blonden Haare. Ein Dirndl stand allerdings nicht zur Debatte.
Es gab nur ein kleines Problem.
»Versprich mir, dass du ihm nichts tust«, sagte sie, als V sich die Lederhose hochzog. »Versprich mir, dass mein Chef nicht mit gebrochenen Beinen endet.«
»Keine Sorge.« V zog sich das schwarze Shirt über, das
sich straff über seine Muskeln spannte. »Ich werde nur dafür sorgen, dass er sauber ist und dieses Bild von meiner Pumpe verschwindet.«
»Sagst du mir danach Bescheid, wie es gelaufen ist?«
Unter gesenkten Brauen blickte er sie an, ein bösartiges Lächeln
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