Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Black Dagger 10 - Todesfluch

Black Dagger 10 - Todesfluch

Titel: Black Dagger 10 - Todesfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
Vom Netzwerk:
und außerdem ein Strauß Calla-Lilien. Er war so reglos wie ein gefrorener See.
    Ach, verdammt.
    »Hallo«, sagte sie und ließ Mantel und Tasche auf den Esstisch ihrer Eltern fallen.
    »Hey.« Er stellte die Beine nebeneinander und stützte die Ellbogen auf die Knie. »Alles im Lot in der Klinik?«
    »Ja. Einfach nur viel los.« Sie setzte sich neben den Blumen aufs Sofa. »Die sind aber schön.«
    »Hab ich für dich besorgt.«
    »Es tut mir wirklich leid – «
    Er unterbrach sie mit erhobener Hand. »Du musst dich nicht entschuldigen. Ich kann mir gut vorstellen, wie das ist.«
    Sie sah ihm an, dass er nicht versuchte, ihr ein schlechtes Gewissen zu machen; er war nur enttäuscht. Wodurch sie sich noch schlechter fühlte. Wäre er nicht so vernünftig, wäre das etwas anderes gewesen, aber diese stille Resignation bei einem so kraftvollen Mann wie ihm war schwer zu ertragen.
    »Du siehst müde aus«, sagte er. »Ich glaube, das Netteste, was ich für dich tun kann, ist, dich ins Bett zu bringen.«
    Sie lehnte sich zurück und streichelte sanft eine der Blumen mit dem Zeigefinger. Es gefiel ihr, dass er nicht stinknormalen Rosen genommen hatte oder auch die weißen Callas. Diese hier hatten einen satten Pfirsichton. Ungewöhnlich. Wunderschön. »Ich habe heute an dich gedacht. Sehr viel.«
    »Ehrlich?« Obwohl sie ihn nicht ansah, hörte sie das Lächeln in seiner Stimme. »Woran hast du denn genau gedacht? «
    »Alles. Nichts. Wie sehr ich mir wünsche, jede Nacht neben dir zu schlafen.«

    Sie erzählte ihm nicht, dass sie die Stelle an der Columbia abgelehnt hatte. Diese Chance nicht zu ergreifen, behagte ihr nicht wirklich, aber andererseits kam es ihr einfach nicht besonders schlau vor, einen Job in New York anzutreten, wenn sie doch mehr, und nicht weniger Zeit mit V verbringen wollte. Sie wollte immer noch eine Führungsposition, aber man musste auch Opfer im Leben bringen, um zu bekommen, was man sich wünschte. Dass man alles gleichzeitig haben konnte, war einfach ein Trugschluss.
    Ein Gähnen stieg in ihrer Kehle hoch und zwang ihren Mund auf. Mann, war sie müde.
    V stand auf und streckte ihr die Hand entgegen. »Ab mit dir. Du kannst ein bisschen neben mir schlafen.«
    Sie ließ sich von ihm nach oben führen, ausziehen und unter die Dusche stellen. Erwartungsvoll sah sie ihn an, aber er schüttelte den Kopf.
    »O nein, wenn ich damit anfange, halte ich dich die nächsten zwei Stunden auf den Beinen.« Sein Blick heftete sich auf ihre Brüste und die Augen leuchteten auf. »Ach, verdammt … ich … ich warte einfach draußen.«
    Sie lächelte, als er die gläserne Duschtür schloss und seine große schwarze Gestalt ins Schlafzimmer trabte. Zehn Minuten später kam sie aus dem Bad, geschrubbt, Zähne geputzt und in einem ihrer Nachtshirts.
    Vishous hatte das Laken geglättet, die Kissen aufgeschüttelt und die Decke zurückgeklappt. »Rein da«, befahl er.
    »Ich hasse es, zu gehorchen«, murmelte sie.
    »Aber bei mir tust du es. Ab und zu.« Sanft tätschelte er ihr das Hinterteil, als sie ins Bett stieg. »Hinlegen.«
    Sie machte es sich gemütlich, und er ging um das Bett herum und legte sich auf die Decke. Als er seinen Arm unter ihren Kopf schob und sie sich an ihn kuschelte, dachte sie,
wie gut er doch roch. Und diese Hand, die ihr beruhigend über den Bauch strich, war einfach göttlich.
    Nach einer Weile wisperte sie in der Dunkelheit: »Wir haben heute eine Patientin verloren.«
    »O, das tut mir leid.«
    »Ja … sie war nicht zu retten. Manchmal weiß man es einfach, und bei ihr war es genau so. Trotzdem haben wir getan, was wir konnten, aber die ganze Zeit … tja, die ganze Zeit wusste ich, dass wir sie nicht durchbekommen.«
    »Das muss hart sein.«
    »Furchtbar. Ich war diejenige, die den Angehörigen mitteilte, dass es zu Ende ging. Aber wenigstens konnten sie dabei sein, als sie starb, was gut war. Meine Schwester Hannah war ganz allein, so was hasse ich.«
    Jane sah die junge Frau vor sich, deren Herz heute versagt hatte. »Der Tod ist merkwürdig. Die meisten Leute glauben, es geht einfach um ein An/Aus, aber in Wirklichkeit ist es viel öfter ein Prozess, so als würde man am Abend einen Laden schließen. Normalerweise findet ein vorhersehbares Versagen der Einzelteile statt, bis schließlich sozusagen das letzte Licht verlöscht und die Tür abgeschlossen wird. Als Ärztin kann ich eingreifen und das Fortschreiten stoppen, indem ich Wunden verschließe oder mehr Blut gebe oder

Weitere Kostenlose Bücher