Black Dagger 10 - Todesfluch
wie eure Organismen funktionieren und warum ihr keinen Krebs bekommen könnt. Das sind sehr wichtige Erkenntnisse, Vishous. Erkenntnisse, von denen beide Spezies profitieren könnten. Es geht mir nicht darum, euch als Versuchskaninchen zu benutzen … na ja, vielleicht ein bisschen. Aber nicht auf eine boshafte Art. Nicht auf diese nüchterne Art, mit der ich das früher gesehen habe. Ich liebe dich, und ich möchte von dir lernen.«
Er starrte sie an und vergaß völlig, weiterzuatmen.
Unsicher zog sie den Kopf ein. »Bitte sag J – «
Da zog er sie an seine Brust und zerquetschte sie beinahe. »Ja. Ja, wenn Wrath einverstanden ist und du das willst … ja.«
Erleichtert schlang sie die Arme um seine Taille.
Einfach der Hammer, er fühlte sich, als würde er fliegen. Er war so ganz, so vollständig, so gefestigt in seinem Kopf und in seinem Herzen und in seinem Körper, alle seine kleinen Schubladen waren ordentlich aufgeräumt, das Puzzle fehlerfrei zusammengesetzt.
Schon wollte er rührselig werden, da klingelte sein Handy. Fluchend bellte er in den Hörer: »Was. Bei Jane. Okay, bis in zwei Minuten, Hollywood.« Er klappte das Gerät wieder zu. »Rhage.«
»Glaubst du, wir kriegen das hin?«
»Ja. Offen gestanden wäre es Wrath bestimmt sowieso lieber, wenn du in unserer Welt leben würdest.« Er strich ihr mit den Fingerknöcheln über die Wange. »Und mir auch. Ich hätte nur niemals gedacht, dass du dein Leben aufgeben könntest.«
»Aber ich gebe es ja nicht auf. Ich führe es nur in Zukunft ein bisschen anders. Ich meine … viele Freunde habe ich sowieso nicht.« Außer Manello. »Und mich hält nichts hier – ich war ja schon drauf und dran, nach New York zu ziehen. Und abgesehen davon werde ich mit dir zusammen einfach glücklicher sein.«
Zärtlich musterte er ihr Gesicht, er liebte ihre ausgeprägten Züge und das kurze Haar und die durchdringenden waldgrünen Augen. »Weißt du, ich hätte dich niemals darum gebeten … alles, was du hier hast, für mich wegzuwerfen. «
»Und das ist nur einer der Gründe, warum ich dich liebe.«
»Erzählst du mir die anderen später?«
»Vielleicht.« Sie schob die Hand zwischen seine Beine, was ihn total schockierte und ihm den Atem verschlug. »Ich könnte sie dir auch zeigen.«
Ohne zu zögern legte er seinen Mund auf ihren und stieß seine Zunge in sie hinein, während er sie gleichzeitig mit dem Rücken an die Wand drängte. Es war ihm egal, wenn Rhage da draußen noch ein bisschen warten –
Sein Handy klingelte. Und klingelte. Und klingelte.
V hob den Kopf und sah durch das Fenster neben der Wohnungstür. Rhage stand auf dem Rasen vor dem Haus, das Handy am Ohr, und starrte zurück. Betont schaute er auf seine Uhr, dann zeigte er V den Mittelfinger.
Genervt steckte V eine Faust in den Verputz und rückte von Jane ab. »Ich komme später wieder. Sei nackt.«
»Würdest du mich nicht lieber ausziehen?«
»Nein, denn dann würde ich das T-Shirt in Fetzen reißen, und ich möchte, dass du so lange darin schläfst, bis du bei mir wohnst. Sei. Nackt.«
»Wir werden sehen.«
Sein gesamter Körper pochte bei dieser Befehlsverweigerung. Und sie wusste es genau, ihr Blick war ruhig und erotisch.
»Himmel, ich liebe dich«, sagte er.
»Ich weiß. Und jetzt hau ab und töte etwas. Ich warte hier auf dich.«
Er lächelte sie an. »Ich könnte dich beim besten Willen nicht noch mehr lieben.«
»Dito.«
Er küsste sie und dematerialisierte sich nach draußen neben Rhage, nicht ohne sicherzustellen, dass ein Mhis über ihnen hing. Na super. Es regnete.
Mann, er würde sich jetzt so viel lieber mit Jane in ihr Bett kuscheln, statt mit seinem Bruder abzuhängen. Er konnte sich einen giftigen Blick Richtung Rhage nicht verkneifen.
»Als hätten dich fünf kleine Minuten umgebracht.«
»Ach, bitte. Wenn du damit erstmal anfängst, dann steh ich hier bis zum Sommer.«
»Bist du – «
Plötzlich runzelte V die Stirn und wandte den Kopf Janes Nachbarwohnung zu. Das Garagentor stand halb auf und klemmte, man konnte Bremslichter sehen. Dann hörte man eine Autotür knallen und der flüchtige Hauch eines süßlichen Geruchs wehte herüber, wie Puderzucker, der im Wind verstreut wird.
»O … verflucht, nein.«
Genau in diesem Augenblick riss Jane die Haustür auf und kam herausgerannt, seine Lederjacke in der Hand, sein Shirt hinter sich her wehend. »Die hast du vergessen!«
Es war ein schrecklicher Volltreffer, eine Aufdeckung aller
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